Normalerweise wird Reiner immer von seinem Frosch Fridolin geweckt, doch an diesem Morgen hat Fridolin etwas so Schönes geträumt, dass er nicht aufwachen will. Deswegen kommt Reiner zu spät zur Schule, und damit er nicht allein zu spät kommt, nimmt er Fridolin mit. Das gefällt Reiners Lehrerin gar nicht und so müssen beide zur Strafe in der Ecke stehen. Dort steht ein Fisch in einem viel zu kleinen Glas, und als Reiner sieht, wie traurig der Fisch ist, wird auch er traurig und beginnt zu weinen und zu weinen und zu weinen. Er weint so lange, bis die Klasse unter Tränen steht, der Fisch seinem Glas entkommen ist und alle Kinder für den Rest des Tages frei haben.

Reiner und Fridolin wollen den Tag bei dem Großvater auf dem Weinberg verbringen, aber als sie dort ankommen, ist der Großvater sehr verzweifelt, denn es hat lange nicht geregnet. Als Reiner seinen verzweifelten Großvater sieht, kommen ihm wieder die Tränen. Aber er weiß sie zu nutzen und beweint alle Reben, sodass der Weinberg bald wieder in prächtiger Blüte steht. Als Reiner mit seinen Tränen auch noch ein Feuer löscht, ist er der Held des Tages. Nur der Frosch ist traurig, denn er erinnert sich an seinen Traum. Wird Reiner ihm den Traum erfüllen können? Vielleicht sogar mithilfe seiner Tränen?

Reiner ist ein sehr empathisches Kind, das sich gut in die Gefühlslagen anderer hineinversetzen kann. Ist jemand traurig, so wird auch Reiner traurig und beginnt zu weinen. Mit seinen Tränen kann er schließlich einen Fisch befreien, die Weintrauben vor dem Vertrocknen retten und ein Feuer löschen - also viel Gutes bewirken. Hilfsbereitschaft und Mitgefühl werden hier vermittelt. Allerdings, und das ist sehr erfreulich, ohne erhobenen Zeigefinger.
Das Ende des Buches bildet ein Bild ohne Text. Das ist schön, weil es einen emotionalen Moment in seiner Gänze festhält, ohne ihn durch Text einzuschränken.
Vielleicht damit die Geschichte nicht allzu zuckersüß gerät und trotz Reiners Liebenswürdigkeit Reibungspotential vorhanden ist, hat Philipp Seefeldt sein erstes Kinderbuch auf ganz besondere Art illustriert. Die Proportionen von Reiner, seine dicke und so gar nicht kindliche Knollennase werden sicher nicht jedem gefallen, haben aber durchaus einen gewissen Charme und heben sich von den üblicherweise recht gefälligen Kinderbuch-Illustrationen auf angenehme Art und Weise ab. Es muss nicht immer hübsch und niedlich sein. Wer ein bisschen Reibung mag, wird sie hier finden.

Ein Kinderbuch über Mitgefühl und Hilfsbereitschaft, das mit besonderen Illustrationen begeistert.