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Wozu dient ein Herrscherporträt? Wieso sehen Kinder auf alten Gemälden so ernst aus und waren die alten Meister eigentlich schon zu ihren Lebzeiten berühmt? Für den laienhaften Betrachter von Gemälden ergeben sich oft Fragen über Fragen.
Autorin Susanna Partsch nimmt ihn mit auf eine Reise durch die Geschichte der Malerei und erklärt die nötigen Kunstbegriffe ebenso wie die Arbeitsweise der alten Künstler oder das Vorgehen der heutigen Museen.
"Schau mir in die Augen, Dürer", der Titel suggeriert ein wenig, dass der Leser dieses Buchs nach der Lektüre mit einem Blick die alten Meister erkennen kann. Falsch gedacht, so einfach ist es nicht. Es ist vielmehr die Kunst selber, die Autorin Susanna Partsch ihren Lesern nahebringen will und das gelingt ihr gut.
Dabei holt sie den Leser in der Tat dort ab, wo er wahrscheinlich steht, nämlich im Museum. Das erste Kapitel dient der Erklärung, wann Museen entstanden, unter welchen Gesichtspunkten heute Bilder ausgestellt werden und wer dies entscheidet. Bereits hier setzt sie auf einen leicht verständlichen Text und klare Strukturierungen, was sich durch das komplette Buch hindurch fortsetzen wird. Die dazu gehörigen Bilder werden passend präsentiert, teilweise sogar ganzseitig. Wird ein Bild genannt, das nicht gleich neben dem Text zu finden ist, weist eine Randnotiz darauf hin, wo der Leser es im Buch ansehen kann. So ordentlich und leicht überschaubar dargeboten machen die Fakten wirklich Freude.
Es ist also leicht zu goutieren, dieses Buch, doch das sollte nicht dazu verleiten, es für ein Leichtgewicht zu halten. Sicher, es ist definitiv eher für Anfänger als für Kunstliebhaber gedacht, doch erstere werden auf eine Fülle an Informationen zurückgreifen können und das sollten sie mehrfach tun, denn wer es nur einmal durchblättert, wird es nicht vollständig genießen können.
Zwar ist es durchaus möglich, sich hinzusetzen, es in einem Rutsch durchzulesen und sich dabei nicht zu langweilen, doch dafür ist "Schau mir in die Augen, Dürer" zu schade. Wie alle Bücher, die mit Sorgfalt und Mühe erstellt wurden, gehört es in die Hand, nicht ins Regal.
Nach dem Betrachten eines Bildes kann hier nachgeschlagen werden, warum es genau so gemalt wurde, wie es in der jeweiligen Epoche eben gestaltet wurde. Dazu gehört die Erklärung, warum Maria in alten Gemälden einen blauen Mantel trägt, ebenso wie der Hinweis auf die Bedeutung verschiedener Figuren oder Gegenstände in alten Bildern. Auch die Darstellungsweise von Menschen oder die wiedergegebene Perspektive änderte sich mit der Zeit und dem Betrachter eines Bildes wird es helfen zu wissen, warum das so war.
Einiges davon erklärt sich fast von selbst. So zum Beispiel die Frage, warum Rubens gerne dicke Frauen malte. Sie entsprachen eben dem damaligen Schönheitsideal. Schwerer wird es bei den Kunststilen. Was ist denn nun Tafelmalerei und warum wurde früher auf Wände oder auf Holz gemalt? Nicht uninteressant ist auch die Frage, wann ein Bild eine Kopie ist und wann eine Fälschung und wie sicher festgestellt werden kann, ob ein Gemälde wirklich einem Meister zugeordnet werden kann.
Wer sich auf Susanna Partschs Buch einlässt, wird schnell merken, dass sein Interesse an der Kunst wächst, je mehr Antworten er in diesem Buch erhält. So soll es sein und da kann der nächste Museumsbesuch dann gar nicht mehr schnell genug kommen.
Ein Blick ins Buch in auf der Verlagswebseite möglich.