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Im Januar 1990 strahlte der Sender WDR die erste Folge von "Schmidteinander" aus. Diese Satire- und Comedysendung hatte zwei Moderatoren. Zum einen Harald Schmidt, der durch seine ironische und zynische Art und Weise der Sendung viel Leben einhauchte, und zum anderen Herbert Feuerstein als älterer, schrullig-skurriler Partner. Obwohl Herbert Feuerstein das komplette Konzept der Sendungen erstellt hatte, verblasste er etwas neben dem flippigen, jung-dynamischen Schmidt. Im Laufe der fünfzig Sendungen, welche über vier Jahre ausgestrahlt wurden, wurden sämtliche gesellschaftlichen Randgruppen, Politiker, Parteien und Gesellschaftsschichten auf schwarzhumorige, skurrile oder zynisch-sarkastische Art aufs Korn genommen. So blieb es auch nicht aus, dass sich die beiden Moderatoren innerhalb der Sendung zwar humorvoll kritisierten; letztendlich aber beendete Herbert Feuerstein die Arbeit mit Harald Schmidt an diesem Projekt.
Aufgrund des zunehmenden Erfolges der Sendung wurde diese später von dem Sender ARD gesendet. Im Dezember 1994 wurde die letzte Folge ausgestrahlt.
Die DVD-Box "Schmidteinander - Das Beste" ist, wie der Name schon sagt, das Beste aus fünfzig Sendungen "Schmidteinander". Doch es handelt sich nicht um einen bloßen Zusammenschnitt der einzelnen Highlights, sondern ist eine eigenständige, achtteilige Fernsehsendung, durch die Herbert Feuerstein führt. Vor Publikum im alten Studio moderiert Feuerstein, bekleidet mit grünem Sakko, und zeigt Ausschnitte, Sketche und Musikstücke aus den Sendungen. Da Harald Schmidt körperlich nicht anwesend ist, werden immer wieder dessen mahnenden und kritischen Kommentare an seinen Kollegen eingeblendet.
In diesen acht Folgen kommen auch viele "Running Gags" vor, welche dem einen oder anderen noch sehr vertraut sind. So spaziert der Bühnenarbeiter im Blaumann durch das Studio und trägt einen Kleiderständer mit sich herum. Auch die Zuschauerpost von Gabi aus Bad Salzdetfurth wird verlesen, Herbert spielt Nasenflöte und Schmidt telefoniert mit diversen Zuschauern, darunter auch Lynn, welche ja im Laufe der Jahre immer wieder angerufen wurde. Natürlich dürfen auch Fozzi-Bär (durch die phonetische Lautverschiebung Fotzi-Bär ausgesprochen), Siegfried und Roy und die offiziellen Witze sowie die Sprichwörterüberprüfungen nicht fehlen. Diese bereits bunte Mischung wird verstärkt durch die auftretenden Studiogäste. Unter diesen befinden sich Heino, Jürgen von der Lippe, Rowan Atkinson, Wigald Boning, Jean Pütz und viele andere. Das Konzept der Film- und Fernsehparodien mit den Originalschauspielern war damals nicht ganz neu, kam aber beim Publikum sehr gut an. Zwar ist die Zusammenstellung durchaus als gelungen zu bezeichnen, dennoch zeigt sie dem Zuschauer nicht, wie eine "Schmidteinander"-Sendung aufgebaut war. Für Unwissende, was diese damalige Unterhaltungssendung angeht, ist nicht recht nachvollziehbar, worauf es bei den ursprünglichen Sendungen ankam.
Die Ton- und Bildqualität dieser DVDs ist leider nicht so gut. Stereosound und farblich nicht aufbereitete Bilder sind ein Manko an dieser Box. Die Menüanordnung ist sehr einfach, so kann man entweder die ganze Sendung verfolgen oder auch nur die Sketche ansehen. Abgerundet wird das Ganze durch die stabile Karton-Box. Ein Booklet mit weiterführenden Informationen ist leider nicht vorhanden, lediglich ein Übersichtsblatt mit den Inhalten der einzelnen Folgen. Ebenso sucht man vergeblich nach Extras.
Wer den Humor von Harald Schmidt und Herbert Feuerstein mag, sollte hier unbedingt zugreifen. Leider sind es nur acht Sendungen gewesen, die Herbert Feuerstein gemacht hat. Es ist ein schönes Stück deutsche Satire- und Comedygeschichte, welche hier kompakt zusammengetragen wurde.