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Der siebzehnjährige Lance (Corey Haim) ist ein Top-Geheimagent – jedenfalls in seinen Tagträumen. In Wirklichkeit jobbt der Teenager lediglich beim amerikanischen Geheimdienst, wo er wenig mehr Aufgaben als Kaffeekochen und Kopieren erledigt. Dann aber erhält Lance unverhofft einen Auftrag nach seinem Geschmack: Er soll ein mysteriöses Päckchen nach L.A. bringen. Und ehe er sich versieht, steckt er mitten drin in einem waschechten Agenten-Abenteuer, denn Terroristen wollen mittels Computerhacking ein Flugzeug zum Absturz bringen, in dem die Elite der Umweltwissenschaftler sitzt. Um das Flugzeug zu sabotieren, benötigen die Hacker eine Schlüsselkarte - und die fällt ausgerechnet Lance in die Hände …
"Teenie Star Corey Haim in einem seiner besten Filme" verheißt der Klappentext der DVD und spricht damit nicht gerade für Haim, einen der beliebtesten Teenie-Stars der 80er Jahre, der leider im Jahr 2010 in frühem Alter verstarb. "The Double 0 Kid" kommt zu keiner Zeit über den Durchschnitt ähnlicher Filme hinaus und bewegt sich meistens sogar weit unterhalb des Durchschnittsniveaus. Die Grundidee – Junge hält sich für einen Agenten und wird dann tatsächlich in ein Top-Secret-Abenteuer verwickelt – ist gut, die Umsetzung mehr als mies. Die Zutaten: vertrottelte Gangster, schlechte Effekte und halbherzige Stunts, eine hanebüchene Story und ein dermaßen quatschiger Showdown, dass man spätestens jetzt abschalten möchte.
Immerhin, ein paar bekannte Gesichter gibt es neben Corey Haim (der vor allem mit seinem Filmpartner und Freund Corey Feldman zu einiger Berühmtheit gelangte) zu sehen: Brigitte Nielsen als Terroristin Rhonda, die aber weniger durch schauspielerische Klasse als durch ihre beängstigende Größe (in jeder Beziehung) auffällt; John Rhys-Davies (unter anderem "Gimli" aus Der Herr der Ringe) – leider jedoch nur mit einem kurzen Auftritt – und Wallace Shawn als Bösewicht Cashpot, der seine Gegner mit infantilen Videogames auf Leben und Tod aus dem Weg räumt. Die Terroristen, die ein Flugzeug mit einem Virus infizieren wollen und sich dabei von Teenagern übertölpeln lassen, wirken zu jeder Zeit absolut unbeholfen und unglaubwürdig. Und wenn Corey Haim sich gegen Auftragskiller erfolgreich zur Wehr setzt, in dem er ihnen Senf ins Auge spritzt oder ihnen die Finger einklemmt, dann ist das nicht mal unfreiwillig komisch, sondern einfach blöd und langweilig.
"The Double 0 Kid" erschien 1992 – und zwar, man wundert sich nicht, ausschließlich auf Video, ohne den Umweg über die Kinoleinwand -, kommt aber stellenweise in waschechter 80er-Jahre-Optik daher. Hier gibt es übergroße, schreiend bunte Jackets ebenso zu bewundern wie Verfolgungsjagden auf Rollschuhen (!) und peinlich-pixelige Angriffe mit stümperhaft programmierten Viren, die scheinbar beliebig jeden Computer und jede Anwendung befallen können, egal ob Flugzeug-Zentralcomputer oder Spielkonsole. Auch Corey Haim aka Lance muss sein Leben mehrmals per Videogame retten; am Ende besiegt er seine Gegner in einer ebenso sinnlosen wie optisch schlecht gemachten Partie Computerschach.
Über die DVD selbst gibt es wenig zu sagen; sie hält ein Wendecover bereit, mit dem das FSK-Logo verborgen werden kann. Das Bild ist nicht gerade gestochen scharf, aber auch nicht unzumutbar schlecht. Die deutsche Tonspur ist qualitativ völlig okay, die englische hingegen dumpf und viel zu leise, Untertitel gibt es keine. Wer gern in Nostalgie längst vergessener Filme schwelgt und seine Corey-Haim-Sammlung vervollständigen möchte, kann sich "The Double 0 Kid" eventuell zulegen, aber wirklich nur der Vollständigkeit halber, denn der Film ist im Großen und Ganzen langweilig, streckenweise schlecht gespielt und die Story absolut haarsträubend.