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Eine unbekannte, sich gezielt ausbreitende Atemwegsinfektion sorgt überall in den USA für Aufregung. Die Ärzte sind ratlos, denn die verabreichten Medikamente schlagen nicht an und die Sterberate ist enorm hoch. Steckt wohlmöglich ein Terroranschlag dahinter?
Die Einzige, die helfen könnte, ist Dr. Laura Regan. Doch bei irgendwem scheint sie auf der Abschussliste zu stehen, denn schon nach dem Auftreten der ersten Krankheitsfälle überschlagen sich die Ereignisse für sie. Ihr Kollege wird ermordet, sie wird von einem dubiosen Mann kontaktiert, vor seinen Augen gekidnappt und schon bald ist sie eine landesweit gesuchte Kriminelle. Was hat das alles zu bedeuten und wie kommt Laura aus dieser Sache wieder raus?
Extrem spannend von der ersten bis zur letzten Seite gestaltet sich der von Robert Venditti (Autor) und Mike Huddleston (Illustrator) konstruierte Thriller, in dem die Menschen der USA einem tödlichen Bakterium ausgesetzt sind. Schon ganz zu Anfang wird klar, dass die Bedrohung aus einer hohen Position im Inneren des Landes kommt, was besonders perfide ist.
Dabei widmet sich diese Verschwörungstheorie - obwohl, ist es so undenkbar? - den Fragen, wie weit Regierungen gehen könnten, um die eigene Bevölkerung vor kriminellen Machenschaften zu schützen und ob Sicherheit im Eintausch gegen die eigene Freiheit jemals gerechtfertigt werden kann. Auch im realen Leben nach geglückten oder vereitelten Anschlägen vielerorts ein heiß diskutiertes Thema.
Bei all dem ist die Geschichte nicht etwa eine ferne Zukunftsversion, sondern sie spielt im Hier und Jetzt mit unseren (technischen) Möglichkeiten. Das Wie und was damit bezweckt wird, bleibt gut zwei Drittel der Geschichte verborgen, aber auch danach fällt das Spannungsniveau keineswegs ab.
Oftmals werden die Gesichter einiger Figuren ausgespart oder nur so grob angedeutet, dass sie praktisch auf jeden passen könnten. Ein dezenter Hinweis, dass solche Verfehlungen nicht an eine spezielle Person gekoppelt sind!
Zunächst mögen die Illustrationen ungewöhnlich erscheinen, doch unterstreichen die vielartigen Darstellungen und deren Kolorierung viel mehr die Dynamik der Geschichte, als es vielleicht den Anschein hat. Stetig wird zwischen Bleistiftzeichnungen, flächigen Figuren mit dezenten, dunklen Farben und Rasterfolie (Punkte), kleinen eingearbeiteten Collagen sowie knallig-bunten Abbildungen gewechselt, und damit auch immer zwischen den agierenden Charakteren beziehungsweise den Orten des Geschehens.
Außergewöhnlich sind sie damit auf jeden Fall. Auch werden Details nur eingesetzt, wenn diese unbedingt benötigt werden, das Hauptaugenmerk liegt verstärkt auf den handelnden Personen und die Umgebung wird häufig nur umrissen. Doch das tut dieser spannenden Erzählung keinen Abbruch, der Leser ist so gefesselt von den Geschehnissen und den immer wieder optisch anders gestalteten Seiten - die genug zum Gucken bieten - sodass diese Tatsache gar nicht ins Gewicht fällt.
Fazit: eine fesselnde, bedrückende Geschichte, die zum Nachdenken anregt. In einer tollen Verpackung, mit einer, der Orthografie folgenden angenehmen Druckschrift, ist "The Homeland Directive" ein wirklich gelungenes Werk, das unbedingt gelesen werden sollte!