Tibet, das höchstgelegene Land der Erde, das Dach der Welt, übt auf viele Menschen einen ganz besonderen Reiz aus. Doch nicht nur die Höhe Tibets und seine einzigartigen Landschaften rücken es in den Mittelpunkt des Interesses, sondern auch seine politische Situation. Seit den 1950er Jahren wird Tibet von China besetzt. Der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, lebt im indischen Exil. Ein Besuch des Dalai Lamas bei der Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im September 2007 für mächtig Aufruhr in Peking und Berlin geführt, denn offiziell wird Tibet als Region Chinas anerkannt. Inoffiziell aber gehört die Sympathie vieler Menschen den Tibetern und ihrem friedvollen Kampf für mehr Autonomie und die Einhaltung der Menschenrechte. Für viele Menschen ist Tibet ein ganz außergewöhnliches Land, sodass es nicht verwundert, dass der Verlag Edition Panorama dieses Land in seine Reihe Edition Panorama Global aufgenommen hat.

Insgesamt fünfzig Panoramafotographien versammelt das Buch. Auf einer Darstellung der Fläche Tibets sind die fünfzig Orte, an denen die Fotos entstanden sind, mit Nummern versehen, so dass man jedem Foto den entsprechenden Platz auf der Karte zuweisen kann. Schade ist, dass diese Karte tatsächlich nur den Umriss Tibets zeigt und keine weiteren Informationen wie Höhenmeter, Seen oder ähnliches angibt. Ein Text führt kurz und knapp und in fünf Sprachen in Land und Leute ein. Der Text versucht sowohl eine Stimmung einzufangen als auch geschichtliche Ereignisse zu vermitteln. Das gelingt ihm gut, dennoch sind es natürlich vor allem die Fotos, die an einem Bildband interessieren. Sie geben den Eindruck von unendlicher Weite wieder, zeigen das wunderbare Spiel mit dem Licht und auch das Geheimnisvolle, das diesen Orten, an denen der Mensch dem Himmel so nahe ist, innewohnt. Mit 14,95 Euro ist dieser Bildband recht günstig, aber es liegt in der Natur von Fotos, dass sie eine bestimmte Größe brauchen, um ihre Wirkung voll zu entfalten. Groß genug sind die Fotos hier, allerdings wurden sie jeweils auf eine Doppelseite gedruckt, und auch die herausragendeste Technik kann diesen Umstand nicht so kaschieren, dass er nicht mehr stört. Das Panoramabild wird in der Mitte gebrochen und kann nur an Reiz verlieren, die Länge von circa 50 Zentimetern auf diese Weise gar nicht richtig zur Geltung kommen. Vorwiegend versammelt der Band Landschaftsfotos, aber es gibt ebenso Fotos von Lhasa, einzelnen Hütten oder Siedlungen und Menschen. Hin und wieder wünscht man sich auch ein wenig Text zu den Fotos, denn außer dem Einführungstext und Informationen zum Ort der Aufnahme stehen die Fotos für sich allein. Wenn der Fotograf Tibet bereist hat, hat er doch sicher auch das ein oder andere zu erzählen, denkt man und würde gerne mehr erfahren.

Tibet Panorama ist ein kleiner und günstiger Bildband, liebevoll aufgemacht. Allerdings verlieren die Fotos durch den doppelseitigen Druck immens an Wirkung. Wer also mehr Geld für einen Bildband ausgeben kann, sollte das auf jeden Fall tun.