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 Tiefpunkt


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Nach dem Debütroman "Schreckensgletscher" in der Sparte Krimi legt Schriftsteller und Journalist Manfred Köhler mit "Tiefpunkt" eine Fortsetzung vor, die direkt nach den Ereignissen im Vorgänger anknüpft.

Nelli hat den Schrecken am Gletscher, als der Almwirt Andi sie in seiner Gewalt hatte, mit Müh und Not überlebt. Doch nun ist sie entsetzt, als kurz nach Andis Tod dessen Leiche verschwindet. Hat er den Todeskampf im Eis etwa doch überlebt? Aber das kann nicht möglich sein!
Nellis erster Gedanke gilt ihrer Stieftochter Monika, die sie beschützen will, sollte Andi tatsächlich noch am Leben sein. Doch die ist nicht zu erreichen, und Nelli hat keine Möglichkeit, herauszufinden, wo sie ist. Hinzu kommt, dass ihre Reserven vollends aufgebraucht sind. Ohne Geld und Essen weiß Nelli weder, wie sie Monika schützen soll, noch wo sie hin kann.
Eher widerwillig nimmt sie das Angebot eines Klatschblattes an, das ihre Story kaufen will, um sie groß herauszubringen. Nur des Geldes wegen willigt sie ein, ihre ganze Geschichte zu erzählen. Doch dann erhält Nelli einen Drohbrief - und niemand anders als Andi konnte ihn verfasst haben!
Nelli muss an den Pass und zum Gletscher zurückkehren, dorthin, wo alles begonnen hat … und die Sache zu Ende bringen.

Der erste Krimi um die Weltenbummlerin Nelli war spannend und glaubwürdig geschildert und bereitete viel Lesevergnügen. "Tiefpunkt", inhaltlich direkt anknüpfend, hat genau dort Schwachpunkte, wo "Schreckensgletscher" so gut war.
Der wohl größte Verlust ist der der Glaubwürdigkeit. Nach allem, was Nelli mittlerweile geschehen ist, tritt sie der Gefahr noch immer allein und sehenden Auges entgegen. Wo im Vorgänger Spannung und Mitfiebern entstand, schüttelt man hier nun den Kopf. Nach all den Erfahrungen sollte die Protagonistin doch etwas gelernt haben. Aber obwohl Nelli noch immer sympathisch konzipiert ist, verliert sich hier doch immer mehr die Argumentation, warum Nelli teilweise so unlogisch handelt. Das raubt dem Krimi leider viel an Atmosphäre.
Indes kann Köhlers Stil wieder überzeugen. Flüssig und leicht zu lesen, trägt der angenehme und bisweilen ironische Ton des Autors seine nicht ganz so überzeugende Geschichte bis zum Ende. Dieses kann längst nicht mit jenem aus "Schreckensgletscher" mithalten, ist aber wenigstens ein wenig überraschend in Anbetracht der Umstände des Showdowns.

Insgesamt überzeugt "Tiefpunkt" vor allem durch Köhlers angenehm zu lesenden Schreibstil. In Sachen Glaubwürdigkeit lässt der Krimi leider arg zu wünschen übrig, auch wenn Nelli als Protagonistin sympathisch ist. Die Wirkung des Vorgängers, aus einer Extremsituation mit wenig nachvollziehbaren, aber doch schlüssigen Handlungen der Protagonistin das Maximum herauszuholen, wurde verfehlt. Es bleibt eine nette Lektüre, die aber längst nicht an "Schreckensgletscher" heranreicht. Der Vorgänger hätte keine solche Fortsetzung nötig gehabt.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2007 | ISBN: 9783899777321 | Preis: 9,90 Euro | 325 Seiten | Sprache: Deutsch

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