Wer gemeinsames Puzzeln im Familienkreis für eine langweilige Beschäftigung hält, der sollte seine Einstellung angesichts der "Ubongo"-Spiele nochmal überdenken. Vor zwei Jahren bewies Autor Grzegorz Rejchtman mit "Ubongo", dass auch die ollen Tetris-Spielsteine noch immer nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben, wenn man sie auch auf dem Brett möglichst platzsparend anordnen soll. Das alte Spiel hatte aber noch ein paar kleine Macken. Zum einen war es für die Maestros des räumlichen Vorstellungsvermögens immer noch viel zu einfach. Zum anderen war das merkwürdige Wertungssystem, bei dem man gleichfarbige Edelsteine sammeln musste, ziemlich missraten. Der kleine Mitbringsel-Ableger stellte da keine wirkliche Verbesserung dar. Für alle "Ubongo"-Profis und Leute, die die absolute Puzzle-Herausforderung suchen, gibt es aber jetzt "Ubongo Extrem", das zwei entscheidende Unterschiede zum Originalspiel hat: Anstatt aus Quadraten sind die Puzzleteile jetzt aus Sechsecken aufgebaut und das Wertungssystem wurde deutlich entschlackt.

Für "Ubongo"-Neulinge hier nochmal das Spielprinzip. In jeder der neun Runden bekommen die Spieler je eine Tafel, die eine große, in viele Sechsecken unterteile Fläche sowie je drei oder vier Puzzleteile in vier verschiedenen Farben zeigt. Jeder bekommt nun eine Farbe zugelost und nimmt sich die angezeigten Puzzleteile dieser Farbe. Danach wird die Sanduhr umgedreht und jeder hat jetzt genau eine Minute Zeit, die weiße Fläche seiner Tafel mit den Teilen exakt abzudecken, was viel leichter gesagt als getan ist. Sobald man aber die Aufgabe geschafft hat, ruft man "Ubongo!" und bekommt dadurch die größte Belohnung in Form zweier Edelsteine. Jeder weitere Spieler, der innerhalb der Zeit fertig wird, erhält ebenfalls Edelsteine. Im Unterschied zum Vorgänger haben diese jedoch je nach Farbe verschiedene Wertigkeiten. So bekommt der Spieler, der als erster fertig wurde, einen blauen Edelstein im Wert von drei Punkten und darf noch einen zufälligen im Wert von Eins bis Vier aus dem Beutel ziehen. Der Zweite bekommt einen braunen Stein im Wert von einem Punkt und darf noch einen ziehen. Werden die letzten beiden auch noch innerhalb der Zeit fertig, dürfen sie nur einen Stein ziehen. Das sorgt dafür, dass der Schnellste tatsächlich einen eindeutigen Punktvorteil gegenüber den anderen hat, man jedoch durch ein glückliches Händchen beim Ziehen der Edelsteine gut Boden wettmachen kann. Ein wundervoll simples Wertungssystem mit einer guten Mischung aus Können und Glück.

Allein das macht "Ubongo Extrem" eigentlich schon zu einem besseren Spiel als den Vorgänger, aber auch im Detail wurde ordentlich nachgebessert. Zunächst sind die verteufelt schwierigen Aufgaben viel spannender als die des ersten "Ubongo". Vor allem wurde jedoch bei den Spielteilen selbst wesentlich mehr Komfort reingebracht. Man muss die Teile nun nicht mehr unter Zeitdruck zusammenklauben, außerdem ist jedes Stück gut sichtbar nummeriert und von daher sehr leicht auffindbar. Natürlich kommt es hier auch ein wenig auf die Ehrlichkeit der Mitspieler an, sich noch nicht mit dem Puzzle zu beschäftigen, nur weil man seine Teile früher gefunden hat. Der einzige Nachteil der Stücke ist lediglich, dass sie sich aufgrund der Sechseckform manchmal nur schwer wieder voneinander trennen lassen, wenn man sie ineinander gesteckt hat, was vor allem unter Zeitdruck nervig sein kann.

Trotzdem ist "Ubongo Extrem" der bisher beste Teil dieser Puzzlespiele, da spannender und eleganter. Für "Ubongo"-Fans ist das ein Pflichtkauf, Freunde einfacher Gesellschaftsspiele sollten ebenfalls zugreifen. Lediglich Familien mit jüngeren Kindern sollten vielleicht auf das Original zurückgreifen, da die neuen Aufgaben die Kleinen ziemlich überfordern dürften.