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Die Architektin Jaqueline Adam hat alles erreicht, was im Leben wichtig ist. Als Frau eines liebevollen Ehemanns und glückliche Mutter eines siebenjährigen Sohnes gibt es kaum noch etwas, das ihr erstrebenswert erscheint. Lediglich ein neues Projekt, der Bau eines Nobelhotels auf dem Flughafengelände in Berlin Schönefeld, liegt ihr sehr am Herzen und so ist ihre Freude groß, als sie von der französischen Investorgruppe den Zuschlag erhält. Doch während ihre beruflichen und privaten Angelegenheiten gut geregelt sind, bereiten ihr ein zunehmender Gedächtnisverlust und das ständige Gefühl verfolgt zu werden große Sorgen. Von Zweifeln heimgesucht, begibt sie sich in eine Klinik und muss schon bald erfahren, dass nichts so ist, wie es scheint.
"Es ist nicht meine Schuld. Es war ein Versehen." Worte, mit denen ein gewalttätiger Ehemann seine Frau beschwichtigt, während er mit Tränen in den Augen vor dem leblosen Körper seines Sohnes kniet. Dabei hatte der zur Gewalt neigende und unter Alkoholeinfluss stehende Mann das Brotmesser zur Hand genommen, um seiner zu spät kommenden Ehefrau einen Denkzettel zu verpassen. Nun aber ist sein Sohn tot und seine Ehefrau schwer traumatisiert. Eine unglückliche Verkettung von Zufällen, die schon bald dazu führt, dass die Welt vieler Menschen aus den Fugen gerät.
Mit "Vater, Mutter, Tod" hat der in Berlin lebende Autor Siegfried Langer einen Thriller geschrieben, der gekonnt mit den Wahrnehmungen seiner Leser spielt. Denn während diese lange Zeit glauben, in das Leben zweier Familien zu schauen, die unterschiedlicher nicht sein können, belehrt er sie plötzlich eines Besseren. Immer wieder verwebt er die Handlungsstränge miteinander, gibt Einblicke in frühere Ereignisse und lässt Verbrechen geschehen, deren Motiv sich erst langsam erschließt. Ein gut durchdachter Plot, der vor allem von seinen sich dramatisch entwickelnden Ereignissen lebt und aufmerksam verfolgt werden sollte.
Aber nicht nur die Handlung selbst präsentiert sich spannungsgeladen und gut konstruiert, auch die Figuren, die Siegfried Langer in seinem Thrillerdebüt in Erscheinung treten lässt, sind vielschichtig erdacht und verlangen einiges an Aufmerksamkeit und Verständnis. Denn erst bei genauerem Hinsehen erschließt sich dem Leser das ganze Ausmaß ihres Leidens und gibt eine Erklärung für das, was unbemerkt von Ehepartnern, Nachbarn oder Freunden geschieht. Ein wirklich gut inszeniertes Buch, das einen tiefen Einblick in die menschliche Psyche wagt.
Fazit:
"Vater, Mutter, Tod" ist ein wendungsreicher Thriller, der als Gratwanderung zwischen Kriminalroman und Familientragödie spannend unterhält. Eine Empfehlung für alle Thrillerfans, die psychologisch gut durchdachte Handlungsverläufe mögen.
Eine Leseprobe und einen Trailer zum Buch gibt es auf der Verlags-Website.