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 Vexille

Special Edition


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ein paar Duzend Jahre in der Zukunft: Die Industriemacht Japan hat sich entschlossen, aus den Vereinten Nationen auszutreten. Seit diesem Schritt, der beim Einsetzen der Handlung bereits zehn Jahre zurück liegt, haben die Japaner ihr Land mit einem ausgetüftelten Magnetfeld von der Außenwelt abgeriegelt. Eine Überwachung, gleich welcher Art, – sei es via Funk, sei es via Satellit – ist nicht mehr möglich. Da aber weltweit die Geschäfte mit Japan weiterhin gut laufen, traut sich kein Land der Erde, hier zu intervenieren, nachzufragen. Als jedoch der asiatische Konzern Deiwa mehrere hochrangige Politiker umbringen lässt und eine Agenteneinheit der USA auf einen Japaner trifft, der sich als Androide entpuppt, beschließt das Weiße Haus zu handeln. Es entsendet in geheimer Mission eine gut ausgebildete Agenteneinheit, mit dabei die schöne Vexille und ihr Geliebter Leon. Doch als der Trupp im japanischen Hoheitsgebiet eingedrungen ist, geht etwas schief. Die Agenten werden gefangen genommen, nur Vexille kann rechtzeitig flüchten. Sie ist die erste Ausländerin seit zehn Jahren, die Tokio zu Gesicht bekommt. Und wie sehr hat sich diese Stadt verändert. Die Welt, die sich vor Vexille auftut, ist erschreckend. Da die Japaner noch immer nach ihr suchen, muss die junge Frau untertauchen. Sie findet Schutz bei Maria, der Anführerin der lokalen Rebellentruppe. Von ihr erfährt Vexille, was in den letzten zehn Jahren in Japan vor sich gegangen ist. Und sie erfährt, dass Leon, ihr Geliebter, ihr offenbar nicht alles über sich erzählt hat. Bevor Japan sich selbst von der Außenwelt abgeschirmt hat, scheint Leon dort gelebt zu haben. Ehe sie aber herausfinden kann, welche Geheimnisse er vor ihr verborgen hat, wird sie in den Kampf der Rebellen gegen den übermächtigen Konzern Deiwa verwickelt. Bald erkennt sie: Es geht um Alles oder Nichts – auf dem Spiel steht nicht nur das Schicksal Japans, sondern die Zukunft der ganzen Welt …

“Vexille” verfolgt eine Handlung, die sich von der Atmosphäre her irgendwo zwischen “Terminator” und “I am Legend” einordnen lässt. Zunächst tut sich der neue Film der Appleseed-Macher allerdings schwer, sein Publikum zu fesseln. Gute Ansätze sind da, zu wenig innovativ scheint jedoch die Storyline. Die Grundprämisse, so interessant sie sich beim Ansehen auch entwickelt, leidet mitunter an einigen Logiklöchern. Auch mit den Charakteren wird man zunächst nicht wirklich warm. Erst wenn die Hauptfigur auf sich allein gestellt durch eine für sie fremde Welt stolpert, beginnt der Film, seine Zuschauer – zunächst beinahe unmerklich – immer mehr in seinen Bann zu ziehen. Die Sequenzen, die im Japan des Jahres 2060 spielen, wirken postapokalyptisch, trist – und richtig spannend. Ja, die Schrottfresser, die die Wüste heimsuchen, wirken wie eine Hommage an Frank Herberts “Dune”. Und ja, eine Story wie diese hat man ähnlich schon mal gesehen. Aber sobald Vexille anfängt, etwas für die Menschen um sich herum zu empfinden, nimmt man ebenfalls Anteil an deren Schicksal. Wie Vexille will man erfahren, welche Verbindung die schöne Rebellenführerin Maria zu Leon hat. Und wie Vexille ist man erschüttert darüber, wie weit die Gier nach Macht die Wirtschaftsbosse einer einzigen Firma getrieben hat. Interessant ist außerdem, dass das Anime eine amerikanische Hauptfigur in das Zentrum der Handlung setzt, die gegen Japan ermittelt.

Die neu aufgelegte Special Edition ist natürlich vor allem für Käufer interessant, denen Bonus-Material sehr wichtig ist. Während die erste Disk nur den Film an sich enthält, findet man auf der zweiten Disk ein Kommentar des Regisseurs, mehrere Making Ofs sowie Special Features zu Themen wie dem Roboter Design und der Produktion der CGI. Es ist eine Ausstattung, die sich eindeutig an Fans richtet.

Rein optisch löst der Film gemischte Gefühle aus. Er setzt nämlich nicht nur auf große Bilder, sondern einen möglichst mehrdimensionalen Look. Was in einer 3D-Umsetzung, wie man sie momentan von Pixar und Disney präsentiert bekommt, sicher unglaublich gut gelungen wäre, funktioniert hier nur bedingt. Zu glatt erscheinen die Grafiken des Animes im Vergleich mit solchen Filmen. Oft geht die Mimik der Figuren nicht mit der Dramaturgie der Stimme konform. Das fällt vor allem auf, weil der Film zu den Animes gehört, die überdurchschnittlich gut synchronisiert wurden. Außerdem erinnert vieles in seinen Bewegungen und der Darstellung von Oberflächen an die Animation eines PC-Spieles. Dadurch hebt sich “Vexille” deutlich von anderen Animes ab, die oft wunderbar klassischen Zeichentrickfilm-Flair verströmen, erreicht aber die Qualitäten anderer Produktionen nicht. Dies liegt freilich mitunter auch am Budget sowie an der Enstehungszeit des Films. Ein paar Jahre hat er ja bereits auf dem Buckel.

Trotzdem: Unter’m Strich überzeugt die relativ klassische Story, wenn man ihr ein bisschen Zeit gibt. Dann entwickelt sich “Vexille” zu einem packenden und endlich mal richtig gelungen synchronisierten Endzeit/Agenten-Anime, das man sich übrigens auch gut als realverfilmten Hollywood-Blockbuster vorstellen könnte.

Christian Handel



DVD | Disc-Anzahl: 2 | Erschienen: 29. August 2008 | FSK: 12 | Laufzeit: 109 Minuten | Originaltitel: Vexille | Preis: 21,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch; Japanisch

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