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"Auf in die Drachenboote und erobert Euch Dörfer, Felder, Wälder und Kultstätten! Und wenn es nicht so klappt, dann zieht ehrenvoll nach Walhalla ein!" - so könnte Götterkönig Odin die Spieler dieses Spiels von AMIGO ansprechen. Nordische Götterwelt, Wikinger und Drachenboote, na, daraus sollte sich doch was machen lassen.
Drei oder vier Spieler lassen sich zu Wikingerhäuptlingen ausbilden und beginnen Fjorde auszuplündern, die vor dem Spiel aus Landschaftsfeldern gebildet werden. Dafür haben sie eine Schar Wikinger in Midgard, also der Welt der Menschen. Ein weiterer Krieger ist schon nach Walhalla aufgebrochen, und es gibt auch verlorene Seelen der Spielerfarbe, die in Asgard, der Heimat der Götter herumirren.
Auf zufälligen Drachenschiffen - meistens muss ein Spieler zulassen, dass auch noch ein Konkurrent auf seiner Fahrt mitkommt - geht es nun in die Fjorde und dort können verschiedene Geländeformen, die auf verschiedene Art und Weise Punkte oder Aktionskarten bringen, eingenommen werden. Steht die Konkurrenz da schon sinnlos rum, kann man angreifen. Jetzt wird allerdings nichts gewürfelt oder mit Karten ausgespielt, der Verteidiger entscheidet, ob er da stehen bleiben will wo er steht, oder ob der Angreifer siegt. Auf jeden Fall geht der Verlierer des Kampfes nach Walhalla ein, siegt der Verteidiger, muss er einen Helden aus Walhalla herausjagen, und die Mehrheit in Walhalla ist eben auch wichtig. Auf jeden Fall provozierte diese Entscheidungsmöglichkeit des Verteidigers beim Probespiel seltsame Bemerkungen: "Ich hau dir aufs Maul - äh, darf ich?"
Es gibt drei Runden, und nach jeder wird ausgewertet, wer welche Landzunge am meisten besetzt hat, und da gibt es unterschiedlich viele Punkte für. Außerdem wird der Nachschub an Wikingern geregelt - aber hier ist das größte Manko des Spiels, es gibt in Asgard fast nie genug Wikinger, um ernsthaft nach der Runde so viel Nachschub zu bekommen, wie laut Regeln ausgegeben werden müsste. Das mag teilweise an der eher defensiven Ausrichtung der Testspieler gelegen haben, aber in der Testrunde funktioniert dieses Element überhaupt nicht, was zumindest schlecht ausgetestet wirkt.
Wie so oft, wenn es um Zählsteine und die Punkte, die man immer weitergeht, geht, bleibt der Sieg irgendwie belanglos, außerdem reichte beim Probespiel die Skala nicht aus, und die beiden ersten mussten auf der anderen Seite wieder anfangen - eine Kleinigkeit, aber kann man das nicht besser lösen?
Grafisch ist das Spiel eine Augenweide, alle Elemente sind wirklich schön gestaltet, die Wikingerhütchen sind aus Holz, die aus Landschaftskarten gestalteten Fjorde sind ein bisschen kippelig bei der Durchfahrt - man beschädigt häufig die Landzunge, kann sie aber natürlich auch wieder in Ordnung bringen - aber das stört nicht wirklich.
Das Spielprinzip ist nett, aber nichts außergewöhnliches, die Möglichkeit der Interaktion ist gegeben, aber nicht so zwingend notwendig. Die leichte Unausgewogenheit von Drachenbooten - da könnten es mehr sein - und die größere von Wikingern - da sollten es mehr sein -, stört allerdings wirklich und verhindert auch die Motivation, das Spiel unbedingt noch mal zu hervorzuholen. Zudem sind die Regeln quasi abzuarbeiten, es gibt nur die Möglichkeit drei oder vier Spieler an Bord zu haben und die Anleitung könnte auch ein bisschen genauer sein.
Also insgesamt ein nettes, aber nicht weltbewegendes Spiel, keine großen Nachteile, aber auch keine Vorteile um derer Willen man exakt dieses Spiel spielen will.