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Memory kennt jeder. Je nach Kartenzahl und Wahl der Motive ist es eine Herausforderung für Kinder ab sechs Jahren und Erwachsene.
Doch wer glaubt, auch das schwierigste erhältliche Memory-Spiel zu beherrschen, sollte sich "eMemo - brain
twister" kaufen. Doch Vorsicht: Dieses Spiel ist wirklich schwierig und kann zu erheblichen Kopfschmerzen führen.
In der Packung findet man neunzig quadratische Kärtchen. Verwundert stellt man fest, dass sie auf beiden Seiten ein Bild haben. Es sind genau genommen nur neun verschiedene Motive in neunundvierzig verschiedenen Kombinationen. Ziel des Spiels ist es, ein Kartenpärchen zu finden. Doch dieses Paar muss auf beiden Seiten identisch sein.
Das hört sich einfach an, ist aber kriminell schwierig. Lange Zeit findet man kein einziges Paar. Auch wer über ein fotografisches Gedächtnis verfügt, braucht geraume Zeit, um ein Paar oder gar mehrere zu finden und zu behalten. Normalbürger hingegen, deren Gedächtnisse einen natürlichen Überlauf haben, wenn zu viele Informationen auf sie einstürmen, brauchen viel länger. Ein bis zwei Stunden kann so ein Spiel dauern.
Zwei Dinge sind dabei sehr negativ. Zum einen sind es die unsäglich schlechten, kaum signifikant unterscheidbaren Fotografien, die ausgewählt wurden. Bei einigen Motiven kann man nicht mal erkennen, was abgebildet sein soll, andere sind nichtssagend und nicht leicht zu erinnern. Doch auch wenn man diese Hürde überwindet und sich irgendein System ausgedacht hat, verhindert eine einfache Tatsache ein erfolgreiches Einsammeln der Kartenpaare mit den vier passenden Bildern: Die Mitspieler drehen die Karten um und verändern so das Spiel fortwährend. Ein Kartenpaar, das eben noch möglich war, ist nun nicht mehr in der richtigen Position, weil eine Karte umgedreht und nicht mehr zusammenpassend liegt. Dies erklärt den anderen, ebenso gewichtigen Kritikpunkt an eMemo. Es geschieht nämlich im Spielverlauf etwas Unerwartetes und ebenso Negatives: Das eigentlich spaßige und kommunikative Memory-Spiel wandelt sich zu einem hämischen, die Konkurrenz verdrängen wollenden Kampf. Denn das Paar, das man haben will und deren Positionen man sich endlich gemerkt hat, kann jeder andere Spieler unlösbar verdrehen. Er braucht nur eine der Karten aufzudecken und umzudrehen. Denn umdrehen muss man die Karten, nachdem man darunter geschaut hat. Ein Paar, das eben noch möglich war, ist nun einseitig falsch gedreht und nicht mehr als korrektes Paar aufzudecken.
Erst wenn ein anderer Spieler eine der Paar-Karten wieder dreht, kann der nächste Kämpfer sich das zusammengehörende Bilder-Quartett sichern. Das wird aber niemand tun - schließlich bekommt das Paar dann unweigerlich der Gegner.
Man muss also warten, bis es aus Versehen, respektive durch Vergessen der richtigen Positionen, zufällig geschieht. Das ist eine zu hohe Anforderung an das Gedächtnis, denn schließlich geht das Spiel weiter und man muss sich diverse andere Kartenpositionen merken.
Das Hauptproblem ist also, dass man erstens lange braucht, um ein Paar zu kennen und zweitens noch viel länger, um es auch zu bekommen. Dabei vergeht viel Zeit, das Gedächtnis ist schnell überlastet und allgemeine Unlust die Folge.
Wer also nicht wirklich ein grandioser Memory-Spieler ist und in "eMemo" eine Herausforderung sieht, die es zu bewältigen gilt, sollte die Finger von dieser Ausgabe lassen. Denn neben den Regeln erschweren auch noch die miserablen Fotos das Spiel unnötig. Vielleicht sollte man die "Weltraum-Edition von "eMemo - brain
twister" (ASIN: B000BS3GU2) vorziehen, wenn man den ultimativen Gedächtnistest sucht.