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Nachdem im März 2005 der erste Teil der als Trilogie geplanten Comicreihe "Der Schicksalsgnom" um Gnom Eric im Achterbahn Verlag erschienen war, die Reihe aufgrund einer Verlagsfusion jedoch nicht fortgesetzt wurde, veröffentlichten die beiden Autoren Robert Mühlich und Bastian Baier beim Zwerchfell Verlag im Sommer 2008 die komplette Trilogie in einem Band.
Eric ist ein Gnom und lebt munter am Waldrand sein bescheidenes Leben, das nur ab und an von Blähungen gestört wird, als eines schönen Tages eine Fee namens Annalisell an sein Fenster klopft und ihm ganz Ungeheuerliches berichtet. Eric sei der Schicksalsträger, der für die Zukunft des gesamten Planeten Aekos verantwortlich ist. Was er für Blähungen hielt, sei die göttliche Essenz Heors, die Göttin des Lichts. Sie und Melkriet, Gott der Düsternis, fochten einen Kampf aus, und die Göttin konnte einer tödlichen List des Gottes knapp entgehen und sich in Erics Magen retten. Nach Melkriets Prophezeiung muss die Essenz Heors zu einem bestimmten Zeitpunkt geopfert werden, um die Apokalypse zu verhindern. Der Hohe Rat von Aekos ist jedoch der Meinung, dass die Essenz verwendet werden sollte, um das Böse zu bekämpfen.
Eric hat zwar keine große Lust, Weltenretter zu spielen, aber die Aussicht auf bessere Chancen in der Frauenwelt als Held veranlasst ihn, sich Annalisell anzuschließen. Aber was wäre ein Held ohne tapfere und treue Gefährten? Während seiner Reise gesellen sich der verwegene Kämpfer Shu, der wortgewandte Barde Grégoire Juliette Le Chauvineau sowie der Quasi-König Rainer zu Eric, um mit ihm zusammen das größte Abenteuer ihres Lebens zu bestehen.
Wer glaubt, mit "Der Schicksalsgnom" ein episches Fantasyabenteuer mit zahlreichen Gefahren, seltsamen Wesen und actionreichen Kämpfen in Comicform vor sich zu haben, der wird erstaunt sein, wenn die ersten Seiten gelesen sind. Statt eines tugendhaften Heroen erwartet den Leser ein dicker kleiner Gnom, der Abenteuern gegenüber reichlich skeptisch eingestellt ist. Die Fee Annalisell sieht aus wie eine Kreuzung aus Schmetterling und Nacktschnecke, und auch die übrigen Figuren entbehren nicht eines gewissen ungewöhnlichen Aussehens. Und so wird schnell klar, dass "Der Schicksalsgnom" sich nicht in die Reihe durchschnittlicher Fantasy-Comics einreiht, sondern das Genre ordentlich auf die Schippe nimmt. Die zu bestehenden Abenteuer und die Charaktere, auf die die Reisegruppe auf dem Weg zum Finalkampf trifft, tragen zumeist gar nichts zur eigentlichen Handlung bei, sind aber ohnehin mehr dazu gedacht, ironische Seitenhiebe auf typische Fantasyszenen auszuteilen. Es vergeht kaum eine Seite, auf der der Leser nicht schmunzeln muss über den trockenen, dreisten Humor des Comics. Dazu tragen auch die urigen Zeichnungen bei, die mit viel Liebe zum Detail auf Papier gebracht wurden.
Dass der Geschichte auf den letzten fünfzehn Seiten ein bisschen die Puste ausgeht, ist verschmerzbar. Als besonderen Leckerbissen kann der Leser nach der Geschichte noch Zusatzmaterial in Form von Storyboards und ein paar persönlichen Worten der beiden Autoren genießen.
Comic- und Fantasyfans mit Humor werden mit "Der Schicksalsgnom" viel Spaß haben und so manche spaßige Anspielung auf diverse typische Fantasyzutaten entdecken. Die schrägen Abenteuer und die trockenen, gelungenen Dialoge tun ihr Übriges dazu, bestens unterhalten zu werden.