Der Büroangestellte Rokura Okajima wird im südchinesischen Meer von einer Bande Piraten entführt, als er eine geheimnisvolle Disc nach Borneo bringen soll. Die Piraten der Black Lagoon arbeiten für die russische Mafia und nehmen Rokura, der kaum weiß, wie ihm geschieht, die Disc mit den äußerst geheimen Daten ab. Anstatt dass seine Firma versucht ihn zu retten, wird Rokura daheim in Tokyo einfach für tot erklärt und - immerhin - posthum befördert. Wichtig ist der skrupellosen Führungsriege nur die CD, die sie natürlich wiederbeschaffen will.
Als Rokura, oder Rock, wie er sich ab jetzt nennt, merkt, wie wenig sein Leben seinem früheren Arbeitgeber wert ist, schließt er sich der Piratenbande der Black Lagoon an. Diese besteht aus dem hünenhaften, ruhigen Dutch, der schießwütigen Revy und dem langhaarigen Computerspezialisten Benny.
Zusammen arbeiten sie nun für die geheimnisvolle Russin Balalaika, überfallen Schiffe und transportieren Güter.

Der Plot, in dem sich der brave Büroangestellte zum obercoolen Piraten entwickelt, klingt spannend, doch die Umsetzung der Story bleibt eher dürftig. Die Handlung baut vor allem auf lange Actionszenen, die auch ganz gut umgesetzt sind, dafür werden die Hintergründe kaum ausgearbeitet. Welche Organisation würde denn einen harmlosen Büroangestellten mit dem Transport einer so wichtigen CD beauftragen? Die Story ist zwar eigentlich spannend, allerdings bleibt sie ziemlich flach. Da vergisst der harte Anführer einer berüchtigten Piratenbande dann schon mal, sich über den finanziellen Hintergrund eines Klienten zu informieren, was natürlich prompt als Aufhänger für eine Verfolgungsjagd zu See gereicht.
Auch die Charaktere, die zunächst interessant zu sein scheinen, bleiben oberflächlich gezeichnete Stereotype. Das fällt insbesondere bei der großmäuligen Revy auf, die sich immer mehr als einfallsloser Lara-Croft-Klon entpuppt. Es gibt zwar hier und da einige Anspielungen auf ihre schwierige Vergangenheit, doch vor allem bietet die junge Frau große Sprüche und ballert gerne Gegner ab, während sie ganz nebenbei ihre Kurven zur Schau stellt. Nebenbei kann Revy scheinbar alles: So setzt sie mal ohne weiteres sechs die Black Lagoon verfolgende Schiffe alleine außer Gefecht. Es bleibt immerhin die Hoffnung, dass sie sich in folgenden Episoden vielleicht doch noch zu einem etwas interessanteren Charakter entwickeln wird.
Auch der ein wenig gedankenverloren wirkende Rock bietet zunächst kaum charakterliche Tiefe, abgesehen davon, dass er manchmal über sein deprimierendes, inhaltsloses Leben als Büroangestellter klagt, das er damit verbrachte, vor seinen Vorgesetzten zu kriechen. Nun entwickelt er sich langsam zum tollen Piraten, der vielleicht lernt, mit seiner Umwelt etwas souveräner umzugehen. Ein eigentlich ganz interessantes Thema, jedoch hätte man das durchaus noch besser und sensibler ausarbeiten können.
Die Dialoge sind plump und strotzen vor coolen, harten Sprüchen, die teilweise etwas lächerlich wirken. Auch der Soundtrack fällt selten positiv auf. Die Zeichnungen sind zumindest in Ordnung, wenn auch nicht absolut berauschend, jedoch gekonnt animiert. Es wird allerdings kaum Atmosphäre aufgebaut und wenn, dann wirkt das doch eher angestrengt.
Die DVD selbst bietet als Extra Previews für andere Animes, doch zu jeder Folge von "Black Lagoon" muss man erst mal einen knapp vier Minuten langen, hektischen Vorspann, der mit Techno-Musik unterlegt ist, über sich ergehen lassen. Dafür ist die deutsche Synchronisation doch recht gut, die Bildqualität ebenfalls. Verfügbar sind deutsche und japanische Tonspuren sowie deutsche und polnische Untertitel. Es fehlt jedoch eine 5.1-Tonspur.
Insgesamt ist "Black Lagoon" nur für actionbegeisterte Animefans empfehlenswert, die sich nicht um eine flache Handlung und fehlende inhaltliche Tiefe kümmern.