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 Prince of Persia (PC)

Verlag: Ubisoft

Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Glück
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Strategie
Ton


Was ist schon ein Sandkorn in der Wüste?

Ein einsamer Wanderer irrt durch einen Sandsturm der Kamera entgegen. Er trägt eine Pluderhose, einen blauroten Schal und eine Metallkralle an seiner linken Hand. Er sucht nach Farah, übersieht eine Kante und stürzt in eine Schlucht. In bester Videospieltradition fällt ohne ersichtlichen Grund eine gutaussehende, durchtrainierte Frau vom Himmel in seine Arme. So beginnt das neue Prince of Persia, diesmal allerdings ohne einen echten Prinzen. Die gutaussehende Frau jedoch entpuppt sich bald als Prinzessin Elika und steht dem Prinzen im restlichen Spiel mit Magie und kernigen Sprüchen zur Seite.

Das Erste, was Prince-of-Persia-Veteranen auffallen wird, ist die neue Grafik. Statt düsterer, eckiger und kleiner Levels zeigt das neue Prince of Persia weite, offene Landschaften, die wie gemalt aussehen. Um den märchenhaften Charakter hervorzuheben, präsentiert Ubisoft dieses Abenteuer als eine Mischung aus Realismus und Komikgrafik. So haben alle Charaktere eine gezeichnete Silhouette und auch die Zaubereffekte sind verschnörkelt und flach. Damit ist auch schon der Ersteindruck der Stimmung sehr viel positiver als bei den vorherigen Teilen der Serie.

Die zweite offensichtliche Neuerung ist ein tief ins Spiel integrierter Tutorialmodus. Dieser lässt sich auf Wunsch abschalten und pausiert immer dann das Spiel, wenn vom Spieler eine neue Fähigkeit erwartet wird. Der obere Bildschirmrand wird dann abgedunkelt und dort erscheint eine Übersicht der benötigten Tasten zusammen mit erklärenden Worten. Besitzer eines Xbox-360-Gamepads können mit diesem spielen und sehen dann statt der Tastaturbelegung die farbkodierten Knöpfe vom Gamepad. So geht zum Beispiel der erste Sprung von einer Wand zur anderen erstaunlich leicht von der Hand: Das Spiel pausiert und befiehlt: "Drücken Sie die grüne Taste, um von einer Wand zur anderen zu springen". Es ist eigentlich unmöglich, das falsch zu machen, denn solange der Spieler nicht die richtige Taste gedrückt hat, bleibt das Spiel stehen. Den Härtetest an Mutter und Schwester hat Prince of Persia mit Bravour bestanden, denn beide haben ohne Frust die Tastenbelegung vom Gamepad gelernt und die ersten vier Levels gemeistert. Wenn man bedenkt, dass Prince of Persia bisher besonders wegen der komplizierten Steuerung als schwierig zu erlernen galt, ist dies ein großer Schritt in die richtige Richtung. Hatte ein Spieler in älteren Versionen die Orientierung verloren, so musste er entweder raten oder kurze Filme ansehen, die ihm den Weg im Zeitraffer zeigten. Auch hier wurde an die Gelegenheitsspieler gedacht, denn ein Tastendruck genügt und Elika zeigt den Weg per Zauberspruch.

Wie zu erwarten war, gibt es auch neue Bewegungsmöglichkeiten. Das wären in erster Linie die kooperativen Sprünge und Angriffe mit Elika zusammen. Apropos Angriffe: Statt der Massenschlachten früherer Prince-of-Persia-Spiele gibt es nun ausschließlich Duelle. Diese sind mit einer seitlichen Kamera wie in "Tekken" oder "Dead or Alive" in Szene gesetzt und strotzen nur so vor Spezialeffekten. Das sieht unglaublich schick aus, ist allerdings auch sehr hardwarefressend und so kann es auf älteren Systemen zu kurzen Rucklern kommen.

Nach einem erfolgreichen Duell gibt es meistens eine kleine Ruhepause im Spielfluss und der Spieler hat die Möglichkeit mit Elika über Gott und die Welt zu reden. Die Dialoge sind sowohl in der deutschen als auch in der englischen Fassung kernig und humorvoll und stellen somit eine Art kleine Belohnung dar. Ist ein Level abgeschlossen, so kann der Spieler auf einer Weltkarte auswählen, wohin er als nächstes reisen möchte. Denn im Gegensatz zu den Vorgängern sind die Levels jetzt nicht mehr linear hintereinander aufgereiht, sondern sind spezielle Areale einer verbundenen Spielwelt. Um das freie Bereisen dieser Welt zu fördern, sind in dieser Energiekugeln verteilt, mit denen Elika neue Zauber und der Spieler damit neue Bewegungsmöglichkeiten erlernt.

Insgesamt ist Prince of Persia ein ausgesprochen spaßiges Vergnügen und zudem auch für ungeübte Spieler leicht zu erlernen. Besonders in Kombination mit einem großen Flachbildschirm und einem Xbox-360-Gamepad ähnelt das Erlebnis einem Kino zum Anfassen.

Doch die monumentale Grafik hat einen hohen Preis. So liegt die Mindestanforderung bei einem Dual Core Prozessor mit mindestens 2.6 Ghz, einem Gigabyte Arbeitsspeicher und einer Grafikkarte mit DirectX 9.0 und Shader Model 3.0. Um jedoch auch in hohen Auflösungen mit vollen Details spielen zu können, sollten es schon mindestens zwei Gigabyte Arbeitsspeicher und eine aktuelle Highendgrafikkarte sein. Um alle Effekte in ihrer vollen Schönheit zu sehen, wird zudem Windows Vista benötigt. Zum Testen wurde ein Core 2 Duo E6600 mit vier Gigabyte Arbeitsspeicher und einer Nvidia Geforce 8800 GTS verwendet. Dieses System kam allerdings bei einer Auflösung von 1024x768 und vollen Details unter Windows Vista zeitweise kurz ins Stottern.

Positiv zu erwähnen ist außerdem, dass Ubisoft gänzlich auf einen Kopierschutz verzichtet hat. So ist Prince of Persia problemfrei zu installieren und lässt sich auch ohne DVD im Laufwerk spielen. Auch der Versuch, Gelegenheitsspieler einzubeziehen, war erfolgreich. Es bleibt allerdings die Frage, wie viele Gelegenheitsspieler einen schnellen, aktuellen PC mit teurer Grafikkarte besitzen, um das Spiel überhaupt spielen zu können.


Hajo Nils Krabbenhöft



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Dezember 2008 | FSK: 12 | Preis: 45 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch und mehr

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