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 Mirror's Edge (PC)


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Strategie
Ton


Videokameras und die Überwachung ganzer Großstädte sind jetzt schon ein heikles Thema. In "Mirror’s Edge" ist die komplette Überwachung aller Einwohner sowie eine Zensur aller Medien bereits Realität. Die letzten Freidenker wurden bei ihrer letzten Demonstration brutal unterdrückt, so auch die Eltern der Hauptfigur Faith.

Notgedrungen hat sich der Widerstand in den Untergrund zurückgezogen und die abgeschotteten Zellen brauchen einen Weg, um miteinander zu kommunizieren. Hier kommt der Spieler zu Hilfe und transportiert als sogenannter Runner Aktentaschen mit kritischem Inhalt.

Wie der Name schon vermuten lässt, sind Runner Profis im Laufen. Sie laufen nicht nur auf der Straße, sondern viel lieber auf Hausdächern, seitlich an Wänden oder springen über Schanzen, Zäune und Rohre. Einigen dürfte das bereits unter dem Namen Parcour bekannt sein, nur dass der Spieler in "Mirror’s Edge" zusätzlich noch von schießwütigen Wachen oder Hubschraubern verfolgt wird.

Doch warum sollte irgendjemand auf die hübsche Hauptfigur schießen wollen? Leider trügt der Schein einer perfekten, verbrechensfreien Stadt dank Überwachung. Und wie es der Zufall so will, wird Faith zusammen mit ihrer Schwester in einen Mordfall verwickelt. Und je tiefer sie recherchiert, desto mehr hochrangige Verantwortliche scheinen in den Fall verwickelt ...

Im Laufe des Spiels wandelt sich "Mirror’s Edge" so von einem fast puren Geschicklichkeitsspiel zu einem Ego-Shooter, wobei es selbst ganz am Ende noch häufig am sinnvollsten ist, einem Kampf einfach davonzulaufen. Die Lauf- und Hüpfeinlagen sind sehr abwechslungsreich und stellen den Spieler oft vor mehrere mögliche Wege. Springt man lieber über die Absperrung oder schlittert man unter den Rohren durch? Das Spiel zwingt den Spieler, sich schnell für einen Weg zu entscheiden und fordert im weiteren Verlauf auch die Koordination und Geschicklichkeit, um diesen Weg zu vollenden.

Technisch ist "Mirror’s Edge" gut umgesetzt und so entwickelt sich beim schnellen Laufen nach kurzer Zeit eine Art Tunnelblick: Die Mitte des Bildes ist noch klar, aber ringsherum wird alles zunehmend unschärfer und langgezogen. Das Spiel verwendet die Unreal Engine 3 und hat mit 3Ghz CPU, 1GB RAM und einer 256MB Pixel Shader 3.0 Grafikkarte Egoshooter-typische Hardwareanforderungen. Das ist schade, denn dank der guten Unterstützung für ein XBox360 Gamepad und einer eher zurückgelehnten Spielhaltung wäre "Mirror’s Edge" ein guter Titel, um auch Randgruppen und Gelegenheitsspieler zufrieden zu stellen. Es ist allerdings fraglich, ob diese den passenden Computer haben. Möchte man "Mirror’s Edge" in seiner vollen Schönheit begutachten, so benötigt man eine wirklich leistungsstarke Grafikkarte denn "Mirror’s Edge" kann dank PhysX noch zusätzliche Physikberechnungen auf der Grafikkarte ausführen. Durch das Einschalten dieser Option erscheinen in der Spielwelt zum Beispiel transparente Planen oder Flaggen, welche der Spieler physikalisch korrekt zerschießen oder zerreißen kann. Das ist nett, allerdings brach auf dem Testsystem (Geforce 8800 GTS) die Framerate enorm ein, so dass das Spiel nur ohne PhysX flüssig spielbar war.

Der Soundtrack von "Mirror’s Edge" ist gut, aber nicht außergewöhnlich, wobei der verträumte Titelsong "Still Alive” dem Spiel in verschiedenen Remixes beiliegt.

Eine nette Eigenart von "Mirror’s Edge" sind die Zwischensequenzen in Comicgrafik. Diese werden während des Ladevorgangs gezeigt, so dass man eigentlich nie bewusst auf das nächste Level wartet.

Insgesamt ist "Mirror’s Edge" ein gut umgesetztes Geschicklichkeitsspiel, das gegen Ende dem Spieler die Freiheit lässt, sich den Weg statt durch Geschicklichkeit alternativ auch durch schwere Geschütze freizuschießen. Die Story ist interessant und eher oberflächlich, was gut zum entspannten Charakter vom Spiel passt.

Höchstwahrscheinlich wird "Mirror’s Edge" in einem Jahr ein Comeback bei den Gelegenheitsspielern feiern, wenn die Hardwareanforderungen normal geworden sind und es das Spiel zum Budgetpreis zu kaufen gibt. Bis dahin ist es empfehlenswert für jeden Hardwarenthusiasten, der mal etwas anderes als die üblichen Egoshooter spielen will.

Hajo Nils Krabbenhöft



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Januar 2009 | FSK: 16 | PC | Preis: 19,99 Euro

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