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"Im Namen des Vaters" ist der dritte Band der Serie "Drachenblut" von Jean-Luc Istin und Guy Michel. Wenn Sie die beiden ersten Teile noch nicht kennen oder noch lesen möchten, überspringen Sie die folgende Inhaltsangabe.
Kapitän Hannibal Meriadec verbindet mit dem ihn verfolgenden Grafen von Cagliostro eine Todfeindschaft. Seit der Seeräuber als Kind Zeuge wurde, wie der Graf eine junge Frau auf bestialische Art ermordete, flieht er vor dem mächtigen Gegner. Er führt ein Amulet des Grafen mit sich, das dieser unbedingt wieder haben will. Nur dieses magische Relikt kann sein unnatürlich langes Laben weitere Jahrhunderte erhalten. Doch das Zusammentreffen der Todfeinde endet völlig anders, als vom Grafen erhofft. Kurz vor dem Zusammenstoß seines mächtigen Segelschiffes mit der Schaluppe des Piraten verschwindet Meriadec in eine andere Welt.
Während der Graf versucht, die Spur des Piraten aufzunehmen, ist dieser auf der Suche nach seinem Vater. Die letzten Worte seiner Mutter weisen auf einen Mönch hin, der auf einer einsamen Insel wohnt. Doch auch für Meriadec läuft nicht alles nach Plan.
Nach den dramatischen, spannenden und abenteuerlichen ersten beiden Bänden wirft der dritte Teil der Geschichte einen längeren Blick zurück. Die Kindheit des Piratenkapitäns und seine unselige Verbindung mit dem grausamen Grafen von Cagliostro werden erhellt. Die manische Suche Meriadecs, sein abgrundtiefer Hass auf den Grafen und seine Sehnsucht nach Genugtuung werden deutlich. Unglaublich dicht sind diese Seiten, fantastisch die grafische Umsetzung. So stellt man sich die Zeit der Freibeuter, der gnadenlosen Piraten vor. Gewürzt mit Magie, Mystik und geheimnisvollen Völkern und Wesen ist es ein riesiger, aber auch spannender Spaß, jedes einzelne Bild von Guy Michel zu bewundern. Grandios seine Umsetzung der Schiffe, Landschaften, Menschen und Fabelwesen, traumhaft seine Charakterzeichnung. Dem steht Istin in keinster Weise nach. Der Text ist immer passend, kurz und gut und erhellt genau so viel wie nötig und belässt ebenso viel im Dunkeln wie möglich.
"Im Namen des Vaters" ist die perfekte Mischung aus Abenteuerroman, Mystik und Fantasy. Texter Istin wächst über sich selbst hinaus, Zeichner Michel beweist höchste Kunstfertigkeit. Und der für das Storyboard verantwortlich zeichnende Dan Popescu komplettiert dieses grandiose Trio.
Ebenso gelungen ist die Farbgebung dieses Bandes. Sandrine Cordurié gibt erdigen, düsteren Tönen den Vorzug und verstärkt noch den Eindruck, den die Zeichnungen beim Betrachter hinterlassen.
Kaum ein Leser, der nach dem Genuss dieses Bandes nicht den vierten Teil herbeisehnt. Da aber weder in Frankreich die Serie bisher fortgesetzt wurde noch ein Veröffentlichungstermin in Deutschland feststeht, gilt es lange zu warten, bis man endlich erfährt, wonach Meriadec wirklich sucht und welche Bewandtnis es damit hat.