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Ein neuer Fall für Kommissar Kurt Wallander und seine Kollegen von der Polizei Ystad: Hermansson, der Besitzer eines Pferdehofes, wird tot in einer Pferdebox gefunden. Entweder hat ihn ein Pferd zu Tode getrampelt - oder aber ihm wurde brutal der Schädel eingeschlagen. Die Spuren weisen schnell in verschiedene Richtungen. Zum einen scheint die Hufschmiedin Marina, die Verbindungen zur rechtsradikalen Szene hat, ein Motiv gehabt zu haben, denn Hermansson schuldete ihr viel Geld. Außerdem war Marina in ihn verliebt, aber der Mann erwiderte diese Liebe nicht. Doch auch Hermanssons bester Freund Jesper Nilsson rückt schnell ins Licht der Ermittler, denn er benimmt sich recht merkwürdig und mimt dabei betont den Unschuldigen.
Dann finden die Ermittler eine Reihe von sehr expliziten Fotos im Haus des Toten, die auf die SM-Szene hinweisen und in einen einschlägigen Club in Malmö führen. Hermansson scheint doch nicht der harmlose, mittellose Pferdezüchter gewesen zu sein, für den ihn alle hielten ...
"Der wunde Punkt" ist der inzwischen sechste Fall der Hörspielserie "Wallander", die sich nach der gleichnamigen TV-Serie richtet und auf Geschichten des schwedischen Autors und Wallander-Erfinders Henning Mankell basiert. Nach dem hoch spannenden fünften Fall ("Der unsichtbare Gegner") geht es hier ein wenig ruhiger und auch realistischer zu. Jemand wird ermordet, viele Menschen aus dem Umfeld des Toten haben Motive, doch die Wahrheit sieht ganz anders aus - schlüssig und nachvollziehbar breitet sich der Fall vor dem Hörer aus. Spannungsmäßig gibt es zwar kein echtes Highlight in den 71 Minuten Spielzeit, aber dafür wieder einen richtig menschlichen Fall, der sich genau so zugetragen haben könnte. Besonders erfreut den Hörer diesmal, dass Wallander sich verliebt. Wie sehr würden wir dem einsamen, unbeholfenen und jähzornigen, aber doch herzensguten Ermittler das private Glück wünschen, nachdem seine Ehe vor so vielen Jahren zerbrach - aber wie immer kommt es dann doch anders und das Ende hinterlässt einen sehr bitteren Nachgeschmack. Der Titel gebende "wunde Punkt" ist hier durchaus mehrdeutig zu verstehen.
Erstklassig sind - wie aus dieser Reihe gewohnt - sowohl die Umsetzung als Hörspiel durch Regisseur Sven Stricker als auch die Besetzungsliste der Sprecher; die Serie "Wallander" gehört auf jeden Fall zu den gelungensten Krimihörspielen, die derzeit auf dem Markt sind. Als Kurt Wallander ist wie immer Axel Milberg zu hören, als seine Tochter Linda Ulrike C. Tscharre. Einen etwas größeren, emotionalen Part - der sehr gelungen ist - hat diesmal Christian Stark als Stefan Lindman, der sich sehr amüsant über die rechtsradikale Marina aufregt.
Fazit: Hier geht es für Wallander-Verhältnisse etwas ruhiger zu als sonst, zumindest nicht so ausufernd brutal und bizarr wie in manch anderen Fällen. Dennoch ist "Der wunde Punkt" ein gelungener, menschlicher Kriminalfall, der schlüssig gelöst wird. Ein Highlight der Folge sind auch die privaten Verstrickungen von Kurt Wallander. Empfehlenswert!