Gesamt |
|
Action | |
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Humor | |
Spannung | |
Ton | |
Der Name Conan ist - zumindest auf der Leinwand - untrennbar mit einem Namen verknüpft: jenem des heutigen Gouverneurs von Kalifornien und einstigem Mister Universum, Arnold Schwarzenegger. In der legendären Verfilmung der "Conan"-Abenteuer von Robert E. Howard aus dem Jahr 1982 (Regie: John Milius) verkörperte er den ebenso schweigsamen wie grimmigen Barbaren Conan, der sich mit einer Handvoll Gefährten in die Höhle des Löwen, pardon, des schlangengleichen Tyrannen Thulsa Doom wagt und mit "schlagkräftigen" Argumenten dessen Schlangenkult in Stücke haut. Eine deutlich glattere (und weniger erfolgreiche) Fortsetzung folgte 1984; anschließend versank die Figur Conan wieder in der cineastischen Versenkung und lebte nur in den Groschenromanen weiter, die zahlreiche Epigonen von Howard schon seit den 1940er Jahren auf den Markt warfen.
Das änderte sich im Jahr 1997, als zumindest auf der Mattscheibe ein neuer Aufguss der Conan-Legende zu sehen war. Diesmal wurde der deutsche Bodybuilder und Schauspieler Ralf Moeller mit der hehren Aufgabe betraut, den Fantasy-Barbaren zum Leben zu erwecken. Mit dem Pilotfilm "Das Schwert von Atlantis" feierte er seinen Einstand, in Pappmachékulissen und knallbunter Soap-Optik. Ganz klar, die Serie orientierte sich an ähnlicher Fantasy-Serienware wie Xena, Herkules und Robin Hood, und das bedeutete: eher schlichte Dialoge, nicht immer gelungene CGI-Effekte, Schauspieler aus der D-Riege, aber dafür jede Menge Action ... ein erprobtes Konzept.
MFA Films haben nun die Conan-Serie der späten 1990er Jahre in zwei DVD-Boxen herausgebracht, und so kann man vom oben erwähnten Pilotfilm - in dem Conan das sagenumwobene "Herz des Elefantengottes" aus einem Turm stehlen muss - über Conans Begegnung mit dem Ungeheuer von Ahl Sohn-Bar (Folge 3) bis zum Fluch der blutroten Steine (Folge 5) nun endlich die Abenteuer am heimischen DVD-Rekorder miterleben. Ralf Moeller gibt den legendären Barbaren etwas tumb, aber mit Herzblut, und die seelenlose Härte, die Schwarzenegger dieser Figur verliehen hat, weicht fast schon herzerwärmenden Charakterzügen. Der Conan der TV-Serie hilft selbstlos den Schwachen, liebt und leidet, moralisiert und kämpft gegen das Unrecht, hier verkörpert durch den bösen Zauberer Hissa Zuul (Jeremy Kamp) und seinen sprechenden Totenschädel, nebst zahlreichen anderen Schurken, Magiern und computergenerierten Monstern. Ihm zur Seite stehen ein paar Sidekicks, unter anderem der kleinwüchsige Langfinger Otli (Danny Woodburn), der stumme Faustkämpfer Zzeben (Robert McRay) und der voluminöse Ex-Gladiator Bayu (T.J. Storm). Sie dienen natürlich vor allem dazu, Conan in kleineren Scharmützeln den Rücken freizuhalten und ihn in - teils nervtötende - Dialoge zu verstricken.
Das alles klingt nicht sonderlich erbaulich. Nun, man sollte fair sein: Die Conan-Serie will nicht, wie bei Milius, waffenklirrenden Nihilismus propagieren, sondern schlichte Fantasy-Unterhaltung liefern, ausgerichtet auf den Konsumenten des Vorabendprogramms. Das gelingt ihr gar nicht so schlecht, zumal die Serie sich in einigen Folgen sehr eng an der Buchvorlage - den Conan-Geschichten von Robert E. Howard - orientiert. So sind manche Folgen nicht uncharmant erzählt und ermöglichen gerade Howard-Fans manch einen Aha-Effekt. Doch vor allem die weichgespülte Zeichnung der Hauptfigur, die zu moralisch und schlicht agiert, ist in weiten Teilen ein Ärgernis, und die schauspielerischen Leistungen sorgen für unfreiwillige Komik. So muss man wohl schon ein Hardcore-Conan-Fan sein, um den Nicht-Schauspieler Moeller durch die ingesamt zehn Folgen der ersten Staffel zu begleiten, die zumal von MFA in einer nicht allzu guten Bildqualität ausgeliefert werden. Auf der anderen Seite hat die Serie durchaus einen trashigen Charme, und einige Folgen wissen zu gefallen (vor allem, wenn sie sich eng an die Howard-Vorlagen anlehnen).
Empfohlen werden kann die Serie trotzdem nur jenen, die sich ein Herz für TV-Trash bewahrt haben. Und da das Fantasygenre ein filmisch immer noch recht unbeackertes Feld ist, dürfen diese dann auch zugreifen und wahlweise die englische oder deutsche Tonspur betrachten. Qualitativ natürlich kein Unterschied ... aber Moellers deutschen Akzent im Original sollte man natürlich nicht verpassen.