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Im August 2008 brachte OVA Films den Directors Cut von "FLAG - The Movie" auf DVD heraus - ein Zusammenschnitt der gleichnamigen dreizehnteiligen Anime-Reihe von Ryôsuke Takahashi -, zwei Monate darauf erschien die erste Volume mit fünf Episoden der Reihe auf dem Markt und ermöglichte einen ersten Vergleich von Film und Reihe. Im März 2009 legte OVA Films nun mit Volume zwei ein Schäuflein nach.
Die Bemühungen des SDC (Special Development Command), die von Extremisten gestohlene UN-Flagge zurückzuerobern, sind zunächst gescheitert: Das Team, begleitet von der Fotografin Saeko Shirasu, gerät in einen Hinterhalt militanter Anhänger der in Uddiyana vorherrschenden Glaubenskirche. Hat das geistliche Oberhaupt des Landes etwas mit dem Diebstahl des Friedensbanners zu tun? Das SDC gerät unter enormen Druck, denn bis zur Unterzeichnung des Waffenstillstands in zwei Wochen muss sich die Fahne wieder in der Gewalt der UNO befinden. Das Scheitern der letzten Mission lässt aber Zweifel aufkommen: Sickern etwa Informationen durch ein Leck aus dem SDC nach außen? Zusätzlich droht dem Team auch noch Gefahr von außerhalb: Ein zweibeiniger Kampfroboter, einem HAVWC nicht unähnlich, dringt in den Verteidigungsbereich der Basis ein. Welche weitere Macht schaltet sich in den Poker um den Frieden in Uddiyana ein?
Zeitgleich ändern die Vereinten Nationen ihren Kurs: Die freie Presse erhält kaum noch Informationen seitens der UNO, Aufklärungsflugzeuge überfliegen verstärkt die großen Ballungszentren des Landes, die Hauptstadt gleicht einem Aufmarschgebiet. Keiichi Akagi riskiert seinen Kopf, um den Grund für das seltsame Verhalten der UN zu erfahren
Die Jagd nach der UN-Flagge geht in die zweite Runde: Das SDC muss einen schweren Rückschlag hinnehmen, zumal einer der beiden HAVWCs geopfert werden musste, um den Piloten Shin Ichiyanagi retten zu können. Daraufhin droht der Japaner nur noch Trübsal zu blasen; der Verlust der perfekt auf ihn abgestimmten Kampfmaschine setzt ihm schwer zu, hat er doch so etwas wie eine enge Bindung zu seinem HAVWC entwickelt. Saeko versucht das Eis zwischen ihnen beiden zu brechen, doch Shin lässt sie nicht so leicht an sich ran.
Und hier kommt der Knüppel der Kritik so richtig zum Einsatz: Bei dem Versuch, den Charakteren so etwas wie Spielraum zur Entwicklung zuzusprechen, wurde der Fokus zur Gänze auf Saeko und Shin gelegt; allem Anschein nach läuft alles auf eine engere Beziehung zwischen den beiden hinaus. Doch die hölzern wirkenden Dialoge - sowie deren mäßige deutsche Synchronisation - erreichen genau das Gegenteil: Saekos unbeholfene Versuche, mehr über den japanischen Kampfpiloten zu erfahren, berauben den Anime der Möglichkeit, abseits der kühlen Kriegsszenen etwas emotionale Wärme einfließen zu lassen, und Shins enge Bindung zu seinem HAVWC mutet - gelinde ausgedrückt - einfach nur merkwürdig an. Zudem wurde mit dem Fokus auf Saeko und Shin leichtfertig die Chance verspielt, die Hintergründe der restlichen SDC-Mitglieder herauszuarbeiten und ihre Beziehungen untereinander sowie zu Saeko weiterzuentwickeln - angesichts der multikulturellen Zusammensetzung des Teams sehr bedauerlich, da wäre wirklich viel herauszuholen gewesen.
Wie gewohnt wird das gesamte Geschehen durch die Linse von Saekos oder Keiichis Kamera oder durch das Kampfvisier eines HAVWC dokumentiert, an der von Kamera zu Kamera variierenden Detailverliebtheit ändert sich nichts - ebenso wenig wie am größten Schwachpunkt des Handkamera-Stils: Stellenweise kann der Zuschauer einfach nicht nachvollziehen, weshalb die Protagonisten in manchen Situationen mit ihrer Kamera weiterdrehen, etwa, wenn Saeko eine Dose aus dem Getränkeautomaten fischt und das Ganze dabei für die Nachwelt festhält.
Auf der technischen Ebene hat sich nichts geändert: Die Animationen sind flüssig und die Effekte gekonnt in Szene gesetzt, der Score untermalt die Stimmung gewohnt treffsicher, aber zurückhaltend. Beides kann dank OVA Films in angenehmer Bild- und Tonqualität genossen werden. Ebenfalls nichts Neues gibt es im Bereich der Extras: Neben einer Trailershow und weiterem Werbematerial können das Opening und das Ending separat ausgewählt werden.
Die zweite Volume von "FLAG" knüpft in sämtlichen Belangen beinahe nahtlos an das Niveau der ersten DVD an - im Guten wie im Schlechten, und das eben nur beinahe. Die Fokussierung auf Saeko und Shin, gekoppelt mit den mittelmäßigen Unterhaltungen, nehmen den vorliegenden Episoden ebenso den Wind aus den Segeln wie das unglückliche Händchen bei der Wahl des einen oder anderen Synchronsprechers oder auch die allseits bekannte Schwäche des Drehbuchs, die Anprangerung von Krieg und die Kritik an den Vereinten Nationen Keiichi in den Mund zu legen, anstatt die Bilder für sich sprechen zu lassen. Hoffentlich ist die qualitative Talfahrt der vorliegenden DVD nur ein misslungenes Intermezzo, bevor Volume drei das Ruder doch noch herumreißt.