Es sind die zentralen Felder der EU, die immer wieder Schlagzeilen machen: die Wirtschafts- und die Sozialpolitik. Es sind diese Bereiche, in denen sich seit den 1990er Jahren viel geändert hat, die bei den Bürgern entweder Hoffnungen oder Ängste wecken.
Im Rahmen der Reihe „Europa kompakt“ wird nun auch die Sozial- und Wirtschaftspolitik beleuchtet, in der Hoffnung, Studierenden wie interessierten Leser somit eine fundierte Informationsquelle darzureichen.

Im Grunde könnte man die Arbeit in drei Teile gliedern: eine Einführung in das Thema, eine Abhandlung der beiden Politikfelder und schließlich eine Erklärung, wer diese Felder wie dominiert beziehungsweise lenkt.
Nach der Einleitung in Kapitel eins behandelt Kapitel zwei „Die Bedeutung der wirtschafts- und sozialpolitischen Komponente der europäischen Integration“. Im Grunde findet man hier den Ist-Zustand, zusammen mit aktuellen Diskussionen zu dem Thema.
Das zweite Kapitel erklärt „Die historische Entwicklung der europäischen Wirtschafts- und Sozialpolitik“ von der EWG bis hin zu den Verträgen von Maastricht und Nizza und dem Lissabon-Prozess.
Kapitel vier beginnt dann, die „Wirtschafts- und Währungspolitik“ der Union zu beleuchten, darunter die Eurozone, die Defizitregel und wieder der aktuelle Bezug zu Lissabon.
Das fünfte Kapitel „Die Sozialpolitik“ verläuft nach einem ähnlichen Muster. Hier sind es vor allem die Arbeitsmarktgesetze und Sicherungssysteme, die behandelt werden.
Im sechsten Kapitel erfährt man dann etwas über „Die zentralen Entscheidungsorgane“. Parlament, Rat und Zentralbank sind nur einige davon, die behandelt und in ihrer Rolle und Funktion vorgestellt werden.
Kapitel sieben widmet dem Thema „Europäische Sozialpartner und die Zivilgesellschaft“. Welche Sozialpartner gibt es und wie werden sie eingebunden sind die Fragen, die hier behandelt werden.
Das achte Kapitel lautet kurz und knapp „Wie regiert wird“ und beinhaltet die Punkte Regulierung, Koordinierung und flexible Integration.
Das Buch schließt mit einem Literaturverzeichnis, einem Glossar und einem Index.

Das Anliegen, sowohl Studenten als auch interessierte Leser anzusprechen, kann zu einem Drahtseilakt werden. Entweder droht ein Text zu oberflächlich zu werden, so dass man ihn für wissenschaftliche Arbeiten kaum nutzen kann, oder er ist so anspruchsvoll geschrieben, dass man ihn als interessierter Leser nur mit Mühe versteht.
Dieses Buch schafft den Spagat. Die Texte sind sowohl sachlich wie auch fachlich ansprechend formuliert. Sicher etwas trocken, aber doch für Laien verständlich geschrieben, ohne dass man sich als Leser mit Vorkenntnissen unterfordert fühlt. Natürlich ist dieser Text vor allem eine Einführung und als solche auch im wissenschaftlichen Kontext zu sehen. Da aber hinter jedem Kapitel Literaturhinweise und ein Verweis auf passende Webseiten existieren, kann er für Studenten eine gute Orientierung bieten – besonders, wenn sie nicht aus dem Fachbereich der Politikwissenschaften stammen.

Das Schriftbild ist angenehm, Abbildungen oder Tabellen sucht man allerdings vergebens.

So ist „Die Wirtschafts- und Sozialpolitik der EU“ eine solide und gut geschriebene Einführung in das Themengebiet, die sowohl Aufklärungsarbeit leistet als auch auf Forschungsansätze hinweist. Für interessierte Leser und Studenten der Geisteswissenschaften zu empfehlen!