Peter DelaSangre lebt zusammen mit seinem alten Vater einsam auf einer Insel nahe Miami. Er ist reich, gutaussehend, macht sich einen Spaß daraus, weibliche Menschen zu verführen - und sie zu jagen, zu töten und zu verspeisen.
Peter und sein Vater sind Drachen, die getarnt unter den Menschen leben und sich von ihnen ernähren - und niemand hat eine Ahnung von dem dunklen Geheimnis der DelaSangres.
Eines Tages führt Peter die junge Maria auf seine Insel, beschließt aber, sie am Leben zu lassen, als ein unglaublich intensiver Geruch in der Luft ihn durchdrehen lässt. In seinem Wahn tötet er Maria gegen seinen ursprünglichen Beschluss.
Sein Vater klärt ihn auf: Der Geruch stammte von einer weiblichen Drachin in ihrer Brunftzeit. Bis sie erneut empfängnisbereit wäre, würde es jedoch weitere vier Monate dauern. Peter kann es nicht erwarten, endlich mit einem Partner seiner eigenen Rasse zusammen zu kommen.
Doch der Bruder der verschwundenen Maria beginnt, unangenehme Nachforschungen anzustellen ...

Dieses Buch existiert zunächst nur in englischer Sprache, von einer deutschen Übersetzung ist mir noch nichts bekannt!

Es gibt bereits Schriftsteller, die über Vampire und Werwölfe in unserer heutigen Zeit geschrieben haben, beispielsweise Anne Rice ("Interview mit einem Vampir"). Ich kenne leider keinen dieser Romane - das entsprechende Pendant mit Drachen habe ich mir aber sofort zugelegt. "The Dragon DelaSangre" erinnerte mich tatsächlich ziemlich bald an den Film "Interview mit einem Vampir". Doch der Reihe nach.

Die Erzählperspektive ist zunächst ungewohnt - der Roman wird aus Peters Ich-Perspektive im Präsens erzählt. Das führt natürlich zu stärkerer Identifikation mit dem Hauptcharakter - und so verfehlt der Roman seine extreme Schockwirkung auch nicht. Die zunächst kühlen, emotionslosen Beschreibungen lassen ganz gut erkennen, dass es sich hierbei um ein anderes Wesen handelt, dem jedoch trotzdem ein gewisser menschlicher Aspekt anhängt. Dieser Aspekt verflüchtigt sich aber schlagartig an den Stellen, in denen Peter seine menschlichen Opfer abschlachtet - dies wird über das gesamte Buch hinweg mal mehr, mal weniger deutlich, blutig und ungeschönt beschrieben. Gelegentlich wird sogar mit jungen Kindern emotionslos und grausam verfahren. Die Schockwirkung des Buches wird durch relativ detaillierte, jedoch noch nicht ganz pornographische, Erotikszenen nur verstärkt. Bei allen Grausamkeiten bleibt Peter DelaSangre aber erstaunlicherweise dennoch ein relativ sympathischer Charakter - nicht nur, weil er selbst es ablehnt, unsere "Jungen" zu fressen, sondern auch wegen seiner wogenden Gefühlswelt und der fast körperlich spürbaren Einsamkeit des riesigen Anwesens und seines Lebens, die ihn von einem normalen menschlichen Jugendlichen gar nicht mal so sehr unterscheiden.

Leider ergeht sich der Roman zunächst ein wenig zu sehr in seinen Schockszenen, bevor er in der Geschichte vorankommt. So besteht die erste Hälfte des Romans noch aus einem sinnlichen Rausch aus Blut, Sex und fremdartigen Emotionen, Spannung gibt es fast keine. Nachher, wenn Jorge, der Bruder der verschwundenen Maria, nachzuforschen beginnt, gewinnt das Buch allerdings an Tempo und Spannung bis hin zum wirklich aufregenden Finale. Der Roman bleibt jedoch die ganze Zeit über ein eher rauschhaftes Erlebnis, gut mit dem Film "Interview mit einem Vampir" vergleichbar.

Alan F. Troop bringt die Geschehnisse dabei immer mit sehr elegantem Stil rüber, der sowohl Emotionen als auch Charaktere und das bisschen vorhandene Action gut auf die ungewöhnliche Erzählperspektive überträgt. Letztendlich hätte dem Buch vielleicht mehr Story und Spannung und ein bisschen weniger Gewalt und Sex nicht unbedingt geschadet.

Fazit:
Ein Reigen aus Sinnlichkeit, Brutalität und Erotik. Nicht unbedingt ein spannendes Buch, aber auf jedenfall ein interessanter und ungewöhnlicher Roman.