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Eigentlich könnte Peter DelaSangre mit seiner Partnerin Chloe und seinen mittlerweile zwei Kindern friedlich auf dem eigenen Eiland leben, doch das Verschwinden unzähliger Bootsfahrer in der Umgebung, für das die Drachen ausnahmsweise mal nicht verantwortlich sind, verhindert ihre Jagdausflüge und sorgt für Frust in der Familie. Außerdem lenkt Zeitungsbesitzer Jordan Davidson ungewollte Medienaufmerksamkeit auf Peter und bezichtigt ihn erneut des Mordes an Maria und Jorge Santos. Bis sich die Lage beruhigt hat, schickt Peter seine Familie nach Jamaica.
Kurz darauf stellt sich jedoch heraus, dass hinter dem Verschwinden der Bootsfahrer eine junge Seedrachin namens Lorrel steckt, die es auf Peter abgesehen hat und ihn zwingt, zu ihrem Clan mitzukommen, wo Peter vor die Wahl gestellt wird: Entweder er wird seiner geliebten Chloe untreu oder er muss sterben!
So langsam hat sich aus Alan F. Troops Buch um den Drachen in Menschengestalt Peter DelaSangre eine kleine Serie entwickelt. Ende diesen Jahres soll bereits der nächste Roman folgen. Hier in Deutschland sind die Bücher allerdings noch gänzlich unbekannt, es gibt keinen deutschen Verlag und somit auch erst mal keine Übersetzung. Wer des Englischen mächtig ist und die ersten beiden Bände mochte, wird allerdings auch mit "The Seadragons Daughter" seinen Spaß haben.
Die Story des Romans ist kein bloßer Aufguss der ersten beiden Bücher, konzentriert sich aber erneut auf Konflikte und Liebesleben in der Welt der Drachen. Der Aufbau ist gelungen und von richtiger Länge, eine Einführung nicht mehr nötig und von daher sehr knapp gehalten. Noch besser als bereits im letzten Roman "Dragon Moon" bekommt es Troop hin, die Story immer und immer schneller werden zu lassen, sodass sich die Geschichte mit ihrem Voranschreiten viel besser wegliest. Die Spannungskurve ist ähnlich steil gehalten - ein Musterbeispiel für den funktionierenden Aufbau eines Romans.
Inhaltlich geschieht eigentlich nichts weltbewegend Originelles - lediglich das moralische Dilemma, in dem sich Peter ab der Hälfte befindet, ist recht prickelnd.
Bei den sehr wenigen neuen Charakteren leistet sich Troop dagegen nicht gerade Glanzleistungen. Mowdar ist als Hauptgegenspieler äußerst farblos und hat zudem nur vier oder fünf Auftritte, und auch andere Figuren stehen zwar auf dem Papier, sind aber nicht wirklich da. Lediglich Lorrel als wichtigste neue Figur ist als sehr ambivalenter Charakter weder besonders liebens- noch wirklich hassenswert.
Wofür die Reihe um Peter DelaSangre schon immer aus der Masse herausstach, war der höchst freizügige Umgang mit Sex und Gewalt. Das hat sich auch in "The Seadragons Daughter" nicht geändert. Da ist ein Menschenleben nichts wert, da wird geschlitzt und gefetzt und da tritt Sex in zu Pornographie grenzwertigem Detailreichtum auf. Ich für meinen Teil finde das im sonst so sterilen Genre der Fantasy immer noch erfrischend. Lediglich mit seinen überdetaillierten Beschreibungen zum Boot- und Yachtfahren hätte sich Mr. Troop ein wenig zurückhalten können - diese Begeisterung teilt halt nicht jeder.
Dafür macht er sich einen Spaß daraus, das Rollenverständnis, das wir von Delphinen sowie von Mann und Frau bei einer Vergewaltigung haben, einfach mal umzudrehen.
Im Finale geht es dann ordentlich zur Sache, wobei von Troop eine deftige Portion Macho-Action mit dicken Wummen eingestreut wird. Das ist ziemlich prollig, aber irgendwo auch drollig - dürfte jedoch nicht jedem gefallen.
Fazit:
Das bisher knapp beste Buch der DelaSangre-Serie.