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„Das Geheimnis von Askir“ geht mit „Die Feuerinseln“ in die fünfte Runde. Schon beim ersten Blättern fällt auf, dass der für Piper typische helle Balken nicht mehr auf dem Cover prangt und der Umfang sich seit dem ersten Askir-Band, „Das erste Horn“, spürbar erweitert hat. Anfang 2009 erschien das ebenfalls im Askir-Universum spielende Buch „Die Eule von Askir“, bei dem der Autor erstmals mit einer anderen Erzählperspektive experimentierte. Im fünften Band der Haupthandlung kehrt Schwartz jedoch wieder zur Ich-Erzählung zurück und setzt die Handlung nahtlos an den Geschehnissen des vierten Teils fort.
Die Heldengruppe um den störrischen Helden Roderic, der mittlerweile lieber Havald genannt wird, und die Halbelfe Leandra, die einen wichtigen Auftrag zu erfüllen hat, befindet sich nach wie vor im Kalifat Bessarein. Doch die Zeiten sind unruhig und so entschließt sich die Gruppe, die Reise nach Askir fortzusetzen und sich nicht weiter in die Staatsangelegenheiten Bessareins und der verschiedenen Häuser einzumischen. Der Plan sieht vor, Askir nach mehreren Zwischenstopps in einigen Wochen zu erreichen, um Hilfe für die Heimatreiche zu organisieren – doch wieder einmal wird die Gruppe aufgehalten. Die Piraten vor Ort sind zunehmend aggressiver geworden und schnell bemerken Havald und seine Gefährten, dass hinter den vermeintlich willkürlichen Angriffen ein perfider Plan steckt. Denn der mächtige Gegenspieler Kolaron hat seine Fühler bis vor die Haustür der Reichsstadt Askir ausgestreckt …
„Endlich!“, mag man sich als Fan und begeisterter Leser der Askir-Reihe denken, als schon nach wenigen Seiten klar wird, dass die Handlung nicht länger auf der Stelle tritt, sondern nun vorankommt. Zu lange, so erscheint es, war die Gruppe im sonnigen Wüstenstaat Bessarein. Nachdem am Ende des vierten Bandes einige tiefgreifende Dinge geschahen, macht sich die Gruppe nun also endlich auf, die Stadt Askir zu erreichen. Durch das Buch „Die Eule von Askir“, das parallel zur Haupthandlung spielt, weiß der Leser schon einige Details über die Reichsstadt – doch wieder zieht der Autor Richard Schwartz die Bremse und lässt die Heldengruppe auf den Feuerinseln stranden, wo sie sich einige Scharmützel mit den Anhängern Kolarons liefern. Das liest sich zunächst kurzweilig und auch spannend, da Havald sein mächtiges Bannschwert „Seelenreißer“ nicht mehr führt und sich somit nicht mehr bedenkenlos jedem Kampf stellen kann. Leider versäumt es der Autor, wirklich neue Impulse zu setzen. Die Handlung plätschert so vor sich hin, stetig zwar und voller Action – aber ohne neue Ideen. Schnell hat der Leser das Gefühl, alles schon einmal gelesen zu haben. Durch die Verwendung der Ich-Perspektive kommt der Autor jedoch auch erzählerisch nicht voran. Zu viele Haupt- und Nebenhandlungen wollen unter einen Hut gebracht werden, doch der Protagonist Havald kann nicht überall sein. So kommt es, dass er sich am Ende des Romans geduldig von jedem seiner Mitstreiter anhört, wie sich verschiedene Ereignisse zugetragen haben – da sonst für den Leser zu viele Fragen offen bleiben würden.
„Die Feuerinseln“ kann nicht auf ganzer Linie überzeugen. Auf der einen Seite ist es gut, dass die Handlung vorankommt und sich die Helden am Ende dann auch tatsächlich in der Reichsstadt Askir einfinden, doch die Erzählperspektive ist ausgeschöpft und behindert die Erzählung zunehmend. Fans sollten natürlich trotzdem zugreifen, denn Richard Schwartz liefert wieder solide Fantasykost ab – nur ist das fünfte Buch sicher nicht das beste der Reihe „Die Geheimnisse von Askir“ und kann dem Vergleich mit dem besser erzählten „Die Eule von Askir“ nicht standhalten.