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Was als Weltreligion gilt, ist zwar umstritten und insbesondere moderne Völkerkundler prangern diesen Begriff an. Trotzdem ist unübersehbar, dass auch heute noch bestimmte Religionen eine besonders wichtige Rolle spielen. Wir erleben im Fernsehen, teilweise aber auch im Alltag die Konflikte, die aus unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten entstehen können.
Umso wichtiger ist die Aufklärung. Das Buch ‚Weltreligionen’ aus dem ContMedia-Verlag vereint eine Übersicht über die fünf wichtigsten Religionen. Dies sind das Christentum, der Islam, der Hinduismus, der Buddhismus und das Judentum.
Dementsprechend teilen sich auch die großen Abschnitte des Buches ein. Neben den bedeutenden Propheten beziehungsweise Gründern und Stiftern der Religion werden Bräuche, Rituale und Feiertage vorgestellt. So findet sich beim Christentum ein Abschnitt zu Jesus, beim Islam einer zu Mohammed und beim Buddhismus einer zu Siddharta Gautama. Ebenso werden verschiedene Feste vorgestellt: Ostern bei den Christen oder das Chanukkah bei den Juden. Seltsamerweise fehlen aber wichtige Feste beim Islam, wie zum Beispiel das Zuckerfest, das nur am Rande erwähnt wird, das Opferfest oder das Aschura.
Am Beginn jedes Abschnitts gibt eine Zeittafel einen groben Überblick über die Geschichte der jeweiligen Religion. Am Ende des Buches erläutert ein Glossar noch einmal die wichtigsten Begriffe.
Der Rezensent hat bei anderen Büchern dieser Reihe das fehlende didaktische Konzept beklagt. An diesem Band ist zumindest eines besser: es gibt mehr Textsorten, zum Beispiel eine Zeittafel, zum Beispiel mehr Aufzählungen, die im Text deutlich grafisch hervorgehoben sind.
Inhaltlich gibt es aber das eine und andere zu bemängeln. So konnten sich die Autoren angesichts der knappen Seitenzahl nicht entscheiden, ob sie eher die Geschichte oder das aktuelle Zusammenleben der Glaubensgemeinschaften darstellen wollten. Mal werden die Feste ausführlicher besprochen (wie beim Christentum), mal fehlen diese (wie beim Islam). Auch die Verquickung von Religion und Politik wird unterschiedlich gehandhabt. Hat man in der Einleitung das Gefühl, dass dies mutig thematisiert wird, weicht der Inhalt später teilweise hinter diese Ansprüche zurück. Gut, man muss nicht unbedingt dieses schwierige und emotional sehr aufgeladene Thema in einem einführenden Buch mehr als am Rande besprechen. Dann aber wäre eine konsistente Gleichbehandlung sinnvoll gewesen und nicht ein Mal-so-mal-so.
Neben dem einen oder anderen Patzer durch eine zu grobe und oberflächliche Darstellung findet man zumindest einen gehörigen Schnitzer: wurde doch das Dreikönigsfest auf den sechsten Februar verlegt und das Weihnachtsfest der orthodoxen Kirchen auf den siebten Februar (eigentlich sechster und siebter Januar).
Wieder finden sich zahlreiche Bilder ohne Erläuterung, wie als Raumfüller. Auf den Seiten 18/19 wird ein Altar-Tryptichon mit einer ikonischen Abbildung von Maria und dem Jesuskind dargestellt, und Paulus und Petrus auf den Flügeln, ohne dass dies auch nur irgendeiner Anmerkung oder auch nur einer Bildunterschrift wert gewesen wäre. Auf derselben Seite werden ein besonders eindrucksvolles Kreuz mit Jesus und ein Blumenbouquet mit Rosen und Nelken gezeigt. Auch hier gibt es keinerlei Erklärungen.
So muss man letzten Endes dem Band vorwerfen, was auch anderen Bänden dieser Reihe vorzuwerfen ist: zu gedrängte Informationen stoßen auf mehr oder weniger frei flottierende und damit fast schon sinnlose Darstellungen. Pädagogisch-didaktische Gestaltungsspielräume werden nicht genutzt. Nicht nur fehlen schematische Darstellungen (z.B. der Kirchen- und Glaubensspaltungen). Die so interessanten und nicht nur bei Jugendlichen beliebten mythischen Erzählungen werden nicht ausgenutzt, ja man muss sagen, den unmotivierten Bildern geopfert. Die Sage von der Entstehung des jüdischen Lichterfestes fasziniert eigentlich jeden, doch dieses wird in einem einzigen Satz abgehandelt. Ebenso hätte man dem Aschura einen erzählenden Abschnitt widmen können, statt es ganz wegzulassen. Doch weder bei textlichen Mustern noch bei bildnerischen Darstellungen wird dem Reichtum des Mediums Buch Rechnung getragen. Die Monotonie der Faktenvermittlung mit einigen, allzuwenigen kritischen Einwürfen nimmt hier überhand.
Das Buch ist brauchbar, aber keinesfalls erste Wahl. Es gibt gerade im Bereich der Weltreligionen einfach zu gute Alternativen.