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David Bowie gilt als absoluter Ausnahmekünstler, als Chamäleon der britischen Popmusik. Seit Jahrzehnten ist er fester Bestandteil der Popmusik und hat Generationen mit seiner Kreativität, seiner Wandlungsfähigkeit, seinen musikalischen Ideen und Experimenten inspiriert und bereichert, sich nebenbei als Stilikone etabliert und in zahlreichen Kinoproduktionen als Schauspieler mitgewirkt. Sein Erfolg lässt sich dabei auch auf die Tatsache zurückführen, dass er niemals in einer musikalischen Schublade verortet werden konnte, sondern immer auch neue Trends, Einflüsse und Stilrichtungen für sich und seine Zuhörer neu entdeckte und - oft mit großem Pathos und kommerziellem Gespür - "bowiesierte". Einige seiner Alben wie "Space Oddity" und "Let's Dance" sind legendär, andere wie "Outside" oder "Hours" beeindrucken durch ihre Radikalität und Experimentierfreude.
Wer Bowie für sich neu entdecken - oder nach Jahren der Abstinenz wiederentdecken - will, kann dies nun mit einem kleinen, äußerst empfehlenswerten Buch aus dem Bosworth Music Verlag. Der Musikjournalist David Buckley, selbst Bowiefan und langjähriger Begleiter des britischen Ausnahmekünstlers, hat ein Handbuch für die Songs und Alben seines Idols geschrieben. Ausgehend vom ersten Album "David Bowie" (1968) bis hin zur jüngsten Veröffentlichung "Reality" (2003) zählt Buckley alle Alben von Bowie auf und stellt dabei jeden Song einzeln vor - in kurzen, prägnanten Sätzen, die Musik, Inhalt, Komposition und Arrangement würdigen; stets mit kritischem Blick, nie salbungsvoll, aber immer mit großem Respekt vor dem Musiker und Sänger Bowie. Auf diese Weise kann sich der Leser das Bowieversum lesend erschließen; und tatsächlich wecken die Beschreibungen sogleich die Lust, sich der faszinierenden Musik Bowies auszusetzen. Ob nun "Diamond Dogs" von 1974 oder "Scary Monsters" von 1980, das exzentrische "Tin Machine"-Projekt ab 1989 oder das elegische "Heathen" von 2002 - Buckley findet stets die richtigen Worte für Bowies Musik und bleibt trotz angenehmer Kürze nie oberflächlich, nie redundant. Allerdings richtet sich das Buch tatsächlich an Fans, alte wie neue, und an jene, die Bowie hörend erleben wollen. Musikwissenschaftler werden hingegen nicht allzuviel Inhalt aus dem Buch herausziehen können. Dafür kann man sich auf üppigen 24 Seiten an Fotos erfreuen, die Bowies optische Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen, und sich auch über die zahlreichen Nebenprojekte, Singleauskopplungen, Compilations und DVD-Verföffentlichungen informieren, die Buckley ebenfalls alle gesammelt und verzeichnet hat.
Eine absolute Empfehlung für begeisterte Bowieanhänger und solche, die es werden wollen; ein in der Tat "unentbehrliches Handbuch" (so der Klappentext) zu dem Chamäleon der britischen Popmusik.