Es ist Weihnachten, eigentlich Fest des Friedens und der Liebe – und ausgerechnet dieses Weihnachten wird Kyle nie mehr vergessen! Es beginnt ganz harmlos mit beunruhigenden Geräuschen auf dem Dachboden, und Kyle und seine Mutter glauben zunächst an Mäuse. Doch später, als Kyles Mutter seine Großmutter zurück ins Pflegeheim fährt, wo die alte, zeitweise verwirrte Dame wohnt, beginnt für Kyle der pure Horror: Zuerst klopft jemand ans Fenster, dann begehrt ein unheimlicher Mann brachial Einlass in Kyles Haus. Es ist niemand anderes als Mr. Mumbles, Kyles unsichtbarer Fantasiefreund aus Kindertagen. Den hatte Kyle schon längst vergessen – doch nun ist Mr. Mumbles wieder da, in voller Lebensgröße und erschreckend real. Und er hat nur ein Ziel: Kyle zu töten.

"Mr. Mumbles kehrt zurück" ist der erste Band der Gruselreihe "Invisible Fiends" von Barry Hutchinson, die vor allem junge Leser ab zehn Jahren ansprechen wird. Sehr viel jünger sollte sie aber auch wirklich nicht sein, denn hier geht es wahrlich heftig zur Sache! Mr. Mumbles ist eine Schreckgestalt, die rein äußerlich jedem Erwachsenen-Horrorfilm alle Ehre machen würde – finster, mit Mantel und Schlappgut und vor allem mit seinem zugenähten Mund sorgt der ehemalige unsichtbare Freund für puren Horror. Kyle muss sich zur Wehr setzen, und auch dabei zieht Barry Hutchinson alle Register und hält sich nicht mit Kinderkram auf – hier wird mit Baseballschlägern aufeinander eingeschlagen, Kyle wird fast ertränkt und beinahe erwürgt, auch sein ehemals bester Fantasiefreund, der nun nach Kyles Leben trachtet, muss einiges einstecken. Für ganz ängstliche Kinder ist dieses Buch also definitiv nicht geeignet, für begeisterte kleine Leser von Grusel aber auf jeden Fall hochspannend und temporeich geschrieben. Der erste Band bildet nur den Auftakt der Reihe und lässt viele Fragen offen, vor allem endet er mit einem ganz fiesen Cliffhanger. Kyle wird aus seinem alten Leben herausgerissen und muss sich nun einigen unangenehmen Wahrheiten stellen, unter anderem dem Verbleib seines Vaters und seiner Vergangenheit.

Obwohl die Idee, die hinter dem Buch steckt, eigentlich ziemlich originell ist – der einst geliebte, inzwischen aber vergessene Fantasie-Freund von früher kehrt zurück und will, aus welchen Gründen auch immer, Rache nehmen -, werden Erwachsene weit weniger Spaß an Mr. Mumbles haben, denn die Handlung ist insgesamt doch eher flach und mehr auf Kinder ausgerichtet. Außerdem ist das ewige Hin und Her – Kyle flieht, kämpft mit Mr. Mumbles, kämpft wieder, flieht erneut – irgendwann doch ein bisschen eintönig.

Fazit: Kein All-Agers-Fantasyspaß, aber für junge Leser ist der erste Band von "Invisible Fiends" auf jeden Fall spannende Unterhaltung mit teils heftigem Gewalt- und Gruselfaktor. So ganz überspringen kann der Funke in diesem ersten Teil noch nicht – vielleicht entwickelt die Reihe in Band 2 ja mehr Tiefe? Fortgesetzt werden Kyles Abenteuer im zweiten Band "Raggie Maggie", der allerdings erst im August 2010 auf Englisch erscheint.