"Breit" ist die Lebensgeschichte von Amon Barth. Mit 15 raucht er seinen ersten Joint, über die Jahre wird er zum "Dauerkiffer", der nicht mehr ohne Gras leben kann. Sein Leben ist ihm ziemlich egal. Die einzige Sorge, die er hat, ist, wo er neuen Stoff herbekommen wird. Auf dem Höhepunkt seiner Kifferkarriere erlebt Amon einen Rausch, der seinesgleichen sucht
Amon Barth war ein ganz normaler Hamburger Jugendlicher. Er besuchte seine ersten Partys, machte erste Erfahrungen mit Zigaretten und Alkohol. Doch mit 15 machte er seine folgenschwerste Erfahrung: Mit seinen Freunden Florian, Jan und Markus raucht er einen Joint. Die vier Jugendlichen sind begeistert von der Wirkung, sie erleben ihren ersten intensiven Rausch. Amon ist verzückt von der Leere in seinem Kopf. Es ist keine richtige Leere, wie er es beschreibt, sondern das Gefühl, dass alles andere im Moment unwichtig ist. Es ist seiner Meinung nach das perfekte Mittel zum "Chillen". Damit steht seiner Karriere zum Gelegenheitskiffer nichts mehr im Weg.
Amons Mutter ist eine reiche Frau und arbeitet als Redakteurin; sie ist die meiste Zeit des Tages arbeiten und am Wochenende fährt sie zu ihrem Wochenendhaus. Somit hat Amon Barth fast immer "sturmfreie Bude" und seine drei Freunde finden sich dementsprechend oft bei ihm ein. Anfangs rauchen sie einen Joint zu viert, später werden daraus zwei Joints und mehr. Zunächst rauchen sie nur in Gesellschaft und sind jedes Mal begeistert von ihrem Rausch, ihren Visionen, diesen sorgenfreien Momenten.
Schnell merkt Amon, dass er eine psychische Abhängigkeit erreicht hat, doch ändern will er daran nichts. Somit sucht er immer öfter einen Grund mit seinen Freunden zusammen zu sein, weil er mit ihnen immer die Droge konsumieren kann.
Ihre Sorgen in dieser Zeit haben nicht etwa etwas mit der Schule zu tun. Das Auftreiben von Gras, von neuem Stoff, bestimmt ihr Leben. Die Vier entdecken Hamburger "Coffee-Shops" und andere Bars, in denen Gras verkauft wird.
Bestärkt durch seine Probleme mit der Schule und mit sich selbst, ist es kein langer Weg mehr bis Amon Barth anfängt auch allein zu kiffen. Der Rausch gibt ihm ein Gefühl von Glück, Freude, Freiheit und Unbeschwertheit - Gefühle, die er so oft vermisst und die ihm in dieser Zeit nur ein Joint geben kann.
Auch die Treffen mit seinen Freunden finden natürlich noch statt, aber auch diese werden immer exzessiver. Die vier kiffen ganze Wochenenden durch, während sie fernsehen, Computer spielen und saufen. Jeder neue Rausch stellt den letzten in den Schatten.
Langsam bekommt auch Amon Barths Mutter mit, was mit ihrem Sohn los ist. Fehlstunden, schlechte Schulnoten, geweitete und rote Pupillen und schwarze Augenringe lassen sie aufmerksam werden. Allerdings ist seine Mutter eher anti-autoritär, lässt ihrem Sohn sehr viele Freiheiten und appelliert nur an seine Vernunft. Sie habe früher selbst Marihuana geraucht und sie bittet ihn nur darum, dass er es nicht übertreibt. Dass ihr Sohn endgültig zum "Dauerkiffer" wird, erkennt sie zu spät oder will es nicht wahr haben.
Derweilen ist Amon Barth längst so weit, dass er sich eine "Bong", eine Wasserpfeife, gekauft hat und jeden Tag mehrere "Köpfe" durchzieht. Dadurch befindet er sich endgültig in einem Dauer-Rausch.
Nachdem er sich grundlos von seiner Freundin Silke getrennt hat, wobei grundlos übertrieben ist, zu diesem Zeitpunkt war er natürlich breit, und seine Mutter wieder ein Wochenende im Ferienhaus in Wilster verbringt, ist das einzige, was er tut, kiffen. Wahrscheinlich ist exzessiv schon nicht mehr das richtige Wort dafür. Nach wirklich sehr vielen "Köpfen" seiner Bong verfällt er in einen Rausch, der so stark ist, dass man es kaum glauben kann. Es fängt damit an, dass er glaubt, telepathisch Kontakt zu seiner Exfreundin aufnehmen zu können, es geht weiter mit einem Höllentrip durch Hamburg, der nur in seinem Kopf stattfindet, und es endet damit, dass er denkt, er dürfe nicht einschlafen, weil sonst Adolf Hitler auferstehen würde. Amon Barth verbringt fast drei Tage in diesem Zustand völliger Abwesenheit. Als seine Mutter schließlich aus dem Wochenend-Urlaub wiederkommt bringt sie ihren Sohn, der völlig berauscht und zudem noch dehydriert ist, zuerst in ein Krankenhaus und dann in eine Psychiatrie. Nach vier Wochen ist Amon Barth wieder endgültig in der Wirklichkeit, er wird entlassen. Doch was tut er als Erstes?
Amon Barth liefert mit diesem Buch eine wirklich erschreckende und sehr ehrliche Drogenbeichte ab. Der inzwischen Zwanzigjährige kifft heute nicht mehr, er möchte mit diesem Buch die betroffenen Jugendlichen wachrütteln und ihnen zeigen, wie eine Kifferkarriere enden kann.
Er liefert in diesem Buch sehr detaillierte Schilderungen von seinen Rauschzuständen, von seinen Gefühlen, wenn er mal wieder "breit" war. Vor allem zeigt sich, dass der Weg vom Gelegenheits- zum Dauerkiffer kein weiter ist. Allerdings ist es ein Weg, den leider viele Jugendliche einschlagen. Ob sie zum Abgewöhnen dieses Buch lesen sollten, ist aber nicht so klar zu beantworten. Auf der einen Seite ist es erschreckend, was an vielen Stellen geschildert wird; als Leser denkt man sich, dass man so etwas nie erleben möchte. Allerdings kann es auch durchaus eine Faszination mit sich ziehen, die jemanden verleiten könnte, das Rauchen von Haschisch oder Marihuana doch auszuprobieren. Ich möchte natürlich nicht behaupten, dass man durch dieses Buch zum Kiffer wird, aber es könnte wie gesagt eine gewisse Faszination ausüben.
Zum Schluss möchte ich noch einen Satz aus dem Epilog zitieren, der es wert ist, dass man einmal über ihn nachdenkt: "Es ist nicht die Tatsache, dass so viele Menschen kiffen, die mich im Nachhinein beschäftigt. Es ist vielmehr die Frage, warum die Welt in einem Zustand ist, dass Kiffen für viele so notwendig erscheint."
Fazit: Eine sehr ehrliche und sehr schockierende Drogenbeichte, die es wert ist, gelesen zu werden.