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"ODEM: On the Run" heißt das vorliegende Buch, welches die bewegte Jugend des Berliner Sprayers ODEM nachzeichnet.
Wir befinden uns wieder in den Achtzigern. Berlin - Hauptstadt der DDR und kleine Enklave Westdeutschlands. Im Ostteil Berlins prägen junge Punks immer öfter das Stadtbild. "Too much Future" lautet ihre Devise. Im Konsumwunderland Westberlin, Schmelztiegel unterschiedlicher Nationalitäten, hingegen tut sich eine neue Jugendkultur auf: HipHop. Im Zuge dessen definieren Jugendliche sich und ihre Bewegung vollkommen neu. Rapmusik, Breakdance, aber auch Graffiti werden populär. Inspiriert von den Geschehnissen in New York, animiert durch Filme wie
Beatstreet oder
Stylewars, beginnt eine kleine Szene aktiv zu werden.
Unter ihnen auch der damals dreizehnjährige Odem. Seine schulischen Leistungen sind nicht gerade weltbewegend, sein streng katholisches Elternhaus bringt ihm nur wenig Verständnis entgegen. Er fühlt sich grundlegend unverstanden und gerät unbemerkt in einen Strudel aus Gewalt, Drogen und immer wieder: Graffiti - also jener Ausdrucksform mit den vielen Gesichtern. Angefangen bei kleinen Tags bis hin zu großflächigen Bildern. Über die Jahre entwickelt ODEM ein Streben nach Perfektion. Er entwickelt seine "Stylism Mission" und strebt nach der ganz großen Anerkennung. Aber es sollte noch einige Zeit vergehen, bis ihm sowohl in Berlin als auch weltweit der Respekt entgegenkommt, nach dem er sich schon immer sehnte ...
ODEM erzählt sein Leben, von seiner Schulzeit, seinen Drogenerfahrungen und eben dem Hang zur Sprühdose. Das Ganze ist durchaus spannend beschrieben. Denn zum Zeitpunkt des Geschehens war Berlin im Umbruch. Das Phänomen Graffiti war sowohl für ostdeutsche, als auch für westdeutsche Polizisten und Bahnarbeiter komplett neu. Mittlerweile hat sich die Situation ja entscheidend verändert und so ist dieses Buch auch ein kleines Stück Zeitgeschichte. Es zeigt ein Berlin, welches einem Teenager keine Grenzen bietet. Er kann und will alles machen. Weder Eltern, Lehrer noch die Polizei können ihn stoppen. Er selbst ist es, der irgendwann erkennt, dass er seinen gesamten Charakter dem Streben nach Perfektion unterordnet - und etwas verändern muss ...
"ODEM - On the Run" ist sehr leicht zu lesen. Die verwendete Sprache ist ausgesprochen jugendlich. Die vielen Wortwiederholungen langweilen zwar nach kurzer Zeit, wirken jedoch authentisch. Dem Autor, respektive ODEM, ist eben vieles "sehr, sehr wichtig" ...
Das Buch liegt als Taschenbuch vor und ist leider nicht sehr stabil gebunden. Nach einmaligem Lesen weist der Einband schon einige unschöne Markierungen auf. Das Cover zeigt ein sogenanntes Backpiece.
Im Mittelteil des Buches findet der interessierte Leser noch einige Bilder mit zum Teil sehr schön anzusehenden Skizzen und Fotos. Im Anhang befinden sich noch einige Begriffserklärungen. Somit ist sicher gestellt, dass die im Text verwendeten Begriffe richtig zugeordnet werden können.
Fazit:Ein durchaus lesenswertes Buch!