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Der fünfzehnjährige John ist gerade mit seinem Vater Henri nach Paradise gezogen, ein verschlafenes Nest mit gut 1500 Einwohnern in Ohio. John könnte ein ganz normaler Jugendlicher mit ebenso normalen Problemen, Wünschen und Sehnsüchten sein – wäre da nicht die Tatsache, dass John gar nicht sein richtiger Name, dass Henri nicht sein Vater und vor allem, dass er kein Mensch ist. John ist "Nummer Vier", einer von neun Außerirdischen, die nach der feindlichen Übernahme ihres Planeten Lorien auf die Erde geschickt wurden, um den Fortbestand ihrer Rasse zu sichern und vielleicht eines Tages nach Hause zurückzukehren.
Seit er vier Jahre alt ist, ist John mit seinem erwachsenen Wächter Henri stetig auf der Flucht vor den Mogadori, dem außerirdischen Volk, das seinen Heimatplaneten angriff und zerstörte. John weiß nicht, wo die anderen acht Lorienaner sich befinden - zu seiner und zu ihrer Sicherheit -, aber er weiß, dass durch eine spezielle Magie die Überlebenden von Lorien nur in der Reihenfolge ihrer Nummern getötet werden können. Nun sind Eins, Zwei und Drei tot, ermordet von den Mogadori. John ist Nummer Vier und damit in höchster Gefahr, doch zum ersten Mal in seinem Leben ist er nicht bereit, seinen neuen Heimatort zu verlassen und sich erneut ein ungewisses Leben aufzubauen, wie er es schon so oft tun musste. Stattdessen will John kämpfen: Für sein eigenes Leben, für das von Henri und für das Mädchen, in das er sich verliebt hat …
"Ich bin Nummer Vier" läuft zurzeit in den deutschen Kinos – mit mäßigem Erfolg und einer ebenso mäßigen und recht austauchbaren filmischen Umsetzung, glaubt man den Kritiken. Überraschend gut zu lesen ist jedoch die Romanvorlage "Ich bin Nummer Vier", dem ersten Teil einer Serie mit dem Titel "Das Erbe von Lorien". Der (fiktive) Autor Pitticus Lore stammt selbst vom Planeten Lorien und berichtet in diesem Buch vom Überlebenskampf der letzten Lorienianer auf der Erde.
Der Autor verknüpft auf unterhaltsame Weise Sci-Fi-Action und Spannung mit einer klassischen Jugend-High-School-Story, in der auch eine nette Liebesgeschichte nicht fehlen darf. John ist fünfzehn, muss zum wiederholten Mal in einer neuen Schule zurechtkommen und stößt sofort auf die üblichen Probleme inklusive eines Schul-Rowdies, der ihm das Leben schwer macht. Obwohl John Kräfte besitzt, die den menschlichen Fähigkeiten weit überlegen sind – er ist schneller, viel stärker und entwickelt zurzeit bestimmte Talente, die wie Superkräfte anmuten -, muss er unauffällig bleiben und darf die anderen nicht wissen lassen, dass er nicht ist wie sie. Dann verliebt John sich in die gleichaltrige Sarah, obwohl er weiß, dass ihn nichts an seinen neuen Wohnort binden darf – zu groß ist die Gefahr, dass er und sein Wächter von einem Tag auf den anderen wieder verschwinden müssen, um den todbringenden Mogadori zu entkommen. Trotz seines jungen Alters hat John bereits große Verantwortung, schließlich ist er einer von nur wenigen Überlebenden seines Planeten. Wie John sich dem neuen Schulalltag mit all seinen Hindernissen stellt und seine erste große Liebe trifft, während ihm die Mogadori bereits auf den Fersen sind, ist locker-leicht und sehr unterhaltsam zu lesen. Der Roman ist aus der Sicht von John geschrieben und besticht durch einen schnörkellosen Stil mit kurzen, knappen Sätzen, der sich nach einer kurzen Eingewöhnung gut und realitätsnah liest. Die Ereignisse spitzen sich im Laufe der Handlung merklich zu, und der erste Teil mündet in einen gigantischen, richtig spektakulären Endkampf, der den Leser mitreißt und ihn atemlos Seite um Seite umblättern lässt. Das Ende kommt schnell und schließt die Ereignisse um Nummer Vier bei weitem nicht ab, so dass man sehr gespannt auf die Fortsetzung ist!
"Ich bin Nummer Vier" ist eine ziemlich coole und spannende Mischung aus Sci-Fi und Jugendroman, der zwar nicht enorm in die Tiefe geht, aber auf ganzer Länge unterhält und mit vielen sympathischen Figuren aufwartet, von denen man gerne mehr lesen möchte.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website: "Ich bin Nummer Vier"