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"Der weiße Garten" ist der erste Teil einer amerikanischen Garten-Krimi-Reihe, die mit viel ländlichem Charme und humorvollen Dialogen zu begeistern weiß. In ihr schickt die Autorin Rosemary Harris eine überaus eigensinnige, aber auch sehr liebeswerte junge Frau ins Rennen, die nicht nur mit umfassenden Kenntnissen im Gartenbau aufwarten kann, sondern auch in kriminalistischer Hinsicht Einiges zu bieten hat.
Paula Holliday wohnt noch nicht lange in Springfield, als es ihr gelingt, einen nicht gerade lukrativen, dafür aber umso spektakuläreren Auftrag an Land zu ziehen: Die Restaurierung der seit Jahren dem Verfall preisgegebenen Gärten von Halycon, die einst zu den prächtigsten Anlagen von Connecticut zählten. Ein Segen für die kleine Gartenbaufirma, zu der außer der Inhaberin Paula Holliday nur noch eine mit Putz- und Schreibtischarbeiten betraute Assistentin gehört. Ohne zu Zögern und mit dem nötigen Elan macht sich die Profigärtnerin noch am gleichen Tag daran, die für die Bestimmung des pH-Wertes notwendigen Bodenproben zu entnehmen. Weit kommt sie dabei allerdings nicht. Denn kaum ist die Schaufel das erste Mal im Boden versunken, stößt sie auf einen harten Gegenstand, der sich beim weiteren Graben als Metallkiste herausstellt. Ein wahrhaft rätselhafter Fund, der, neben einem kleinen Medaillon, auch noch einen mumifizierten Kinderkörper beherbergt. Doch die herbeigerufene Polizei, die in Form von Sergeant Michael O'Malley, kurz Mom genannt, im weißen Garten erscheint, interessiert sich nicht sonderlich für den makabren Fund. Und so fühlt sich Paula Holliday schon bald darauf gezwungen, eigene Nachforschungen anzustellen. Recherchen, die die Hobbydetektivin zu alten Geheimnisse führen, die, gut versteckt, lange Jahre im Verborgenen schlummerten. Doch irgendjemandem im Ort scheint die Neugierde der Gärtnerin nicht zu gefallen und so macht er sich daran, die Auflösung des Falls mit allen Mitteln zu verhindern.
"Der weiße Garten" ist ein sehr unterhaltsamer und gut zu lesender Krimi, der vor allem von seinen wundervoll gezeichneten Charakteren und amüsanten Dialogen lebt. So begegnen dem Leser, neben der Gärtnerin Paula Holliday, eine Ex-Chorsängerin, die einige Jahre mit einer mittelmäßigen Metal-Band durchs Land zog und jetzt als Wirtin des örtlichen Diners ihr Geld verdient, ein mexikanischer Unternehmer, der sich als Gartenarbeiter tarnt und amouröse Abenteuer liebt oder ein schmieriger Geschäftsmann, der auf das Höschen von Paulas Assistentin aus ist und in seinem schmuddeligen Büro mit einer Sichel im Rücken aufgefunden wird. Figuren, deren Eigenheiten genauso unterhaltsam sind, wie die Geschichte selbst. Denn dass die Handlung wohl durchdacht ist und mit einigen überraschenden Wendungen aufwarten kann, merkt der Leser spätestens an der Stelle, als Paula Holliday mit vollem Engagement zu ermitteln beginnt. Ohne Rücksicht auf die Gefühle der anderen tritt sie in einige Fettnäpfchen und Fallen, kommt aber so der verzwickten Lösung der verübten Verbrechen immer näher.
Fazit:
"Der weiße Garten" ist ein amüsanter Gartenkrimi, der vor allem all denjenigen empfohlen werden kann, die skurrile Charaktere, ländliches Flair und den morbiden Charme seelischer Abgründe zu schätzen wissen.
Eine Leseprobe gibt es auf der
Verlags-Website.