Während die Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta in der US-Armee tätig ist, um, neben ihrer Ausbildung zur forensischen Radiologiepathologin, im Krieg gefallenen Soldaten zu obduzieren, wird in ihrem Institut in Cambridge ein Toter eingeliefert. Eine alltägliche Situation für ihren Mitarbeiter Jack Fielding, der während Scarpettas Abwesenheit das Institut leitet. Doch plötzlich geschieht etwas, mit dem niemand gerechnet hat. Nach dem Verbringen der Leiche ins Kühlfach beginnt diese zu bluten und so liegt der Verdacht nahe, dass der ins Institut gebrachte Mann noch gelebt hat. Eine prekäre Situation für Kay Scarpetta, die sofort zurückkehrt, um den Vorfall schonungslos aufzuklären.

Doch kaum hat Kay Scarpetta begonnen, sich mit dem mysteriösen Todesfall auseinanderzusetzen, erreicht sie eine neue Hiobsbotschaft. Auch die Obduktion an einem ermordeten Jungen, der mit mehreren Nägeln in den Hinterkopf traktiert wurde, scheint nicht ordnungsgemäß vonstatten gegangen zu sein. Und wieder war es ihr Stellvertreter Jack Fielding, der die Obduktion vorgenommen und dabei wichtige Dinge einfach übersehen hat. Ein unhaltbarer Zustand, der eines klärenden Gesprächs bedarf. Doch ihr Mitarbeiter Jack Fielding ist spurlos verschwunden und taucht auch nicht wieder auf, als sich ein Zusammenhang zwischen den beiden Todesfällen offenbart.

Mit "Bastard" ist es Patricia Cornwell gelungen, einen interessanten und mit ausreichend Hintergrundwissen gespickten Plot zu konstruieren, der sich, wie sollte es anders sein, um die anspruchsvolle Arbeit der Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta dreht. Ausgerechnet während ihrer geplanten Abwesenheit vom Institut geschehen Dinge im Obduktionssaal, für die es keine Erklärung gibt. Deshalb macht sich die toughe Medizinerin sofort daran, den katastrophalen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen und sich und ihr Institut vor dem drohenden Untergang zu retten. Wie in früheren Fällen stehen ihr dabei der Polizist Pete Marino, ihr Ehemann und FBI-Psychologe Benton Wesley und ihre Nichte und Computerspezialistin Lucy hilfreich zur Seite. Ein starkes Team, das einige Zeit braucht, um Licht in den merkwürdigen Fall zu bringen.

Gelesen wird das Hörbuch von Nina Petri, die es wunderbar versteht, der skandalgebeutelten Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta eine passende Stimme zu verleihen. Dabei erweist es sich eindeutig von Vorteil, dass der Roman in der Ich–Form geschrieben ist und der Hörer so unmittelbar an den Gedanken und Gefühlen von Kay Scarpetta Anteil nehmen kann. Gerade dadurch wird das Verhältnis zu ihrem Ehemann Benton Wessley in ein völlig neues Licht gerückt und deutlich gemacht, wie weit sich die beiden Ehepartner durch ihre berufliche Belastung bereits voneinander entfernt haben. Aber nicht nur Kay Scarpettas private Angelegenheiten spielen eine Rolle in dem neuen Fall, auch aktuelle Forschungsergebnisse in Medizin und Mikrotechnologie werden in die Handlung integriert. Allerdings ist deren Umfang etwas zu ausufernd geraten und lässt die Handlung dadurch ab und an ins Stocken geraten.

Fazit:
"Bastard" ist ein angenehm zu hörender Kay-Scarpetta-Roman, der mit einem gut recherchierten Hintergrund aufwartet, spannungsverwöhnten Hörern allerdings zu langatmig sein wird.

Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.