Frau Roberts, die Erdkundelehrerin der Zwillinge Hanni und Nanni Sullivan, fehlt und Hanni meint zum Spaß, dass die Lehrerin wohl eine Erbschaft gemacht habe und deshalb nicht im Internat sei. Dass sie damit gar nicht so falsch liegt, hätte sie nicht gedacht, doch als Frau Roberts die Zwillinge, ihre Freundin Hilda und einige andere Mädchen zu einem Gespräch bittet, stellt sich heraus, dass Frau Roberts ein Ferienhaus geerbt hat. Die einzige Bedingung, die ihre Tante stellte ist, dass sie ihren Job aufgeben muss, um sich ganz um das Haus namens "Fuchsenmühle" kümmern zu können.

Frau Roberts bittet die Schülerinnen, ihr in den anstehenden Ferien im Haus auszuhelfen, und so verbringen Hanni und Nanni zusammen mit ihrer Freundin Hilda ihre Ferien bei Frau Roberts in der Fuchsenmühle. Dort lernen sie sehr viele neue Leute kennen und kümmern sich nicht nur um die Bedienung der Gäste, sondern auch um allerlei Sonderwünsche.

Nur wenige Tage nach ihrer Ankunft erwartet sie bereits die erste Überraschung: Ihre geliebte Französischlehrerin Mamsell ist der Einladung von Frau Roberts ebenfalls gefolgt und besucht für einige Wochen das Ferienhaus. Dabei ist Mamsell besonders angetan von Herrn Marcel, welcher ebenso wie sie aus Frankreich kommt und welcher viele spannende Geschichten zu erzählen hat. Er war vor vielen Jahren einmal Gast in der Fuchsenmühle und da es ihm so gut gefallen hat, ist er einfach geblieben und hat Frau Roberts' Tante bei den Arbeiten im Haus geholfen. Nun hilft er auch Frau Roberts und kümmert sich um das Chauffieren der Gäste oder andere Kleinigkeiten.

In ihrer direkten Art setzt sich Mamsell während des Frühstücks zu den verschiedenen Gästen an den Tisch und versucht, mit ihnen ein Gespräch anzufangen. Dabei kann sie es natürlich auch nicht lassen und preist immer wieder ihre Mädchen, ihre "chères filles", an, die sich dazu bereit erklärt haben, Frau Roberts zu helfen. Während ihrer Zeit in der Fuchsenmühle bekommen die Mädchen von einigen Freundinnen aus dem Internat Lindenhof Besuch und erleben viele Abenteuer.

"Hanni und Nanni und ihre Gäste" ist der zwölfte Band der bekannten Serie von Enid Blyton, welcher wieder für etwas Abwechslung in der Serie sorgt, da es nicht um den Schulalltag geht, sondern die Geschichte in den Ferien spielt und eine neue Umgebung bietet. Natürlich werden dabei viele Mädchen des Internats nicht erwähnt, die in den vorherigen Bänden nach und nach eingeführt werden, doch die engsten Freunde der Zwillinge findet man auch in diesem Buch wieder.
Falls ein Leser nicht alle vorherigen Bände kennt, sollte er nicht bei jedem Namen anfangen zu grübeln, da einige Mitschülerinnen aus dem Internat genannt werden. Doch diese spielen in dem Buch keine wichtige Rolle, sondern werden nur am Rande erwähnt.

Das Buch ist - wie von Enid Blyton gewohnt - einfach geschrieben und somit auch für jüngere Leser sehr gut geeignet. Doch obwohl sie keine blumigen Umschreibungen und Ausschmückungen benutzt, sind die Geschichten schön und flüssig geschrieben. Bis auf wenige Ausdrücke hat die Autorin in diesem Band auch auf die französischen Ausdrücke verzichtet, wodurch weniger Verwirrungen entstehen können.

Einige Zeichnungen unterstützen die Geschichte und lassen das Buch als abgerundetes Gesamtwerk erscheinen, welches auch von der Aufmachung her stimmig ist und Kindern viel Freude bereiten wird. Einige unerwartete Wendungen sorgen zusätzlich dafür, dass man nur in wenigen Situationen vorausahnen kann, was als Nächstes geschehen wird. Zwar kann man die Motive der Handlungen bereits vorher erraten, doch das eigentliche Geschehen bleibt dem Leser im Vorfeld verborgen, was eher untypisch für Enid Blyton, aber sehr lobenswert ist.

Fazit:
Dieser Band sorgt für sehr viel Abwechslung in der bekannten Serie von Hanni und Nanni. Dabei ist er leicht und flüssig zu lesen und sorgt trotzdem für einige lustige und teils spannende Momente. Ein durchaus gelungenes Kinderbuch, welches man auch lesen kann, ohne die Serie zu kennen, da zu Beginn alle wichtigen Zusammenhänge herausgelesen werden können.