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Sebastian Bergman hat sich gerade erst von schweren Verletzungen und einer darauf folgenden Lungenentzündung erholt, als ihn ein Anruf der Stockholmer Reichsmordkommission erreicht. In ihm wird er von Kommissar Torkel Höglund gebeten, an den Ermittlungen in einem Mehrfachmord teilzuhaben. Ein Segen für den Kriminalpsychologen, der die unerwartete Gelegenheit dazu nutzt, seine unbequem gewordene Mitbewohnerin und Bettgefährtin Ellinor Bergkvist vor die Tür zu setzen. Aber nicht nur sie muss unter der Unberechenbarkeit des missmutigen Egozentrikers leiden. Auch die junge Polizistin Vanja Lithner, die immer noch nicht weiß, dass Bergman ihr Vater ist, wird durch die erneute Zusammenarbeit seinen eigenwilligen Aktionen ausgesetzt.
Neun Jahre ist es her, seit Shibeka Khans Ehemann Hamid nach der Ablehnung seines Asylantrages plötzlich verschwand. Und während die nachforschenden Behörden von einem geplanten Untertauchen des afghanischen Flüchtlings ausgehen, ist sich seine Ehefrau sicher, dass etwas Schreckliches geschehen ist. Denn nicht nur Hamid wird seit dem August des Jahres 2003 vermisst, auch sein Freund Said ist zu dieser Zeit nicht nach Hause zurückgekehrt. Mit dem Ziel herauszufinden, was damals geschehen ist, nimmt Shibeka Kontakt mit dem Journalisten Lennart Stridh auf. Doch kaum hat der Mitarbeiter der Redaktion "Nachgeforscht" mit den Recherchen begonnen, bekommt er nicht nur mit den muslimischen Glaubensgrundsätzen ein Problem, sondern auch mit dem schwedischen Geheimdienst.
"Die Toten, die niemand vermisst" ist der dritte Fall für den unausstehlichen Kriminalpsychologen Sebastian Bergman, der mit seiner zynischen Art und einem krankhaften Desinteresse an seiner Umgebung erneut negativ in Erscheinung tritt. Nur seine als brillant zu bezeichnende Fachkompetenz kann ihm vor einem beruflichen Absturz noch retten, spielt aber in der Aufklärung des aktuellen Falls kaum eine Rolle. Ganz im Gegenteil. Anstatt mit vollem Einsatz an den Ermittlungen in den Bergen von Jämtland teilzuhaben, verlässt er das Team der Reichsmordkommission, um Vanja Lithner nach Stockholm zu folgen. Von diesem Zeitpunkt an ist der Egozentriker nur noch damit beschäftigt, das Verhältnis zu ihr auszubauen, allerdings in einer dermaßen skrupellosen Art und Weise, die jedem Leser die Haare zu Berge stehen lässt.
Unzählige Handlungsstränge, interessante Figuren und zwei gut durchdachte Kriminalfälle vereinen sich zu einem komplexen Plot, der gut zu verfolgen ist. Dabei sorgen überschaubare Kapitel dafür, dass der Leser den roten Faden nicht verliert, während ein flüssiger Schreibstil und wendungsreiche Ereignisse eine unmittelbare Sogwirkung entfachen. Zudem wird der umfassenden Einführung neuer Figuren und der Weiterentwicklung bestehender Charaktere viel Aufmerksamkeit gewidmet und so stehen die eigentlichen Ermittlungsarbeiten oftmals hinter persönlichen Problemen zurück. Ein gewollter Effekt, der die wirklichkeitsnahe Darstellung unterschiedlicher Handlungsweisen nachvollziehbar unterstreicht. Doch ob diese Art zu Erzählen für den Leser von Vorteil ist oder gar ein Manko darstellt, muss jeder für sich entscheiden. Der Spannung selbst, tut das aber keinen Abbruch.
Fazit:
"Die Toten, die niemand vermisst" ist ein sehr vielseitiger und gut geschriebener Kriminalroman, der jederzeit zu fesseln versteht. Eine unbedingte Empfehlung für Krimileser, die neben einem interessanten Fall, viel Wert auf die Menschen um ihn herum legen.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.