In "Agency of Anomalies: Gedankeninvasion" wird der Spieler von einer verzweifelten Frau namens Renee beauftragt, ihren Mann Alfred in einem Sanatorium in den Alpen ausfindig zu machen. Natürlich nimmt der Agent diese Herausforderung gern an - doch kaum beim Sanatorium angekommen, muss er feststellen, dass er in eine böse Falle gelockt wurde!
Renee macht offenbar gemeinsame Sache mit dem Leiter der abgelegenen Klinik und schwups findet der Agent sich selbst als unfreiwilliger Insasse dort eingeschlossen. Zum Glück gelingt es dem Spieler mit etwas Einfallsreichtum nach kurzer Zeit, sich aus seinem durchaus gemütlichen Krankenzimmer zu befreien und das Sanatorium Stück für Stück zu erkunden. Dort stößt er auf äußerst seltsame Machenschaften: Der leitende Professor ist offenbar Teil der bösen Bruderschaft, mit der der Spieler schon in einem anderen Teil der Spielereihe Bekanntschaft machte. Der Professor hat die Gedankenwelten von vier Patienten manipuliert und hält die Armen in seinem Anwesen fest. Nun gilt es, die vier Patienten zu finden, ihre Gedanken wieder zu korrigieren und dem Professor das Handwerk zu legen ...
Vor allem durch diverse Thriller und Krimis sowie durch Filme wie "Einer flog über das Kuckucksnest" gelten Klinken, Heilanstalten und Sanatorien als dankbarer Schauplatz für skurrile, bedrohliche spannende Geschichten aller Art. Das Wimmelbild-Adventure "The Agency of Anomalies: Gedankeninvasion" bedient sich ebenfalls dieser Kulisse - inklusive böser Krankenschwester - und baut sie geschickt in die Handlung ein.
Die Macht der Gedanken ...
Der Spieler, der bereits zum vierten Mal für die Agency of Anomalies im Einsatz ist, findet sich nach der Einleitung in einem Sanatorium in den Alpen eingeschlossen wieder. Er muss nun nicht nur sich selbst befreien, sondern vor allem in die Köpfe und damit in die Gedankenwelten von vier Patienten einsteigen, um diese ebenfalls aus den Klauen des bösen Klinikleiters zu befreien. Diese Grundidee ist gut und wurde optisch und atmosphärisch stimmig umgesetzt, vor allem die Gedankenwelten der einzelnen Patienten sind surrealistisch inszeniert und dadurch sehenswert. Die Grafiken sind stets scharf und mit vielen tollen Details versehen, hier gibt es nichts zu bemängeln - die Kulissen sind einfach schön und wurden liebevoll umgesetzt! Passende Sounds und die Dialoge sorgen für die richtige akustische Untermalung.
Viele Objekträtsel - nicht immer logisch
In der Rolle des ermittelnden Agenten erkundet man nun Raum für Raum das Sanatorium und löst dabei zahlreiche Rätsel, Wimmelbilder und Knobelspiele. Das Inventar, das wie üblich am unteren Bildschirmrand zur Verfügung steht, füllt sich rasch mit allerlei nützlichen Gegenständen, die darauf warten, am richtigen Ort zum Einsatz zu kommen. Wie leider in den meisten Wimmelbild-Abenteuern üblich, erschließt sich die Logik hinter dem festen Einsatzzweck dieser Objekte dem Spieler nicht unbedingt. Oft gibt es im Spielverlauf Hürden, die im realen Leben lächerlich einfach zu überwinden wären, im Spiel kann ein bestimmtes Hindernis aber natürlich nur mit einem ganz bestimmten Gegenstand überwunden werden. Dabei wäre es ja eigentlich egal, ob man ein Messer, eine Schere oder eine Rasierklinge verwendet, um etwas auf- oder durchzuschneiden. Wie auch immer, die Objektsuche und die damit verbundenen Rätsel nehmen einen großen Teil des Spielgeschehens ein und sorgen teils auch für viel Laufarbeit.
Zusätzlich gibt es knapp 20 Wimmelszenen, die durchforstet werden wollen. Sie funktionieren zum Teil klassisch mit Wortlisten, manchmal müssen aber auch Gegenstände an ihren logischen Platz gesetzt werden oder es wird anhand von Umrissen gesucht. Diese Abwechslung im Ablauf macht Spaß und sorgt dafür, dass es nicht langweilig wird. Zudem sind nicht alle Objekte von den Wortlisten immer unmittelbar zu finden; sind die Suchbegriffe farbig markiert, ist zunächst eine Aktion im Wimmelbild notwendig, um sie ausfindig zu machen. Neben Inventarrätseln und Hidden-Object-Szenen warten auch einige Minispiele auf den mutigen Agenten. Diese sind vom Schwierigkeitsgrad her ziemlich durchwachsen und oft sehr schlecht erklärt, so dass nicht klar wird, was zu tun ist. Manche aber doch gut gemacht. So soll der Spieler etwa einen bestimmten Text auf einer widerspenstigen Schreibmaschine tippen, einen Türschließ-Mechanismus in Form eines Labyrinths durchqueren (eher eine Geduldsprobe, wie lange man die linke Maustaste festhalten kann) oder diverse Schieberätsel meistern. Wer lange genug wartet, kann die Minispiele wie üblich überspringen.
Insgesamt ist "Gedankeninvasion" kein schlechtes Spiel, allerdings hat die Reihe "Agency of Anomalies" sich selbst recht hohe Maßstäbe gesetzt und damit kann dieser vierte Spieleteil nicht durchgängig mithalten. Das Spiel macht Spaß und man ist für knapp vier Stunden beschäftigt, der ganz große Knaller ist es aber nicht. Dennoch ist es für alle Fans von Wimmelbild-Adventures sicher einen Blick wert!