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Nix Uotan tritt auf Erde 7 einem Gentry gegenüber, der wirkt, als wäre er einem Lovecraft-Romen entsprungen. Ein Superheld gegen das ultimative Monster. Der riesige Ball mit dem einzelnen Auge und den Dämonenflügeln hat Mächte, gegen die sich niemand wirklich wehren kann. Nur der Thunderer hat ihm noch standgehalten, aber auch er muss einsehen, dass seine Macht nicht ausreicht. Nix Uotan löst ihn ab und hinterlässt ihm die Aufgabe, die größten Helden aus 50 Welten zusammenzurufen. Er soll ins Haus der Helden in der Multiversity. Dort trifft er auf andere Helden wie Captain Carrot den Hasen oder den Thunderer. Der Kampf hat begonnen.
Im zweiten Teil spielt Immortal Man die Hauptrolle, ein Unsterblicher, der Jagd auf einen anderen Unsterblichen macht, ohne die Folgen seines Tuns abschätzen zu können.
Part drei zeigt uns die Nachfolger der Superhelden, wie wir sie kennen. Eine dekadente Schar von jungen Möchtegernhelden ohne Aufgabe, da es nichts mehr zu bekämpfen gibt außer den eigenen Vorurteilen. Oder ist da doch noch etwas anderes?
Zuletzt wird der Leser auf Erde 4 geführt, auf der eine schräge Version der Watchmen sich der nicht ganz alltäglichen Bedrohung durch den Terrorismus stellt. Doch dabei gehen sie fragwürdige Wege.
Grant Morrison steht für komplexe Geschichten und ungewöhnliche Comics. Seine Fans vergöttern ihn. Hunderte von Lesern diskutieren und analysieren seine Storys und sezieren sie bis ins kleinste Detail. Morrison polarisiert, Morrison kritisiert, Morrison schert sich einen Dreck um klassische Erzählstrukturen und Gewöhnlichkeit. Seine Fans sagen, entweder seine Geschichten werden heiß und innig geliebt oder sie wurden einfach noch nicht richtig verstanden.
Nach mehrenden Jahren Arbeit ist jetzt sein Superhelden-Epos "Multiversity" erschienen. Der Panini-Verlag veröffentlicht das Werk in zwei Bänden. Im ersten befinden sich vier verschiedene Geschichten, nämlich "Multiversity 1", "The Society of Super-Heros", "The Just" und "Pax America". Viele Fragen werden aufgeworfen und nur wenige davon beantwortet. Zuerst mal muss dem Leser klar werden, dass es sich um vier Handlungsstränge handelt, die einzeln anzugehen sind, auch wenn es ein verknüpfendes Band gibt. Und es braucht jede Menge Vorwissen, um die Handlung samt ihren Anspielungen und Abwandlungen verstehen zu können. Der Charakter Nix Uotan stammt aus "Final Crisis", "Pax America" beruht auf "Watchmen", Superman, Batman und Co. sollten sowieso in all ihren Facetten bekannt sein.
"Multiversity" ist kein Anfänger-Comic oder eine typische Superheldengeschichte, sie sich mal eben nebenbei lesen lässt. Dem Leser wird einiges abverlangt. Einzelne Seiten oder Abschnitte verleiten zum Mehrfachen entdecken, weil plötzlich, mehrere Dutzend Seiten später, ein Verweis auf ein früheres Geschehen geben wird. Vorausgesetzt, das wird überhaupt erkannt. Hier sind volle Konzentration und "Lese-Arbeit" gefragt.
Doch wer dazu bereit ist, sich intensiv mit den Hintergründen zu beschäftigen und bereits als jahrelanger Fan des DC Universums einiges an Wissen mitbringt, wird mit einer fantastischen Geschichte auf vielen Ebenen belohnt. Besonders interessant ist der Aspekt des Comic Lesens selbst, der eine zentrale Rolle spielt, denn die bunten Heftchen sind es, die auch die einzelnen Erzählungen miteinander verbinden. Es gibt in der Handlung einen verfluchten Comic, einen, der seine Leser in den Tod führt. Und was in einem Kapitel passiert, wird in dem nächsten für die neuen Figuren lesbar. Ein anderes Mal begreift ein Charakter nur, was vor sich geht, weil er ein altes Comicalbum gelesen hat. In diese Verknüpfung wird der Leser geschickt mit in die Handlung verwoben, denn halten wir nicht selbst gerade einen Comic in der Hand? Werden wir nicht selbst aufgefordert weiterzulesen oder zu stoppen? Und was passiert, wenn wir uns über diese Anweisung hinwegsetzen? Das kann nur herausfinden, wer in die verschiedenen Parallelwelten der "Multiversity" selbst eintaucht. Der erste Band fasziniert, weiß das aufgebaute Mysterium aber nicht zu entschlüsseln, erst die Fortsetzung wird (hoffentlich) für ein rundes Gesamtbild sorgen.
Für einen ersten Eindruck gibt es auf der Verlags-Webseite eine Leseprobe.
Alle, die Spaß daran haben, diesen Comic intensiv zu analysieren, finden unter anderem auf der Webseite der "Comic Alliance" eine detaillierte Beschreibung des ersten Kapitels.