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 Orbital, Band 3.2: Widerstand

Serie: Orbital, Band 3.2
Autoren: Serge Pellé
Illustratoren: Sylvain Runberg
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Band 3.2 "Widerstand" der Serie "Orbital" ist der sechste Teil einer epischen SF-Comic-Reihe. Die ersten beiden Teile erschienen bei Splitter als Doppelband, die darauf folgenden in Einzelbänden. Ihren Anfang nahm dieser Abschnitt der Handlung bereits vor drei Jahren mit "Gerechtigkeit", allerdings greifen alle Handlungsfäden ineinander und ohne Kenntnisse der gesamten Geschichte bleiben die Zusammenhänge unverständlich. Neueinsteigern kann ich nur empfehlen hier nicht weiterzulesen und mit Band 1 anzufangen.
Alle anderen werden sich erinnern, dass Kaleb nach einer schweren Krankheit von Mezoke entführt wurde, noch bevor er unter ärztlicher Fürsorge komplett gesunden konnte. Eine Verhandlung und ein neuer, gefährlicher Anführer der IDA, der Interweltlichen Diplomatischen Abteilung, haben die Ereignisse ausgelöst. Die Erde steckt in einer tiefen Krise und Mezoke zieht sich mit Kaleb zu den Sandjaren zurück.
Hier begegnen wir den beiden wieder. Kaleb scheint weitestgehend wieder hergestellt und guter Laune und auch Mezoke genießt das einfache Leben. Aber die Feinde sind ihnen auf der Spur und das friedliche Landleben der Bevölkerung wird mit in diesen kosmischen Kampf gezogen, der eigentlich nur die beiden ehemaligen IDA-Agenten betrifft. Kaleb bekommt eine neue Art Anfall, die ihn wieder mit Angus, einem lebenden Raumschiff, verbindet. Außerdem werden die beiden Flüchtenden noch von einer ganz anderen Gruppe gesucht, zu denen Kalebs Schwester gehört, die er seit vielen Jahren nicht gesehen hat. Die verfolgt ein ganz anderes, grausames Ziel, um sich am längst vergangenen Mord an ihren Eltern zu rächen und dabei geht sie über Leichen. Mezoke kann nicht glauben, dass sich ihr einst so sanfter Begleiter auf die Seite seiner Schwester stellt. Und dann brechen immer wieder unfassbar mächtige und gefährliche Energiestöße aus ihrem Begleiter Kaleb hervor, von denen niemand weiß, wie sie unter Kontrolle zu bekommen sind ...

Wirkte sie auf den allerersten Seiten noch wie eine ganz gewöhnliche Science Fiction-Geschichte mit einfacher, klarer Struktur von "Gut und Böse", hat sich die Orbital-Serie doch in ganz kurzer Zeit zu einer komplexen Geschichte mit ungewöhnlicher Tiefe entwickelt. Es gibt politische Intrigen und Fremdenhass, faszinierende, fremdartige Rassen und riesige Raumschiffe, große Schlachten und kleine Kämpfe. Dabei steht aber immer das Individuum im Mittelpunkt, egal wie groß das Universum ist, in dem die Geschichte spielt.
Alle Orbital-Geschichten haben ein zentrales Thema: das friedliche Zusammenleben als Ziel und die Versuche dieses zu erreichen. Natürlich wird es hier in einer fantastischen und ungewöhnlichen Welt präsentiert, die Essenz der Aussagen lässt sich aber wunderbar auf das reale Leben projizieren.

Der zweite Part des dritten Teils zeichnet sich durch eine besondere Dramatik aus. Es gibt außerdem einige gewalttätige Szenen, die in dieser endgültigen Härte überraschen. Nicht unbedingt wegen dem, was gezeigt wird, sondern wegen ihrer Unabänderbarkeit und was das für die Zukunft der Geschichte bedeuten könnte. Die Erzählstruktur ähnelt dabei der großer Fernsehserien, in denen jede Folge ihre eigene, abgeschlossene Handlung hat, aber trotzdem alles miteinander verknüpft und nichts ohne Vorwissen verständlich ist. Deswegen sollten wirklich alle Bände vorweg gelesen werden, bevor zu diesem hier gegriffen wird.

Neben der Geschichte überzeugen auch die Zeichnungen. Sie wirken sehr natürlich und zeigen zahlreiche Details, mit feinem Strich gezeichnet. Die Vielfalt und der Ideenreichtum sind enorm. Alleine die zahlreichen Alienrassen, die zum Teil nur einmalig am Rande auftauchen, machen dem Betrachter Spaß. Dazu kommen gut durchdachte Raumschiffe, zum Teil ebenfalls als ungewöhnliche Individuen gezeigt. Eine spezielle Art von belebten Raumschiffen steht zum Ende hin übrigens im Mittelpunkt. Die Macher Pellé und Runberg versprechen hier eine neue konfliktgeladene Geschichte, auf die die Leser aber hoffentlich nicht wieder drei Jahre warten müssen.

An welches Publikum sich die Serie richtet, ist schwer einzugrenzen. Natürlich an Science Fiction-Liebhaber, die nach neuen Leseherausforderungen weitab vom Mainstream suchen, aber auch eine Menge anderer Comicfreunde dürfte die vielschichtige Welt ansprechen.

Wer sich selbst ein Bild des Comics machen möchte, ohne ihn gleich zu kaufen, kann auf der Webseite von Splitter die ersten Seiten online lesen. (Übrigens auch von allen anderen Teilen.)

Bine Endruteit



Hardcover | Erschienen: 1. Oktober 2015 | ISBN: 9783868691115 | Originaltitel: Orbital: Résistance | Preis: 14,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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