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In drei Tagen ist Halloween und Harry Dresdens Leben lässt zu wünschen übrig. Da ist einmal die Tatsache, dass sein Halbbruder sich bei ihm eingenistet hat und ihm Sorgen bereitet und dann sieht Harry sein ohnehin dürftiges Liebesleben auch noch den Bach runtergehen, als Karin Murphy sich mit einem anderen Mann in den Urlaub aufmacht und Harry noch bittet, ihre Blumen zu gießen. Kann seine Situation noch schlimmer werden?
Aber sicher kann sie. Irgendetwas ist faul in Chicago und so muss er nicht nur zähneknirschend eine Erpressung der Vampirin Mavra erdulden, bald laufen ihm auch noch Nekromanten über den Weg. Klar, dass Harry da ermitteln muss und das, was er herausfindet, gefällt ihm gar nicht. Besagte Nekromanten wollen sich die Macht des Erlkönigs einverleiben und einer von ihnen wird dadurch zum Gott. Alles, was zwischen diesen Wahnsinnigen und ihrem Plan steht, ist Harry, doch dieser wird alles daran setzen, seine Freunde und seine Stadt vor diesem Horror zu schützen.
Mit guten Vorsätzen ist der Weg zur Hölle gepflastert!
Irgendwie wurde dieser Spruch förmlich für Harry Dresden erfunden, denn am Ende seiner neuesten Mission könnte er genau dort landen. Dabei greift er zu jedem, ihm verfügbaren Mittel, um seine Freunde zu retten, egal wie schwarzmagisch es auch sein mag. Kein Wunder, dass der weiße Rat da Magenschmerzen bekommt, denn alleine schon Harrys Freunde sind kaum das, was gemeinhin als normal bezeichnet wird und so begleiten ihn ein Halbvampir, ein Polkaspieler und Bob, der Schädel in den Kampf.
Es ist schon unglaublich, in welch bizarre und durchgeknallte Situationen Harry gerät. Offensichtlich hat sein Autor, Jim Butcher, einen Heidenspaß daran, ihn nicht nur ohne Atempause durch die Gegend zu hetzen, sondern dabei auch die jeweils verrückteste Lösung für ein Problem zu finden. Dabei schont er den Magier nicht, der schon nach kurzer Zeit so zerschlagen und angekratzt ist, dass er kaum mehr auf den Beinen stehen kann. Harrys herausragende Eigenschaft ist jedoch der Trotz und genau dieser bewirkt, dass Dresden noch kämpft, wo andere schon längst liegen bleiben. Ein glanzvoller Auftritt ist ihm dabei nicht so wichtig, auch wenn er den mittlerweile ganz gut beherrscht; doch ihm ist das Ergebnis wichtiger als die Methode, und ob er sein Ziel nun mit Magie erreicht, oder mit Kratzen und Beißen - ihm ist es egal.
"Erlkönig" ist der siebte Band in der Reihe
"Die dunklen Fälle des Harry Dresden" und er verpasst der Serie neuen Schwung. Das wird die treue Fangemeinde freuen, die Harry Dresden seit jeher bei seinen Fällen begleitet. Jim Butcher führt seine Figuren auf neue Wege und entwickelt sie weiter. Dabei nimmt er einerseits neue Fäden auf und bringt andererseits alte Bekannte ins Spiel. Sein Dresden-Universum ist dicht und schlüssig. Er baut es weiter aus, ohne das ihm Schnitzer passieren und das macht den Aufenthalt in Dresdens Welt so komfortabel. Ein straff gespannter Erzählbogen sorgt dafür, dass "Erlkönig" zu keiner Sekunde langweilig ist.
Dredens Abenteuer ist ein aberwitziger Parforceritt durch Fantasy und Horror, bei dem Jim Butcher nach Herzenslust "splattert" und erfindet. Dabei bleiben er und seine Hauptfigur so sympathisch, dass es leicht fällt, ihnen die leicht schnodderige Attitüde zu verzeihen, die Harry so oft umgibt. Er hat das Herz am rechten Fleck, und solange es schlägt, können sich die Leser an seinen Fällen erfreuen. Gut, das zu wissen, denn sie würden den Magier sehr vermissen.
Auf der Verlagsseite wird die
Dresden-Reihe vorgestellt.