Tarot-Decks gibt es zahllose, eher bekannt als das Kartenspiel ist die Verwendung eines solchen Decks als Divinationswerkzeug oder anders: als Wahrsagekartendeck beziehungsweise Orakel.
Durch den Umfang des Kartendecks und die teils sehr kunstvollen Illustrationen sind Tarot-Decks meist relativ kostspielig. Der Area-Verlag hat allerdings 2006 ein Deck mitsamt Hardcover-Begleitbuch herausgegeben, die als Set weniger als zehn Euro kosten.

Bei dem vorgestellten Tarot-Deck handelt es sich um ein komplettes Set mit 78 Karten und um das so genannte "Bayless-Tarot" nach dem Namen der Künstlerin. Neben der Grundsätzlichkeit, dass es sich bei diesem Tarot um ein Set mit den Großen und den Kleinen Arkana handelt, ist dieses Deck zudem eines nach Marseiller Tradition. Das bedeutet, dass die Zahlenkarten (Münzen, Schwerter, Stäbe und Kelche) nicht bebildert sind. "Fünf der Schwerter" zeigt demnach fünf Schwerter auf der Karte, nicht aber eine zusätzliche Abbildung, die die zugehörige Bedeutung bildhaft unterstützen würde.

Das "Bayless-Tarot" ist in sehr kräftigen Farben illustriert und die gezeigten Darstellungen sind grafisch sehr scharf und auf den ersten Blick zu erfassen. Kreative Farbengemische und ähnliche Spielereien sind nicht gegeben, dafür sind die Darstellungen der einzelnen Karten sehr fantastisch. Die gezeigten Figuren stammen aus der Welt der Mythen und zeigen feen-, elfen- und tierhafte Wesen. Die klassischen Kartenbedeutungen wurden hierbei sehr einfühlsam in die Bilder eingebracht, so dass der Deuter seine Fantasie spielen lassen, den Bezug zwischen Darstellung und Bedeutung jedoch auch leicht erfassen kann.

Das beiliegende Buch zum Kartendeck beschreibt die Bedeutung jeder einzelnen Karte, wobei auch auf die Bedeutung bei umgekehrter Lage eingegangen wird. Viele Kartenleger ignorieren die geänderte Bedeutung bei umgekehrter Lage und entsprechende Informationen sind nicht sonderlich verbreitet, mit Hilfe des beiliegenden Buches erhält man jedoch diese Besonderheit gleich mit erklärt - inwieweit man dies in seine Deutungen einbauen möchte, entscheidet letztlich jedoch natürlich jeder selbst.
Zusätzlich zu den Kartenbedeutungen enthält das Buch jedoch auch einige Beispiellegungen, etwas so weit verbreitetes wie das Keltische Kreuz, aber auch etwas unbekanntere Legungen wie das Hufeisen etwa.
Regeln zu Legung und Deutung enthält das Buch ebenfalls und geht hierbei einen sehr angenehmen Mittelweg. Zwar wird der divinatorischen Nutzung - die beim Tarot grundsätzlich eine eher persönlichkeitsorientierte ist - einige Achtung entgegengebracht und demzufolge entsprechende Vorschläge gegeben wie eine ruhige Atmosphäre und das Verstärken selbiger beispielsweise durch Kerzenlicht, dennoch werden diese Hinweise nicht durch auferlegte Dogmen überstrapaziert.

Dieses Tarot-Set ist nicht nur zu einem nahezu unschlagbaren Preis erhältlich, sondern bietet auch alles, was man zum Legen und Deuten des Tarots benötigt. Die Beschreibungen der Karten sind vollständig und bieten sogar darüber hinaus gehende Informationen, mit Hilfe der Legemethodenbeispiele kann man nach dem Erwerb des Decks und der Lektüre des Buches sogleich starten, ohne weitere Literatur zu konsultieren.
Etwas schwierig dürfte die Verwendung des Decks für Anfänger sein, da die Zahlenkarten nicht zusätzlich bebildert wurden, andere mögen allerdings vielleicht gerade diese Version nach Marseiller Tradition, die der eigenen Karteninterpretation mehr Raum lässt.