Marikos Vater hat einen neuen Mikrochip entwickelt. Der soll seiner Firma zum endgültigen Durchbruch verhelfen. Doch plötzlich ist nicht nur der teure Chip verschwunden - auch sämtliche Daten wurden gelöscht. Mariko und ihre Freunde Chihiro und Taro beschließen, sich auf die Spur der Verbrecher zu machen. Doch schon bald wird Mariko selbst zur Verfolgten.

Die Kinderbuchautorin Alexandra Fischer-Hunold führt ihre jungen Leser ab zehn Jahren mit dem Buch "Auf der Flucht durch Tokio" ins ferne Japan, in das Land der aufgehenden Sonne. Es handelt sich um einen Ratekrimi aus der Reihe "Tatort Erde" im Loewe Verlag, in dem nach jedem etwa zehn Seiten langen Kapitel eine Frage gestellt wird, wie: "Was steckt hinter dem geheimnisvollen Text?" Auf diese Weise wird geschickt das Textverständnis der Kinder abgefragt und die Methode vermittelt, Informationen abschnittsweise zu rekapitulieren. Die Lösungen finden sich im hinteren Teil des Buches.

"Im Flur schüttelte sie die Hausschuhe ab, stieg die Stufe zum genkan hinab und schlüpfte in die ordentlich nebeneinander stehenden Straßenschuhe." Im ausführlichen Glossar am Ende des Buches erfährt der Leser, dass ein genkan ein "Vorraum oder Hauseingang direkt hinter der Haustür" ist, der vom eigentlichen Wohnraum mittels einer Stufe getrennt ist. "Hier muss man die Schuhe ausziehen und sie mit der Spitze in Richtung Ausgang nebeneinander stellen." Auf spielerische Art und Weise lernt der Leser so Wissenswertes über landestypische Besonderheiten Japans.

Verständlicher werden die fremden Gebräuche und der andere Lebensstil durch die schwarz-weißen Illustrationen von Daniel Sohr. Der Tübinger zeichnet Bilder aus dem täglichen Leben in Japan und vom gängigen Straßenbild. Der Leser sieht zum Beispiele die mit Werbung voll plakatierten Hochhäuser Tokios, Mittagessen an Sushi-Bändern, eine Frau im traditionellen Kimono, Mädchen in Schuluniformen, Getränkeautomaten und den bereits erwähnten genkan, wo oben die Hausschuhe und unten die Straßenschuhe stehen. Abgeschlossen wird das Buch noch mit Fakten über Japan. Der Leser erfährt in Kurzform etwas über die geografische Lage und Größe des Landes, die unterschiedlichen Landschaften, das Klima, die Pflanzen- und Tierwelt, die Bevölkerung, die Staatsform sowie die Schrift.

"Auf der Flucht durch Tokio" ist ein gelungenes Kinderbuch, das interessante Sachinformationen mit vielen spannenden Rätseln kombiniert. Der einzige Einwand ist die vorgenommene Altersvorgabe. Für Zehnjährige ist das Buch durch die vielen fremden Bezeichnungen zu schwierig. Auch die Kapitellänge wäre für diese jungen Leser zu reduzieren. Das Buch sollte Lesern erst ab zwölf Jahren empfohlen werden. Für sie bietet "Auf der Flucht durch Tokio" aber ein lobenswertes Kinderbuch, das auf 121 Seiten sowohl Wissen und interkulturelles Verständnis als auch Lesespaß vermittelt.