Media-Mania.de

 Wie man einen verdammt guten Kriminalroman schreibt

Von der Inspiration bis zum fertigen Manuskript: eine schrittweise Anleitung

Autoren: James N. Frey
Übersetzer: Ellen Schlootz
Verlag: Emons, Köln

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Autor James N. Frey hat sich bereits mit anderen Titeln, "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" und "The Key", bekannt und beliebt gemacht, wenn es darum geht, eventuell zukünftigen Autoren das Handwerk des Schreibens näher zu bringen. In seinem neuesten Werk, "Wie man einen verdammt guten Kriminalroman schreibt", verfolgt Frey diese Strategie weiter, und dies im Rahmen eines 269-seitigen Hardcover-Buches.

Am Anfang stehen die Hintergründe. Warum sollte jemand dieses Buch lesen und warum lesen Menschen überhaupt Krimis? Was bewegt sie dazu? Dies sind die ersten Fragen, die Frey in den Raum stellt und zugleich beantwortet.
Gleich danach folgen die Grundlagen und der Autor erklärt, wie man an Ideen kommt, was gute und schlechte Ideen sind und wie man aus einer Idee heraus einen Krimi entwickeln kann.
Dies ist kein leichter und einfach umgesetzter Schritt, sondern einer, der laut Frey viele Zwischenschritte und vor allem viel Disziplin und Handwerk benötigt. So gilt es, einen Plot (zu deutsch: die Handlung) zu entwickeln, Mörder wie Detektive zu kreieren, richtig auszuarbeiten und schließlich gilt es, weitere auftretende Figuren und entsprechende Motive zu kreieren.
Hat man all diese Punkte abgearbeitet, ist man noch längst nicht am Ende angelangt. An diesem Punkt berichtet der Autor von Möglichkeiten zu plotten (zu deutsch: eine Handlung zu entwerfen), von Stufendiagrammen und Zeitdiagrammen.
Will man zum Spaß schreiben oder will man mit dem Geschriebenen Geld verdienen? Ein wichtiger Unterschied, den Frey ebenfalls aufgreift.
Als nächstes geht er schrittweise die Entwicklung eines Kriminalromans mit dem Leser durch. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, nun muss sich der Held an die Arbeit machen, muss Dinge herausfinden, muss an einen irgendwie gearteten Höhepunkt gelangen und schließlich den Mörder fassen - zumindest im Regelfall.
Wenn der Leser all diese Schritte nachvollzogen hat, hat er parallel dazu vielleicht schon einen Krimi fertig geschrieben, doch noch immer ist die Arbeit längst nicht als vollendet zu sehen, denn es gilt auch, Spannung mit dem geschriebenen Wort zu erzeugen. Wie man dies erreicht, wie wichtig Perspektiven beim Erzählen sind und was sonst noch alles überarbeitet werden muss, erklärt Frey seinen Lesern ebenfalls und schlussendlich gibt er sogar Hinweise dazu, wie man sein Buch in die Öffenlichkeit bringt, wie man Lektoren gegenübertreten kann und sein Werk vermarktet.

Im Grunde gibt es bei diesem Buch nur zwei Zielgruppen: die, die noch kein anderes Buch von James N. Frey gelesen haben und die, die seine bisherigen Werke zum Thema bereits kennen. Dass sich jeder grundsätzlich für das Handwerk des Schreibens interessiert, den dieser Titel anspricht, liegt auf der Hand.

Wer bereits andere Titel des Autors gelesen hat und wem sie gefielen, der wird sich darüber freuen, dass sich der Stil des Autors unverändert offen und spritzig zeigt. Da einige Grundelemente, die James N. Frey für unverzichtbar hält, natürlich auch für das Schreiben eines Krimis von Bedeutung sind, sind entsprechend Wiederholungen und Verweise auf die anderen Titel des Autors zu finden. Beispielsweise ist es in diesem Werk die Prämisse und die Notwendigkeit von Planung, etwa der Ausarbeitung der auftretenden Figuren in biografischer Form mit physiologischem, psychologischem und sozialem Hintergrund, die vielfach erwähnt wird und bereits aus beiden Teilen von "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" bekannt sind. Auch der Weg eines Helden - hier vor allem von Detektiven - wird als Abenteuer geschildert und Bezüge zum Aufbau des Mythos werden dargestellt, wie dies bereits in Freys Werk "The Key" in ausführlicher Weise geschah.
Jedoch sind alle auftretenden Wiederholungen angenehm zu lesen und rufen eher zurückliegende Lektüre in Erinnerung, als penetrant zu wirken.
Zudem weiß Frey diese Zielgruppe mit vielen neuen Inhalten zu informieren und zu unterhalten, denn er stellt durchaus klar heraus, dass der Krimi eine besondere Romanform darstellt, bei der teilweise andere Regeln gelten, als dies bei anderen Bereichen der Belletristik der Fall ist.

Wer hingegen mit diesem Buch seine erste Lektüre aus der Feder Freys in die Hand nehmen möchte, erhält in gebündelter Form alle Informationen, die er benötigt, um seine Idee von einem Kriminalroman zu entwickeln, auszubauen und umzusetzen. Hierbei werden alle Aspekte deutlich erklärt und vielfach mit Beispielen belegt. Wem dies zu rasch vonstatten geht und wer das eine oder andere Grundelement gern vertiefter dargestellt gesehen hätte, wird zwar auf die vorgenannten Publikationen zurückgreifen müssen, dennoch steht dieses Werk durchaus für sich allein und vermag auch entsprechend notwendiges Wissen zu vermitteln - nur eben in etwas gebündelterer Form, als Leser dies bei den anderen Büchern erlebten.
Verwirrend mag letztlich nur der wiederkehrende Hinweis auf weitere Publikationen im Buch selbst wirken, da sich ein neuer Leser unweigerlich die Frage stellen wird, ob er etwas verpasst hat, ob er sich in einem Fortsetzungsband befinde und zunächst andere Werke zu lesen habe oder ähnliches. Doch diese Leser können sich ganz entspannt zurücklehnen: Eine Lektüre der anderen Bücher des Autors schadet sicher nicht, vor allem, wenn Sie den Stil des Autors mögen, doch es gibt keine Grundvoraussetzungen, um dieses Buch sinnvoll lesen und die Ratschläge darin entsprechend umsetzen zu können.

James N. Frey schafft es somit mit diesem Buch nicht nur, Freunden seiner bisherigen Bücher neues Wissen in altbekanntem Stil zu vermitteln, sondern auch neuen Lesern eine gute Hilfestellung zu bieten, ohne dabei wichtige Aspekte seines Vorgehens unerklärt zu lassen. Während die Wiederholungen für Kenner anderer seiner Werke eher angenehm zu lesen sind, besteht jedoch die Möglichkeit, dass Neueinsteiger in seine "Reihe" durch zahlreiche Verweise auf weitere Bücher verwirrt werden.
Insgesamt trotzdem ein wirklich empfehlenswertes Buch zum Thema.

Tanja Elskamp



Hardcover | Erschienen: 1. Februar 2005 | ISBN: 3897053683 | Originaltitel: How to write a damn good mystery | Preis: 16,80 Euro | 220 Seiten | Sprache: Deutsch

Werbung

Dieser Artikel könnte interessant sein:

Zu "Wie man einen verdammt guten Kriminalroman schreibt" auf Amazon

Hinweis: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen.



Ähnliche Titel
Ein Roman in einem JahrDie Welt romantisierenErinnern, Wiederholen, DurcharbeitenWissenschaftlich schreiben leicht gemachtJournalismus für Dummies