Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Auf achtzig Seiten präsentiert dieses kleine Taschenbuch genau ein Dutzend tödlicher Geschichten für erwachsene Leser.
Die von der Autorin für das Buch ausgewählten Geschichten behandeln hierbei nicht die urtypischen Kriminalgeschichten, wie man es vielleicht erwarten würde, vielmehr steckt in den meist eher kurzen Geschichten stets eine tiefere, die von langen Entbehrungen, Schmerz und Unverständnis erzählt.
Auch die Tode, zu denen es schließlich kommt, sind nicht allesamt klassische Morde, sondern spontane Vergehen aus starken Emotionen heraus, ebenso wie Selbstmorde und Alterstode.
Den Leser erwarten beispielsweise die Erinnerungen eines Mannes an seine Gattin während deren Beerdigung, denn während er der Ansicht war, alles sei in bester Ordnung, ging es ihr unbemerkt immer schlechter, bis sie keinen anderen Ausweg mehr sah, als sich das Leben zu nehmen.
In einer anderen Geschichte befreit sich eine Frau aus ihrem Trott und ihrer Unfähigkeit zur Selbstverwirklichung, indem sie ihre Mutter vergiftet.
Immer jedoch stehen die Emotionen bei diesen Geschichten im Vordergrund, nicht die Tat.
Die studierte Journalistin Andrea Gerecke stellt mit diesen Geschichten ihr handwerkliches Können im Bereich der Kurzgeschichten unter Beweis. Keiner von ihnen haftet etwas Plumpes an und sie vermögen durchaus zu berühren.
Zu beachten ist allerdings der Untertitel des Buches, denn um Gutenachtgeschichten handelt es sich tatsächlich.
Sämtliche Geschichten sind interessant zu lesen, lassen aber Spannung vermissen. Sie plätschern ruhig vor sich hin und nur manche von ihnen vermögen dabei eine Langzeitwirkung aufzubauen. Man erinnert sich noch einmal an das Gelesene - später.
Vom Einschlafen halten die Geschichten durch diese gewählte Art und Weise also tatsächlich nicht ab, wobei der Umkehrschluss, sie seien einschläfernd, allerdings auch nicht zutrifft.
Krimifreunde werden von diesem Buch vermutlich enttäuscht sein, denn wie bereits erwähnt spielen Emotionen an sich und emotionale Verbindungen zwischen Menschen die Hauptrolle in diesem Büchlein. Dies so stark, dass manche von ihnen dem Krimibereich kaum noch oder gar nicht zuzuordnen sind.
Ob der Stil der Autorin gefällt oder nicht, das mag ein jeder selbst für sich entscheiden. Ein Blick in dieses Werk lohnt in jedem Fall, ob es zu begeistern weiß oder gar nachhaltig zu wirken vermag, dies dürfte sich von Leser zu Leser sehr stark unterscheiden.