LivemitSchmidt besteht aus zwei CDs und zeigt die vielen Facetten des Harald Schmidt. Die erste CD bietet einen Mitschnitt eines Live-Auftrittes des Moderators und Entertainers im Gewandhaus Leipzig. Hier läuft Schmidt zur Höchstform auf. Genial ist der Einstieg, der später als roter Faden dient. Harald Schmidt erklärt dem Publikum, wie so ein Live-Comedy-Auftritt funktioniert, dabei testet er offen das Niveau des Publikums, was immer wieder für einen Lacher gut ist. Das Niveau schwankt zwischen Kalauer und intellektuelleren Gags, teilweise sind die Witze auch einfach nur politisch inkorrekt oder derbe. Ein paar Stücke der CDs sind dann eher einfach ulkig, zum Beispiel wenn Schmidt Ticks nachmacht und einmal ins Donaldeske abdriftet.
Das Programm weiß insgesamt zu überzeugen und zeigt noch einmal klar das Problem der Harald Schmidt-Show auf: Dort wurde es fast immer langweilig, wenn Gäste interviewt werden mussten. Schmidt ist eben am besten, wenn man ihn erzählen lässt. Unterstützt wird er später von Manuel Andrack, beide spielen sich die Bälle genial zu. Der Bonustrack zerstört leider viel vom positiven Eindruck, da klar wird, dass alles einstudiert ist und kaum etwas spontan. Ist zwar eigentlich jedem klar, aber man will es eventuell nicht so vor Augen geführt bekommen.

Die zweite CD, eine 60-minütige Kultursendung, ist dafür gedacht, während eines Staus, zum Beispiel im Autobahnkreuz Leverkusen, gehört zu werden. Abwechselnd gibt es ein klassisches Musikstück und ein Lied, einen Sketch oder eine lustige Einleitung von Schmidt. Musikalisch geht es von Johann Strauß bis Beethoven. Wer mit dieser Art von Musik nichts anfangen kann ist bestraft, wer sie mag, wird diese Mischung wohl genial finden. Für Fans sehr schön sind auch die Seitenhiebe auf Moderatoren von Klassik-Sendungen im Radio.
Ansonsten gibt es wie gesagt Sketche von Schmidt und diverse kulturelle Bezüge. Von Mozart bis Henry Kissinger bleibt kein Gigant europäischen Geisteslebens unerwähnt und Schmidt liest Auszüge aus seiner Sensationsbiografie "Mulatten in gelben Sesseln" und liefert eine schonungslose Selbstkritik seines jahrhundertealten Solo-Programms "Schmidtgift" mit ergreifenden bis erzürnenden Hörbeispielen.

Fazit: Für Schmidt-Fans insgesamt zu empfehlen, wobei bei der zweiten CD die Musik einen Makel oder ein Plus darstellen kann. Sehr schön, Schmidt so locker und intelligent plaudern zu hören. Und auch an Kalauern mangelt es nicht.