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Kaum in seine Heimatstadt zurückgekehrt, wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner in mysteriöse Todesfälle verwickelt. Den aufgefunden Leichen fehlt zwar der Kopf, aber eine bestimmt Tätowierung ist bei allen zu finden. Und dieses Motiv ist Wagner nur zu gut aus seiner Jugend in Erinnerung. Langsam wird er in eine Geschichte hineingezogen, in der Realität und Wahn nicht mehr unterscheidbar sind.
Was ist das "Schattenreich"? Wirklich nur eine imaginäre Disco im Wald oder ein viel geheimnisvollerer Ort? Wer oder was steckt wirklich hinter den Toten? Und was hat all das mit Ägypten zu tun?
Selten gab es so ein zielgruppenorientiertes Hörspiel zu hören, hier wird ziemlich offensichtlich die Gothic-Szene angesprochen. Genau genommen ist es das Hörspiel zur Sampler-Reihe "Schattenreich" und so verwundert es auch nicht, dass diverse in der Szene bekannte Bands für die musikalische Untermalung sorgten und ein Musik-Magazin es präsentiert.
Die Sprecherrollen sind mit mehr oder weniger bekannten deutschen Schauspielern besetzt: Neben Alexander Scheer ("Sonnenallee", "Eight Miles High") in der Rolle des Christian Wagner kommen Anna Thalbach ("Forgotten Heroes", "Der Untergang") als nassforsche Reporterin und Sandra Speichert ("Der Campus, "Die Diebin") als Kriminalkommissarin sowie Volker Brandt (Synchronstimme von Michel Douglas) als Gelehrter auf verschlungenen Pfaden zum Zuge. Eine kleine Gastrolle hat Dero von der Band "Oomph!", welche düster sein soll aber nicht ist. Aber "düster" ist natürlich ein marketingtechnisch gesehen nützlicher Begriff.
Die Musik, welche mal hart, mal sanft daher kommt, stammt unter anderem von Secret Discovery, XPQ-21 und Dikonnekted. Alles Bands, die dem Rezensenten nichts sagen, aber sicherlich diejenigen, für die es gedacht ist.
Was hat das erste Schattenreich-Hörspiel zu bieten? Gothics, heiße Latex-Gothic-Girls, Sex, Drogen, ägyptische Mythologie, persönliche Verwicklung des Protagonisten in die Angelegenheit und harte/düstere Musik. Prinzipiell wohl passend für die potentiellen Hörer, aber doch etwas arg oberflächlich gehalten.
Inhaltlich wird noch nicht allzu viel geboten, diese erste Folge als abgeschlossen zu bezeichnen ist doch etwas gewagt. Da muss man abwarten, wohin sich die Geschichte entwickelt. Der große Vorteil liegt in dem subtilen Aufbau der Geschichte und der teilweise surrealen Handlung. Andererseits wirken die lovecraftaesken Adjektive doch öfters eher peinlich und letztlich scheint es auf eine recht simple Gut-Böse-Sache hinauszulaufen. Auch der Einstieg in die ägyptische Mythologie ist noch nicht allzu tiefgehend oder aufregend und scheint für eben jenes Gut-Böse-Schema herhalten zu müssen.
Die Stimmen sind professionell, die Abmischung leider nicht immer. Die Dialoge sind in kleinen Szenen teilweise etwas unsinnig und verwirrend. Wem die Musik gefällt, der wird sich freuen, dass sie in das Hörspiel gut integriert ist, andere mögen eher denken "Ach nee, schon wieder Musik".
Fazit: Der Zielgruppe wird es wohl gefallen, obwohl ein erwachseneres und "thematisch gebildeteres" Publikum sich unterfordert fühlen könnte. Die Stimmung macht etwas wett, aber die nächsten Teile müssen inhaltlich zulegen, sonst bleibt die Handlung zu seicht.
Auch wenn Stimmung flöten geht, kann man
Schattenreich: Die Nephilim vom Inhalt her auch während der Autofahrt oder beim Bügeln hören, nur die teilweise misslungene Abmischung erschwert dieses.