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 Verbotene Welt

Autoren: Isabel Abedi
Illustratoren: Michael Bayer
Verlag: Loewe Verlag

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Otis hat Höhenangst, er ist schmächtig, wird von Duncan, seinem tumben Mitschüler, gequält, und er fliegt in wenigen Tagen nach Schottland. Seine Mutter, Kosmetikerin und Tagträumerin, hat New York bereits verlassen und ist vorgeflogen, um ihren neuen Job in einem alten schottischen Schlosshotel anzutreten. Doch das ist nicht Otis Hauptproblem. Viel schlimmer ist es, dass er an einem Haken in der Toilette der Freiheitsstatue hängt und sich nicht rühren kann. Und dass die Erde bebt und plötzlich um ihn herum alles dunkel und stickig ist. Wo, in Gottes Namen ist er?
Olivias Probleme sehen anders aus. Ihre Mutter ist wieder ins Krankenhaus eingeliefert worden, weil sie sternhagelvoll war. Sie wollte bei einem Freund übernachten, doch die Polizei und das Jugendamt suchen Olivia. Also ist sie ins "KadeWe", das Kaufhaus des Westens in Berlin geflohen und hat sich versteckt, bis alle Lichter ausgegangen sind und es totenstill im Kaufhaus geworden ist. Nun schaut sie durch ein Fenster nach draußen. Jetzt hat sie wirklich ein Problem. Es ist dunkel, stickig und seltsam still. Nicht so still wie Berlin bei Nacht, sondern eher so still wie in einem dunklen Keller. Und im Dämmerlicht sieht Olivia nicht die Silhouette der Stadt sondern die Freiheitsstatue. Die echte, riesige Freiheitsstatue, die eigentlich im Hafen von New York stehen sollte und nicht gegenüber des "KadeWe".
Da wird es hell und eine riesige Gestalt, doppelt so groß wie der Eiffelturm, den sie nicht weit weg von der Freiheitsstatue erblickt. Ein gewaltiger Mann, der vor sich hinmurmelnd eine Öllampe anzündet und mit sich selber redet. Wo in Gottes Namen ist Olivia hingeraten?
Da wird es noch gespenstiger. Aus der Öllampe steigt ein Geist auf und verbeugt sich vor dem Mann. Olivia glaubt sich dem Wahnsinn nahe.
Da sieht sie ein kleines Licht gegenüber und es keimt Hoffnung in ihr auf. Was, wenn noch mehr Menschen in dieser irrsinnigen Welt gestrandet sind? Sie seilt sich ab und eilt zum Tisch der Freiheitsstatue und klettert mit Hilfe von Otis hinauf. Welche Enttäuschung als sie Otis erblickt. Der ist wie sie selbst zwölf Jahre alt, schmächtig und klein. Wie sollen die beiden je herausfinden, wo sie sind und wer der Riese ist?

2006 erschien das neue Jugendbuch von Isabel Abedi. "Verbotene Welt" ist sage und schreibe vierhundertdreiundsechzig Seiten lang. Für ein Jugendbuch ein echter Wälzer. Dementsprechend spannend sollte die Handlung sein, denn wer schafft im Alter von zwölf oder dreizehn Jahren sonst so ein dickes Buch?
Leider ist der Beginn das genaue Gegenteil. Zwei Handlungsstränge ziehen sich wie Gummi und es dauert mehr als einhundertfünfzig Seiten bis Olivia und Otis, die beiden Hauptdarsteller und Helden, dieses Buches vereint zu Werke gehen können. Aber spannend wird es immer noch nicht. Fast betulich, um nicht zu sagen langweilig geht es zu in diesem Roman. Hinzu kommen Zufälle die so unglaublich sind und so wahnwitzig unmöglich sind, dass dem Leser die Haare zu Berge stehen. Die Fülle an Ungereimtheiten, unlogischen Geschehnissen, Klischees und Plattheiten ist lang und für einen Roman von Frau Abedi so überraschend in ihrer Häufigkeit und Dichte, dass sich der Fan und Leser vieler Romane der Autorin, immer wieder fragt, ob dieses Buch wirklich von ihr stammt. Mehr als einmal ertappt man sich dabei, auf dem Buchdeckel nachzusehen, ob dort "Abedi" steht und kein Co-Autor oder Partner.
Wenn die Geschichte etwas in Schwung kommt - nach dreihundert Seiten hat man dieses Gefühl - ist es auch fast schon vorbei. Das letzte Fünftel weis man eigentlich schon, was passieren wird, nur muss man es noch lesen und nachvollziehen. Überraschungen gibt es keine mehr, das Ende ist wie erwartet.
Nein, leider muss man zu dem Schluss kommen, dass dieser Roman nicht wie so viele zuvor zu den Besseren oder gar Unverzichtbaren gehören wird. Man kann ihn lesen, fühlt sich sogar mittelmäßig unterhalten, aber man muss nicht. Diesen dicken, langweiligen "Fantasy-Roman" wird man schnell vergessen und abhaken - nichts in dem Buch ist fesselnd, nichts kann begeistern.
Dieses Buch ist eines der schlechtesten aus der Feder der Autorin und die Liste der siebenundsiebzig Sehenswürdigkeiten, die man gezwungen ist kennen zu lernen, steigert zwar das Maß an Allgemeinbildung in dieser Hinsicht - aber das ist auch schon alles, was man an Positivem vermerken kann.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Oktober 2006 | ISBN: 9783785556993 | Originaltitel: Forbidden World | Preis: 14,90 Euro | 463 Seiten | Sprache: Deutsch

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