Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Bereits mit seinem "Ulldart"-Zyklus sicherte sich der deutsche Autor Markus Heitz eine ansehnliche Leserschaft. Seinen endgültigen Durchbruch hat er aber wohl Stan Nicholls erfolgreicher Trilogie "Orcs: First Blood" zu verdanken, die in Deutschland als Sammelband unter dem schlichten Titel "Die Orks" herausgegeben wurde. Im Kielwasser des großen Erfolges dieses Buches entstand unter anderem auch "Die Zwerge" als Auftragsarbeit für den Heyne-Verlag - und erhielt nicht nur überaus positive Kritiken, sondern konnte auch die Herzen vieler Leser erobern. Nun ist im November 2006 eine gekürzte Lesung zu "Die Zwerge" erschienen, gesprochen von Johannes Steck.
Seit die Albae, die dunklen Geschwister der Elben, die Zwerge des Steinernen Torwegs überrannt und damit den Durchgang in das Geborgene Land geöffnet haben, kommt es immer wieder zu Übergriffen auf Menschen, Zwerge und Elben. Und wer durch die finstere Magie der Albae stirbt, der muss fortan ein Leben als Untoter in ihren Diensten fristen. Viele Sonnenzyklen lang wehren sich die Bewohner des Geborgenen Landes schon gegen das Vordringen der dunklen Geschöpfe, doch dann schwingt sich der machthungrige Magier Nudin an die Spitze der Albae, Orks und Oger und wendet das Blatt gefährlich.
Tungdil, ein Zwerg, der unter Menschen und in der Obhut des Magiers Lot-Ionan aufgewachsen ist, wird ausgesandt, um bei einer Versammlung der Zwerge vorzusprechen, die über die Nachfolge ihres alten und kurz vor seinem Tode stehenden Königs zu beraten. Was Tungdil nicht weiß: Er selbst könnte königliches Blut in seinen Adern haben und damit ein rechtmäßiger Anwärter auf den Thron sein! Das passt Gandogar Silberhand, einem weiteren Bewerber um die Königsnachfolge, sowie seinem Berater Bislipur ganz und gar nicht - doch für große Debatten bleibt keine Zeit, denn die Bedrohung, die von den Albae ausgeht, rückt unaufhaltsam näher. So beschließt man, ein Wettrennen um den Thron zu veranstalten - derjenige der beiden Zwerge, der Nudin zu Fall bringen und damit die Sicherheit des Geborgenen Landes gewährleisten kann, soll zum Großkönig der Zwerge gekrönt werden ...
Der Erfolg, den die "Zwerge" nach sich gezogen haben, zeigt, dass an der Geschichte etwas dran sein muss, und tatsächlich: Obwohl "Die Zwerge" ohne Zweifel ein klassisches, teilweise auch klischeehaftes High-Fantasy-Epos darstellt und nur wenig Innovatives mit sich bringt, kann Markus Heitz seinen Leser durch Charme und Witz bei Laune halten. Schnell baut man eine emotionale Bindung zu Tungdil, dem Hauptträger der Geschichte, auf und lernt auch dessen Gefährten, wie zum Beispiel die beiden gewitzten Brüder Boindil und Boëndal, schätzen.
Dennoch: Obwohl die Handlung für die vorliegende Hörbuchfassung auf elf CDs gekürzt wurde, zieht sich der Handlungsverlauf mitunter ein wenig in die Länge, meint es Markus Heitz mit vielen Einfällen einfach zu gut mit seinem Hörer. Auch verliert man bei all den fremdartig klingenden Namen, die sich zudem oftmals recht ähnlich sind, schnell den Überblick, wer denn nun wo was macht oder seine Finger im Spiel hat. In diesem Punkt hilft leider auch die Personenübersicht, die im Booklet des Hörbuches enthalten ist, nicht weiter, da sie die Figuren - und vereinzelt auch ihre Titel oder Positionen - lediglich aufzählt ohne dabei ihre Rollen im Verlauf der "Zwerge" näher zu erläutern.
Gesprochen wird die Geschichte von Johannes Steck, dessen Namen man in letzter Zeit immer häufiger auf den Covern und Boxen diverser Hörbücher - vor allem aus dem fantastischen Bereich - finden kann. Das hat guten Grund, denn Steck erweist sich als erfreulicher Fang: Mit ruhiger Stimme führt er seinen Hörer durch die Erzählung, verleiht mit feinen Nuancen den verschiedenen Charakteren unterschiedliche Stimmen und erweckt Markus Heitz? Romanvorlage damit zum Leben. Doch diese Qualitäten Stecks erweisen sich leider nicht von Beginn des Hörbuches an - zunächst muss der Hörer einen Teil der Lesung überbrücken, bis Johannes Steck schließlich zu seinem Rhythmus findet und die Charaktere stimmlichen Wiedererkennungswert erlangen.
Fazit:
"Die Zwerge" ist ein High-Fantasy-Epos, wie man zuvor schon viele gesehen hat und das sich trotz seines Charmes und seinem Wortwitz stellenweise in die Länge zieht. Mit warmer und nuancierter Stimme führt Johannes Steck durch Markus Heitz? Erzählung, braucht dabei jedoch einige Zeit, um schließlich die Stimmung der Geschichte stimmlich in voller Gänze erfassen zu können.
Hinweis:
Zwei Fortsetzungen zu seinem Erfolgsroman "Die Zwerge" hat Markus Heitz bereits veröffentlicht - "Der Krieg der Zwerge" und "Die Rache der Zwerge" - und noch mindestens ein weiteres Buch über Tungdil und seine Gefährten für 2007 oder 2008 angekündigt. Heitz-Fans können sich bis dahin darüber freuen, dass nach der Hörbuchveröffentlichung von "Die Zwerge" schon demnächst zwei weitere Produktionen erscheinen werden: "Der Krieg der Zwerge" sowie Markus Heitz? neuester Roman, "Die Mächte des Feuers", sollen beide im Februar 2007 erscheinen, erneut gelesen von Johannes Steck.