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Im September 2006 veröffentlichte Mike Maurus seinen Debütroman "Mittelsturm", der aus einem auf den ersten Blick sehr skurrilen Mix aus Fußball und Fantasy besteht. Und das Beste dabei ist: Dieser Mix funktioniert.
"Lorenzo Mystelzweig, genannt Â’MittelsturmÂ’, war zu Lebzeiten mein bester Freund. Nicht zu seinen Lebzeiten - zu meinen."So beginnt William, der die Geschichte aus seiner Sicht berichtet, seine Erzählung. Denn William ist tot, von dem Armbrustbolzen eines seiner Feinde getroffen und tödlich verletzt worden. Als Geist hat es ihn viel Mühe und Übung gekostet, überhaupt etwas aufschreiben zu können, doch jetzt hat er genug trainiert, um eine Schreibfeder zu halten und seine Erlebnisse niederschreiben zu können.
William ist der Torwart der "Verdammten Rotznasen", einer Straßenmannschaft, die sich aus den dreckigen und zerlumpten Jungen des Waisenhauses des heiligen Patrick zusammensetzt. Der Bolzplatz, auf dem die Mannschaft regelmäßig spielt, liegt am äußersten Ende der Hafenstadt Arkanon, die zugleich Grenzstadt des Landes Monstrovia ist, und wird zur Hälfte vom Wilden Wald umgeben. Das Unglück nimmt seinen Lauf, als William und Lorenzo mit Magie in Berührung kommen und sich auf eine Wette einlassen. Während sich ein magisches Gewitter über dem Fußballfeld entlädt, verschlägt es sie ins legendäre Land Fantasmanien, in dem bereits seit Jahrhunderten ein mystischer Krieg tobt. Gemeinsam mit allerlei fantastischen Gestalten, die auf ihre Weise alle irgendwie verrückt erscheinen, machen sich William und Lorenzo daran, Fantasmanien zu retten. Und dabei ist es der Fußball, auf den die beiden Waisenjungen all ihre Hoffnungen setzen müssen ...
Mike Maurus hat bereits an der Comic-Version von Joachim Masanneks überaus erfolgreichen Jugendbuch-Reihe "Die wilden Fußball-Kerle" mitgearbeitet, und tatsächlich erweist sich der Roman "Mittelsturm" als Erzählung im selben Stile, nur eben mit einer sehr deutlichen Fantasy-Note. Man könnte also behaupten, Mike Maurus habe von zwei Partien geklaut und die wilden Fußball-Kerle nach Mittelerde versetzt, doch würde man seinem Debütroman damit in keinster Weise gerecht werden. Denn tatsächlich sind es lediglich Ähnlichkeiten, die die verschiedenen Werke miteinander verbinden, und einige davon - wie beispielsweise der Name des zerstreuten Zauberers Merrelyn - sicherlich gewollt und beabsichtigt. Ansonsten entwickelt Mike Maurus seine ganz eigene Geschichte, die die beiden unterschiedlichen Genres gekonnt miteinander verbindet und ohne Zweifel als überaus ideenreich zu bezeichnen ist.
Dennoch - ohne Makel ist "Mittelsturm" keinesfalls. Obwohl die Erzählung sehr spannend und interessant geschrieben ist, enttäuscht vor allem das Ende des Buches, der nicht nur sehr abrupt erscheint, sondern auch nicht die richtigen Prioritäten zu setzen scheint - sprich, sich allzu sehr auf den Fußball konzentriert und dabei die fantastische Seite des Romans beziehungsweise den Kampf um Fantasmania ein wenig vernachlässigt. Allerdings deutet der Schriftzug "Fantasmania", der auf dem Cover des Buches zu sehen ist, darauf hin, dass es sich bei "Mittelsturm" um den Auftakt einer Jugendbuch-Reihe handeln könnte, die vielleicht bald mit einem zweiten Band fortgesetzt wird.
Die Aufmachung des Romans gefällt auf den ersten Blick. Von der weinroten Farbe des Einbands über die Gestaltung der Kapitelüberschriften bis hin zu den wunderschönen Zeichnungen des Autors, die den Text ab und an unterbrechen, scheint hier einfach alles zu stimmen. Auch der gelbe Papierstreifen, der sich wie ein Teil eines Schutzumschlages um das Buch windet, beeindruckt; was er bezwecken soll, das bleibt zwar fraglich - schick sieht es aber auf jeden Fall aus.
Fazit:
Eine stimmungsvolle Geschichte mit kleinen Makeln, die den Fußball mit der Fantasy verbindet und damit vor allem Jungen im Alter von zehn bis vierzehn Jahren gefallen wird.