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Asche fällt wie Schnee vom trüben Himmel, die Straßen sind verlassen, die Häuser verkommen, und die Hauptstraße, die quer durch die Kleinstadt Silent Hill führt, endet in beiden Richtungen an einer breiten und tiefen Schlucht. Hier ist Rose DaSilva gestrandet, und hier wollte sie auch hin, denn ihre adoptierte Tochter Sharon wandelt im Schlaf und spricht dann immer von Silent Hill. Nun ist sie verschwunden, und ihre Mutter geht los, um sie zu suchen. Dann ertönt Sirenengeheul und für Rose beginnt ein Albtraum. Hätte sie doch nur ihrem Mann Christopher mitgeteilt, was sie vorhatte ...
Zusammen mit der Polizistin Cybil Bennet, die Rose eigentlich festnehmen wollte, kämpft sich die verzweifelte Mutter durch diesen Ort. Unirdische Kreaturen bedrohen ihr Leben, ein Mädchen, das Sharon zum Verwechseln ähnlich sieht, gibt Rose immer wieder Hinweise, wirklich sicher ist man aber nur in der Kirche dieses verdorbenen Ortes, wo Christabella Gläubige um sich schart und mit ihnen gegen die Apokalypse anbetet - und mit Ketzern kurzen Prozess macht.
Christopher hat derweil herausbekommen, wohin Rose und Sharon gefahren sind, und folgt ihnen. Doch die Zufahrt nach Silent Hill ist abgesperrt, und Officer Thomas Gucci macht ihm unmissverständlich klar, dass kein Zivilist nach Silent Hill darf - die Polizei wird sich um die Vermissten kümmern. Christopher belässt es aber nicht dabei und beginnt im Nachbarort, Nachforschungen anzustellen - und riskiert dabei auch Ärger mit der Polizei.
Sowohl Christopher als auch Rose stoßen bald auf einen Namen: Alessa Gillespie. Was hat es mit diesem Mädchen auf sich? Welches Geheimnis umgibt Silent Hill? Und wer kann Rose wirklich helfen?
Videospiele zu verfilmen ist nicht leicht und kann schnell daneben gehen, wie die Filme etwa zu "Resident Evil" und "Mortal Combat" zeigen. Und auch "Silent Hill" spaltet die Fangemeinde. Dabei ist eigentlich nur untypisch, dass es mit Christopher zwei Handlungsfäden gibt. Dadurch fächert sich die Welt von Silent Hill in vier Dimensionen auf, eine zeitliche und drei räumliche. Erstere ist wichtig für das Verständnis der Geschichte, die nach und nach aufgerollt wird, letztere präsentieren Christophers Realität sowie Zwischenwelt und Hölle, zwischen denen Rose wechselt. Und die männliche Hauptfigur aus dem ersten Film wurde durch eine Frau ersetzt, während andere Figuren, etwa Cybil Bennet, aus dem Spiel übernommen wurden. Aber Rose stellt mehr dar als eine gute Scream-Queen, das Rollenverhältnis Mutter-Tochter spielt eine zentrale Rolle im Film und passt perfekt auf die Hintergrundgeschichte, die wiederum weitgehend aus dem Spiel übernommen wurde.
Ansonsten wurde alles spielgetreu umgesetzt: Die Atmosphäre der Horror-Spiele wurde perfekt eingefangen, die Kulissen sind sehr genau denen aus dem Spiel nachempfunden und die beliebtesten Kreaturen, allen voran der "Red Pyramid" und die Krankenschwestern, sind ebenfalls in diesem Film zu sehen und allesamt sehr gut gelungen. Sogar in den Kameraperspektiven und in der Musik findet man das Spiel wieder. Und schließlich ist auch der Abspann ähnlich denen der Spiele inszeniert.
Der Film ist spannend, fesselt an den Sitz, die Christopher-Handlung reißt einen bisweilen heraus. Die Effekte sind durchweg gelungen und man nimmt Radha Mitchell alias Rose ihre Panik vor computergenerierten Monstern ab. Alice Krige stellt Christabella gelungen als religiöse Fanatikerin dar, Sean Bean dagegen bleibt recht blass, seine Rolle ist auch nicht sonderlich anspruchsvoll.
Fans der Spiele-Reihe können mit dieser Verfilmung zufrieden sein, die den komplexen Hintergrund des Geheimnisses um Silent Hill aufschlüsselt. Jene, die mit den Spielen nichts am Hut haben, könnten aber Schwierigkeiten haben, sich in den Film und das Thema einzudenken. Dies ist kein reiner Splatterfilm, sondern fast schon ein Horror-Epos, das sehr stark auf den Wiedererkennungswert setzt. Wer aus dem Spiel weiß, wie sehr einem die Krankenschwestern das virtuelle Leben schwer machen und Schweißausbrüche erzeugen können, wird sich sehr über ihren Auftritt freuen, wer das Spiel nicht kennt, wird sie ebenso wie die anderen Kreaturen, das Setting und die Geschichte womöglich einfach nur grotesk finden.
Technisch ist die DVD leider kein Highlight: Gerade in den Horror-Szenen und besonders beim Showdown weichen die Stimmen der Darsteller hinter den Soundeffekten zurück, hier wurde nicht ausgewogen abgemischt. Darüber hinaus musste zumindest bei der vorliegenden DVD die Bildschirm-Helligkeit stark nach unten korrigiert werden. Und auch die Extras veranlassen nicht zu großer Freude, denn es gibt keine auf dieser DVD. Wer etwas über die Film-Adaption des Spiels und das Design erfahren will, muss sich schon das Booklet durchlesen, in dem Regisseur Christophe Gans ("Crying Freeman", "Pakt der Wölfe") einiges erklärt. Aber auch das ist eher dürftig. Wer sich brennend für Zusatzinformationen interessiert, sollte sich die Doppel-DVD-Version zulegen.
Der Film leidet vor allem darunter, dass er eine so spezielle Zielgruppe anspricht und auch dort nicht nur Fans hat - das erinnert ein wenig an das Theater um die "Herr der Ringe"-Verfilmung, manche Leute sind eben nie zufrieden. Düstere Atmosphäre, Überlebenskampf pur und eine komplexe Hintergrundgeschichte - vielleicht ist es gerade letzteres, was Horror-Fans abschreckt, denn normal ist das ja nicht - erwarten den, der sich auf diesen Film einzulassen vermag. Der Film ist eine optisch sehr präzise Umsetzung des Videospiels und bietet eine Reihe Gänsehaut-Momente, dabei aber erstaunlich wenig Schockeffekte. Die Freigabe ab 16 Jahren verwundert etwas, immerhin darf man zusehen, wie ein Mensch verbrannt wird und einige andere auf sehr unappetitliche Weise ableben, andererseits gewöhnt man sich das Wundern ohnehin langsam ab bei den heutigen Freigabe-Empfehlungen der FSK.
Christophe Gans soll Gerüchten zufolge als Nächstes einen weiteren Playstation-2-Klassiker verfilmen, nämlich "Onimusha", schreibt aber angeblich schon an "Silent Hill 2". Der erste Streich jedenfalls ist gelungen, und der Film rettet auch das dürftige Medium. Empfehlenswert für alle, die keine Extras brauchen, mit technischen Mängeln leben können und einmal einen sehr ungewöhnlichen Horror-Film sehen wollen.