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Schriftsteller werden, Bücher schreiben, als Drehbuchschreiber Filmpreise einheimsen, das ist ein Traum für viele. Das Buch von Ron Kellermann soll dabei helfen, und damit steht es in einer Reihe von vielen Ratgeberbüchern, die vor allem aus Amerika zu uns kommen. Hier gibt es ein deutsches Buch, das auch gleich Beispiele von Filmen enthält, an denen der Autor mitgearbeitet hat, wie "Gegen die Wand".
Die Sache mit den zehn Prozent Talent und neunzig Prozent Disziplin, die so gerne auf Sportler angewendet wird, bläut Ron Kellermann seinen Lesern quasi von der ersten Seite der Einleitung an auf das Schreiben bezogen ein. Jeden Tag einfach mal schreiben, damit fängt es an.
Im ersten Abschnitt des Buches
Idee und Geschichte geht er eben diesen beiden Begriffen nach. Er fragt, woher Ideen und Geschichten kommen, wie man auf einfache Art und Weise auch an Ideen kommt, inwiefern das Kopieren von Ideen in Ordnung ist, und was es mit Prota- und Antagonisten auf sich hat.
Mit dem simplen Wort
Schreiben ist der zweite Teil überschrieben. Und wieder geht es um Disziplin und das Ausschalten des inneren Zensors oder Kritikers. Darum, sich Schreibräume in Ort und Zeit anzulegen, über die Opfer, die man bringen muss.
Ohne
Dramaturgie geht eine Geschichte immer den Bach runter, und deswegen ist hier ein genaueres Hinsehen von Nöten. Es gibt Werkzeuge, mit denen man seine eigene Geschichte auf Lücken in der Dramaturgie untersuchen kann, es gibt Tipps, wo man den einen oder anderen Dreh hinzufügen muss, und vor allem gibt es ein paar wichtige Konzepte; zum Beispiel, dass man seinen Protagonisten richtig leiden lassen muss.
Der letzte Teil,
Von der Idee zum Expose, wird dann ganz konkret. Was ist ein Expose, wofür brauche ich es und wem kann ich es verkaufen? Einfache, aber wichtige Fragen, und so konkret und pragmatisch beantwortet, dass allein dieses Kapitel für den angehenden Schriftsteller schon das Geld wert ist. In diesem Teil gibt es auch ein Beispielexpose für eine Tatortfolge, da kann man gleich in der Praxis sehen, was ein Expose haben sollte.
Ron Kellermann kann schreiben, man liest ihn schnell und gerne. Viele der Tipps, die er gibt, sind auch in anderen Büchern vorhanden, aber dieses Buch ist für den deutschen Markt und damit oft genauer als die amerikanischen Pendants. Kellermann vermittelt einige sehr gute Erkenntnisse, sagt auch mal, dass es verschiedene Erwartungshaltungen gibt, die man an das legen sollte, was man schreibt, und verweist immer wieder auf Disziplin und Fleiß, ohne den ein Buch eben nichts wird.
Insgesamt richtet sich das Buch eher an angehende Drehbuchschreiber, das ist Kellermanns Metier, und ob alle Tipps, die er gibt, so auch auf die Romanschreiber angewendet werden können, ist nicht ganz klar. Auf 220 Seiten kann nicht alles bis in die kleinsten Kleinigkeiten erklärt werden, aber Kellermann gibt auch gute Tipps zum Weiterlesen, gibt auch zu, dass hier nicht alles enthalten sein kann.
Übersichtlich und gut geschrieben, und alles Wichtige drin ist auch noch, also eine klare Kaufempfehlung, zumal auch der Preis angemessen ist. Also ran und selber Bücher schreiben.