In New York ist alles möglich. Dort halten sich manche Leute exotische Tiere wie Löwen und Elefanten, und in der Unterwelt, das heißt, der Kanalisation, spielt sich Eigenartiges ab.
Das erfährt der in New York lebende kleine Junge Mike O’Hara eines Tages ganz unvermittelt, als er eigentlich nur seinem Ball nachspringt, in einen eisernen Abfallkorb fällt, der keinen Boden hat, und über zwei Doppelseiten in die Tiefe purzelt. Zum Glück landet er weich auf alten Matratzen.
Dort unten in der Kanalisation lernt er merkwürdige Gestalten kennen, zunächst Ballballoon, der besonders bunt und eigenartig wirkt und aus verloren gegangenen Bällen besteht, dann auch dessen Freunde Paperprint, Dishwash, Tincan und Rugger, die Körper aus altem Papier, kaputtem Geschirr, leeren Konservendosen beziehungsweise einem ausrangierten Teppich haben. Dieses seltsame Völkchen benötigt Mikes Hilfe und führt ihn zu einem Kanal mit zwei breiten Uferpromenaden, an denen sich weiße und grüne Alligatoren feindselig gegenüberstehen. Sie sehen ulkig aus, weil sie allerlei Kleider und Krimskrams tragen, der in der Kanalisation gelandet ist, und die alteingesessenen weißen hassen die später hinzugestoßenen grünen Alligatoren und umgekehrt, weil der Lebensraum allmählich knapp wird für alle und jeder den besten Platz haben möchte. Mike erfährt, dass diese Alligatoren einmal als süße Alligatorbabys bei Menschen gelebt haben und diese sie, als sie größer wurden, über die Toilettenspülung "entsorgt" haben. Gern würden die Alligatoren in ihre Heimat Florida zurückkehren. Mike soll ihnen helfen.
Mike betrachtet nachdenklich die aufgeputzten, unglücklichen Alligatoren und seine neuen Freunde. Plötzlich hat er eine tolle Idee. Ob er allerdings wirklich die über dreihundert Alligatoren nach Florida bringen kann?

Jüngere Kinder mögen skurrile, märchenhafte Geschichten. Schon der Anfang dieser Geschichte verspricht ein Abenteuer, denn Mike begegnen recht kuriose Figuren, die zum Teil als Anspielung auf den Fortgang der Geschichte dienen.
Der Sturz durch den Abfallkorb und die Begegnung mit Ballballoon sind spannend angelegt, und es geht nach der Begegnung mit Ballballoons witzigen Kameraden abenteuerlich weiter, als der kleine Trupp Mike zu den Alligatoren führt.
Das Problem der Alligatoren und ihre Sehnsucht nach der fernen alten Heimat Florida können schon Vierjährige gut nachvollziehen. Auch interpretiert man sicher nicht zu viel in die Geschichte hinein, wenn man sie als einen Aufruf ansieht, verantwortungsbewusst mit Haustieren umzugehen und diese nicht einfach auszusetzen, wenn sie unbequem werden; diese Mahnung verstehen Kinder ebenfalls, und man kann ihnen anhand der Geschichte recht gut erklären, warum sich manches goldige Tierbaby nicht zum Haustier eignet.
Vor allem jedoch handelt es sich bei Mike O’Haras Geschichte um ein herrlich verrücktes und mitreißendes Abenteuer. Die Lösung des Problems mag ein wenig simpel und naiv anmuten, auf Kindergartenkinder und eventuell auch Schulanfänger wirkt sie befriedigend.
Die originellen Aquarellbilder, mit denen die Geschichte farbenfroh und stimmungsvoll illustriert ist, gefallen Kindern und Erwachsenen und bilden eine gelungene Ergänzung zum Text der Geschichte. Da macht das Vorlesen allen Beteiligten Spaß.
Klappt es mal nicht mit dem Vorlesen, so kann man die Geschichte als Hörbuch im Zip-Format über einen vorn im Buch freizurubbelnden Code von einer speziellen Website herunterladen. Dieses Hörbuch ist von beachtlicher Qualität und bindet die Kinder mit ein, die der Geschichte anhand der Bilder folgen, vor allem erhalten sie ein Signal zum Umblättern.
Als Vorlese- und Bilderbuch eignet sich Mikes Abenteuer bereits für Vierjährige, doch auch Kinder in der ersten und zweiten Klasse haben noch viel Spaß daran und können sich problemlos selbst beim Lesen versuchen.